Software an Bayerns Schulen kann nicht rechnen
Falsche Noten nach Prüfungen, Tippfehler in den Zeugnissen: Mit dem neuen EDV-Programm gibt es nur Ärger. Jetzt zieht das Kultusministerium die Notbremse.
Es sind drei Buchstaben, die Lehrern die Zornesröte ins Gesicht treiben und dafür sorgen, dass Schüler ihren Notenschnitt sicherheitshalber ganz genau nachrechnen: ASV. So heißt das neue Verwaltungsprogramm, das im Freistaat die Zeugnisnoten kalkuliert. Seit Monaten gibt es mit der Software nichts als Ärger.
Softwarefehler: Lehrer fürchten um guten Ruf des Abiturs
Erst war bekannt geworden, dass das Programm Noten falsch gerundet hatte. Stand ein Schüler auf Komma fünf – also genau zwischen zwei Zensuren –, gab das Programm ihm die schlechtere. Im Sommer verschuldete ASV einen Tippfehler in den Abschlusszeugnissen der Mittelschule. Statt dem "qualifizierenden Abschluss" wurde vielen Schülern der "qualifizierende Abschuss" zugestanden. Jetzt fürchten die Lehrer um den guten Ruf des Abiturs. In der gymnasialen Oberstufe wurde ASV bislang noch nicht verwendet. Doch das soll sich in Zukunft ändern.
"Es wundert mich nicht, dass die Nerven bei vielen betroffenen Kollegen blank liegen", sagte Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv), am Dienstag in München. Bereits jetzt müssten Lehrer in "tausenden Stunden mühsamer Mehrarbeit" die Fehler der "offenbar noch nicht ausgereiften Software" ausgleichen. Die Befürchtung: Wenn ASV schon die herkömmlichen Ziffernoten unzuverlässig berechnet, wie soll es dann mit dem komplizierten Punktesystem der Oberstufe funktionieren? Sollten die Probleme nicht behoben werden, fordert der Verband Entlastungen für Lehrer, die mit ASV zu tun haben. Sie sollten pro Woche ein bis zwei Stunden weniger unterrichten müssen.
So weit will es das Kultusministerium offenbar doch nicht kommen lassen. Wenige Stunden nach der Klage des bpv hieß es, dass das Modul für die Oberstufe "noch weiterer Ergänzungen bedarf". Die Einführung, eigentlich für das laufende Schuljahr geplant, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Bis alles läuft, sollen die Lehrer mit dem alten, bewährten Programm arbeiten. Viele werden erleichtert aufatmen.
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Mit der Software hat der Dobrindt Alexander auch den Gewinn durch die Ausländer-Maut und den Ertrag aus der Privatisierung der A1 errechnet.