Sportwagen-Brand auf A8: Wann fängt ein Auto an zu brennen?
Autos und Lastwagen fangen immer wieder Feuer. Doch warum kann das eigentlich passieren? Und was ist zu tun, wenn Rauch unter der Motorhaube hervorqualmt?
Autos stehen in Flammen oder explodieren nach einem spektakulären Unfall: Es sind solche Bilder, die wir aus Polizeiserien und Krimis kennen. Doch immer wieder brennen Autos auch im "echten" Leben. Auf der A8 Richtung München auf Höhe Zusmarshausen passierte am Wochenende genau das. Ein 30-jähriger Fahrer war nach Angaben der Polizei mit seinem Sportwagen mit 290 Stundenkilometern unterwegs, als ein Reifen platzte. Kurze Zeit später hat sein Auto gebrannt.
Sicherheit im Verkehr: Autos brennen meist nach Defekt
Vincenzo Lucà ist Pressesprecher von TÜV Süd und weiß, warum Autos immer wieder brennen. Dazu müsse ein technischer Defekt am Fahrzeug vorliegen. "Üblich sind Brände durch durchgescheuerte Leitungen und Kurzschlüsse." Früher habe es an Unfallstellen oft gebrannt, weil Benzin ausgelaufen ist, heißt es weiter. Das sei heute kaum mehr der Fall, da die Feuerprävention beim Fahrzeug-Bau inzwischen hohe Priorität habe. Zudem gebe es innerhalb der Treibstoffversorgung Abriegelventile, welche die Benzinzufuhr bei einem Unfall unterbrechen würden.
Allerdings, warnt Lucà, könne es immer zu Bränden kommen, wo mit Benzin hantiert werde. "Benzin ist ein hochexplosiver Stoff, an den wir uns gewöhnt haben." Heute gibt es neben Benzin, das sich ab einer bestimmten Temperatur selbst entflammt, noch weitere gefährliche Flüssigkeiten: Motoröle oder Kältemittel für Klimaanlagen.
Eine häufige Ursache, weswegen Lastwagen brennen, ist laut Lucà ein Schaden am Turbolader. Dann würde heißes Motor Öl im Motorraum umherspritzen. "Das ist dann schon eine entzündliche Atmosphäre", sagt der Sprecher. Erkennt der Fahrer Rauch, bleibe aber meist noch genügend Zeit, um das Feuer zu löschen. Dass ein Auto in die Luft "fliegt", kurz nachdem ein Feuer ausgebrochen sei, "das ist Hollywood". Brummi-Fahrer seien übrigens verpflichtet, zwei Feuerlöscher dabei zu haben.
In Deutschland brannten rund 15.700 Autos
Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft griffen in Deutschland 2014 in rund 15.700 Fällen Kfz-Voll- und Teilkaskoversicherungen mit einem Schadensaufwand von 60 Millionen Euro. Im Jahr 2010 brannten in Bayern rund 2300 Fahrzeuge, im Jahr 2011 mehr als 1900. Das Innenministerium habe nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes bis 2011 die Brände von Autos gelistet, danach seien sie nur noch in die Kategorien kleiner, mittlere und großer Brand eingeordnet worden. Aktuellere Zahlen gebe es deshalb nicht. Viele der Vorfälle sind laut dem Fachreferenten des Landesfeuerwehrverbandes Jürgen Weiß auf einen technischen Defekt oder einen Unfall zurückzuführen. Kaum ein Fahrzeug brenne einfach so.
Für Fahrer interessant zu wissen: Im Auto muss kein Feuerlöscher an Bord sein, sagt Weiß. Dennoch empfiehlt er, etwas zum Löschen im Auto zu platzieren. Er selbst fährt zum Beispiel mit einem zwei Kilo schweren Abc-Pulver-Löscher im Auto. So könne er nicht nur reagieren, wenn bei ihm etwas passiert, sondern auch dann, wenn er zu einem Unfall oder Pannenfahrzeug stoße. Grundsätzlich, so sagt er, sollen sich Verkehrsteilnehmer dann folgendermaßen verhalten. "Wenn man zu solch einer Stelle kommt, erst Mal den Notruf absetzen, Mensch und Tier retten und dann die Einsatzstelle absichern." Je nachdem wie stark oder schwach der Rauch oder das Feuer ist, empfiehlt er, angemessen zu handeln: Ein kleines Feuer unter der Motorhaube könne auch durch den Frontkühlergrill gelöscht werden. Sind die Flammen schon hoch, komme man mit einem kleinen Feuerlöscher auch nicht weiter. In diesem Fall sei es besser auf die Feuerwehr zu warten und genügen Abstand zur Unfallstelle zu halten.
Die Versicherung zahlt bei einem Brand im Auto durch einen technischen Effekt übrigens nur, wenn die Feuerwehr gerufen wird. Je nach Police fallen die Versicherungs-Zahlungen unterschiedlich aus. Nach Angaben von TÜV-Süd werden Lösch-Schäden zudem noch anders behandelt als Brand-Schäden.
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