Brittany Maynard sagt im Video, warum sie ihren Todestag verschiebt
Die krebskranke Brittany Maynard wollte am Samstag sterben. Nun aber hat die 29-Jährige ihren Todestag wohl doch verschoben. Sie hat eine Botschaft veröffentlicht.
Weltweit wird das Sterbehilfe-Drama um die 29-jährige Brittany Maynard verfolgt. Die Menschen nehmen Anteil an der jungen US-Amerikanerin, die an einem aggressiven Gehirntumor erkrankt ist und sich selbst das Leben nehmen will, um ihr Leiden zu beenden.
Verschiebt todkranke Brittany Maynard den Suizid?
Kurz vor ihrem möglichen Suizid, den sie für diesen Samstag angekündigt hatte, hat sich Brittany Maynard zu Wort gemeldet. In der am Donnerstag veröffentlichten Video-Botschaft stellt die 29-Jährige in Aussicht, dass sie am 2. November noch Leben könnte. Mehr als eine Million schauten sich am Donnerstag innerhalb weniger Stunden Maynards tränenreiche Internet-Botschaft an. In früheren Interviews hatte die Krebskranke den 1. November als möglichen Termin für die Einnahme von tödlichen Medikamenten genannt, um damit ihr Leiden zu beenden.
Vergangene Woche hatte sich Brittany Maynard noch einen Traum erfüllt. Sie reiste mit Ehemann Dan zu den Grand Canyons. Ein Foto auf ihrer Website zeigt, wie sie ihren Ehemann vor der erhabenen Kulisse küsst. Sie habe sich an den zwei Dingen, die sie am meisten liebe - "meine Familie und die Natur" - erfreut.
Ärzte gaben Brittany Maynard noch sechs Monate zu Leben
Im Frühjahr diesen Jahres gaben die Ärzte Brittany Maynard noch sechs Monate zu Leben. Ihr erstes Video Anfang Oktober, in dem sie ihr Schicksal schildert und sich für die Sterbehilfe einsetzt, wurde von knapp neun Millionen Menschen im Internet angeschaut. Mit ihren Suizid-Plänen hatte die junge Frau die Sterbehilfe-Debatte in den USA neu entfacht. Die Kalifornierin war im Sommer nach Oregon gezogen, einer von fünf US-Bundesstaaten, der die Sterbehilfe erlaubt.
Durch ihr öffentliches Auftreten ist Maynard zum Aushängeschild der Sterbehilfe-Organisation "Compassion & Choices" geworden, die sich landesweit für die Legalisierung der Sterbehilfe einsetzt. "Es geht ihr nicht gut", sagte Sean Crowley, Sprecher von "Compassion & Choices", am Mittwoch (Ortszeit) der Nachrichtenagentur dpa. Maynard könne sich aber auch dazu entscheiden, eines natürlichen Todes zu sterben, statt mit Medikamenten nachzuhelfen.
Laut Gesetz muss Patient selbst tödliche Dosis einnehmen
In Oregon trat der sogenannte "Death with Dignity Act" (Gesetz für ein Sterben in Würde) bereits 1997 in Kraft. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde haben seither 1173 Sterbenskranke ein tödliches Betäubungsmittel verschrieben bekommen. 752 von ihnen hätten sich mit den Medikamenten dann tatsächlich das Leben genommen. Dem Gesetz zufolge muss der unheilbar kranke Patient die tödliche Dosis selbst einnehmen, ein Arzt darf dabei nicht helfen.
Die todkranke Amerikanerin ist mit ihrem öffentlichen Bekenntnis auf Sympathie aber auch auf Kritik gestoßen. Der Erzbischof von Portland (Oregon), Alexander K. Sample, sprach sich vor wenigen Tagen gegen die Sterbehilfe aus. Die Entscheidung über Leben und Tod liege in Gottes Händen, schrieb er in einer Mitteilung. dpa/AZ
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