Strafgerichtshof in Den Haag soll gegen den Papst ermitteln
Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit soll der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen Papst Benedikt XVI. und drei weiter Vatikan-Vertreter ermitteln.
"Verbrechen gegen Zehntausende von Opfern, die meisten von ihnen Kinder, sind von Verantwortlichen auf der höchsten Ebene des Vatikans gedeckt worden", erklärte CCR-Anwältin Pamela Spees. CCR steht für die US-Menschenrechtsorganisation Centre vor Constitutional Rights. Anwälte der Organisation haben zusammen mit Msisbrauchsopfern des US-Netzwerkes SNAP eine Klageschrift eingereicht.
Anwältin Spees sagte: "In diesem Fall führen alle Wege wirklich nach Rom." Der Papst und die drei anderen Vatikan-Vertreter seien sowohl als Vorgesetzte der Geistlichen verantwortlich, die sich an Kindern vergingen, als auch, weil sie Verbrechen "direkt" vertuscht hätten. "Sie sollten wie jeder andere Verantwortliche für Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gebracht werden", erklärte Spees.
Der Papst und drei weitere hochrangige Vatikan-Vertreter sollten für ihre "direkte und Vorgesetzten-Verantwortung für auf der ganzen Welt begangene Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt" angeklagt werden, erklärte das US-Netzwerk SNAP. Nach Angaben von SNAP reisten Missbrauchsopfer aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden und den USA nach Den Haag, um der Forderung nach Ermittlungen Nachdruck zu verleihen. Die Organisation fügte der Klageschrift zudem tausende Dokumente bei, die die Vorwürfe eigenen Angaben zufolge untermauern.
Neben dem Papst ist das Vorgehen von SNAP und CCR gegen den Staatssekretär des Heiligen Stuhls, den italienischen Kardinal Tarcisio Bertone gerichtet, gegen seinen Vorgänger Kardinal Angelo Sodano und den Vorsitzende der Glaubenskongregation, US-Kardinal William Levada, der im Vatikan für die Untersuchung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche verantwortlich ist.
Der Initiative werden kaum Chancen eingeräumt
Der Völkerrechtler Herman van der Wilt, Professor an der Universität Amsterdam, räumte der Initiative aber wenig Chancen ein. Um vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt zu werden müssten Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Staaten oder staaten-ähnlichen Organisation verübt werden, sagte van der Wilt der Nachrichtenagentur AFP. Auch könne das Tribunal laut seinem Statut keine Verbrechen untersuchen, die vor dem 1. Juli 2002 verübt wurden. Vatikansprecher Federico Lombardi wollte die Klageschrift auf Anfrage nicht kommentieren. afp
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