Tod von Trayvon Martin war laut Polizei "vermeidbar"
Trayvon Martin wurde in Florida von einem Bürgerwehr-Mitglied erschossen. Dabei wäre der Tod des farbigen Jugendlichen "vermeidbar" gewesen. Davon geht die Polizei aus.
Es gebe keinen Hinweis darauf, dass der 17-Jährige Trayvon Martin zur Zeit des Vorfalls am Abend des 26. Februar in irgendeine kriminelle Handlung verwickelt war, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Polizeibericht. Wäre der Schütze George Zimmermann in seinem Auto geblieben und hätte auf die Polizei gewartet, hätte der Vorfall vermieden werden können, so die Ermittler.
Andere Stellen in dem 183 Seiten langen Bericht scheinen jedoch die Darstellung Zimmermanns zu belegen, wonach er in Notwehr schoss. Auf einem Foto vom Abend des Vorfalls erscheint Zimmermann mit einer blutenden Nase. Ein Polizist, der ihn am Abend vernahm, wird mit der Aussage zitiert, Zimmermann habe aus der Nase und am Hinterkopf geblutet. Zudem sei sein Rücken nass und voller Gras gewesen, als habe er auf dem Boden gelegen.
Trayvon Martin wurde auf dem Heimweg erschossen
Die Tötung des unbewaffneten Jugendlichen, der sich nach einem Einkauf in einem bewachten Wohngebiet auf dem Heimweg befand, führte in den USA zu einer heftigen Debatte über laxe Waffengesetze und Rassismus im Justizsystem. Die Polizei hatte Zimmerman nach einer vorübergehenden Festnahme zunächst wieder laufen gelassen. Sie berief sich dabei auf ein Gesetz, das den Bürgern in Florida das Recht zu schießen gibt, wenn sie sich ernsthaft bedroht fühlen.
Todesschütze erst nach Protesten verhaftet
Nach heftigen Protesten nahm die Justiz Zimmermann schließlich wieder fest. Die Staatsanwaltschaft erhob am 11. April Anklage wegen Totschlags, die Anklageschrift soll am 29. Mai öffentlich verlesen werden. Der derzeitige Aufenthaltsort von Zimmerman, der Morddrohungen erhalten hat, wird geheimgehalten. Zimmerman soll bis zu der weiteren Verhandlung eine elektronische Fußfessel tragen, darf keinen Alkohol trinken, keine Waffen mehr tragen und mit der Familie des Opfers keinen weiteren Kontakt aufnehmen.
Sollte Zimmermann verurteilt werden, droht ihm lebenslange Haft. afp
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