Bombe in Frankfurt trotz Hindernisse erfolgreich entschärft
Die Weltkriegsbombe in Frankfurt ist entschärft worden - das teilte die Polizei später als geplant mit. Gründe waren renitente Anwohner und technische Tücken des Sprengsatzes.
In Frankfurt am Main ist eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. "Es ist geschafft", teilte die Polizei am Sonntag auf Twitter mit.
Uneinsichtige Anwohner im Sperrgebiet und festklemmende Zündkapseln haben die Aktion bis in den frühen Abend hinein verzögert. Mehr als 60.000 Anwohner hatten im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort der Bombe ihre Wohnungen verlassen müssen. Es war die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die gegen 20 Uhr geplante Rückkehr der Menschen in ihre Wohnungen verzögerte sich. "Mein Ziel ist es, dass alle um 24.00 Uhr zu Hause sind", sagte Frankfurts Feuerwehr-Chef Reinhard Ries am Abend. Nachdem der unschädliche Sprengkörper zum Abtransport auf einem Lastwagen verladen war, sollten Rettungskräfte zunächst Kranke und Alte zurückbringen. Dann könnten Fußgänger und Radfahrer zurück. Parallel sollten auch Busse und U-Bahnen wieder anrollen. Autos dürften erst später zurück in die Evakuierungszone. Am längsten sollte die Autobahn A66 gesperrt bleiben, auf der Polizeiautos und Rettungswagen geparkt waren.
Bombe in Frankfurt: Zahlreiche Bewohner bereits am Samstag evakuiert
Unter anderem mussten die Patienten zweier Krankenhäuser und die Bewohner von zehn Altenheimen im Umkreis von 1,5 Kilometern um die Luftmine herum in Sicherheit gebracht werden. Auch das Frankfurter Polizeipräsidium und der Hauptsitz des Hessischen Rundfunks wurden geräumt. Mehr als 2000 Helfer von Polizei, Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen waren im Einsatz.
Rund 500 Menschen wurden am Sonntagmorgen mit Spezialtransporten in Sicherheit gebracht, 600 waren es bereits am Samstag gewesen. Auch Altenheime und zwei Krankenhäuser wurden evakuiert. Weil bis zum Mittag immer neue Bitten um Hilfe bei der Feuerwehr eingingen, dauerten die Transporte länger als geplant.
Für die längste Verzögerung sorgten jedoch renitente Anwohner, die sich weigerten, ihre Häuser zu verlassen. "Wegen weniger als einem Dutzend Leuten ist jetzt die ganze Maschinerie angehalten", schimpfte Feuerwehr-Chef Ries am Mittag, als die Entschärfung eigentlich schon hätte laufen sollen. Seit dem Morgen hätten Polizei und Rettungskräfte einen super Job gemacht "und diese Herrschaften verhageln uns alles".
Ries sprach von einer Mischung aus "Ignoranz und Dummheit". Rettungskräfte, die Hilfsbedürftige aus der Sicherheitszone brachten, hätten Anwohner winkend am Fenster gesehen. Das sei "unverschämt". Eine Person musste nach Angaben von Polizeichef Gerhard Bereswill in Gewahrsam genommen werden. Der Mann musste mit einer Drehleiter über den Balkon aus der Wohnung geholt werden. Die Behörden prüfen, ob sich der Anwohner damit strafbar gemacht hat und ob ihm die Kosten für den längeren Polizeieinsatz in Rechnung gestellt werden können. Statt wie geplant um 12.00 Uhr konnte die Entschärfung erst zweieinhalb Stunden später beginnen.
Bombenevakuierung in Frankfurt erinnert an Augsburg
Die mit 1,4 Tonnen Sprengstoff ausgestattete Bombe hatte drei Zünder, die nacheinander unschädlich gemacht werden mussten. Bei zwei dieser Zünder ließen sich zunächst die Sprengkapseln nicht lösen. Sie mussten gesondert ausgebaut werden. Als dies gelungen war, konnte die Polizei Entwarnung geben: Bombe entschärft.
Weil die alte Weltkriegsbombe mit 1,4 Tonnen Sprengstoff bei einer Explosion große Schäden anrichten könnte, hatten sich die Behörden zu der umfangreichen Evakuierung entschlossen. Die Bombe war bei Bauarbeiten nahe dem Campus Westend entdeckt worden.
Die Bilder aus Frankfurt rufen Erinnerungen an die Bombenevakuierung vergangene Weihnachten in Augsburg wach. Damals mussten am ersten Weihnachtsfeiertag rund 50.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Augsburg verlassen - damit waren es weniger Menschen als in Frankfurt. Inzwischen kann man die 1,5 Tonnen schwere Fliegerbombe im Foyer der Berufsfeuerwehr an der Berliner Allee bewundern. dpa/afp/AZ
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