Trump macht vorm Karneval keinen Halt
In Köln, Düsseldorf und Mainz geht es bei den Rosenmontagsumzügen sehr politisch zu
Trump, Trump, Trump: So wie er die Nachrichten dominiert, gibt der US-Präsident auch bei den Rosenmontagszügen in den Karnevalshochburgen den Ton an. In Köln kommt Donald Trump als Neuling in eine Schulklasse, und außer Russlands Präsident Wladimir Putin will niemand neben ihm in der ersten Reihe sitzen. Bei den Mainzern trampelt Trump als Elefant durch einen Porzellanladen. In Düsseldorf haben die Narren ihm gleich mehrere besonders böse Motivwagen gewidmet: Hier versucht Trump, die Freiheitsstatue zu vergewaltigen – bis diese ihm den Kopf abschlägt.
Auch andere „Demokratiefresser“ bekommen einiges ab: Neben Trump futtern sich Putin, Polens Kaczynski, Ungarns Orban und der türkische Staatschef Erdogan als fette Raupen durch das grüne Demokratie-Blatt. Ein Mainzer Wagen zeigt Erdogan, wie er mit einem Rasenmäher Menschenrechte und Pressefreiheit niedermäht.
Die Kölner haben dieses Mal viele Motive an Kinderbilder angelehnt, denn das Motto lautet: „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“, also „Wenn wir unsere Kinder sehen, sind wir von den Socken.“ So liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Art Biene-Maja-Welt als Käfer hilflos auf dem Rücken, während SPD-Herausforderer Martin Schulz von hinten heransummt. Passenderweise fährt NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auf diesem Wagen mit und wirft von oben Kamelle.
Schon zwei Stunden vor Ankunft des Zuges haben sich zahlreiche Jecken mit Provianttaschen entlang des Weges postiert. Unterdessen hat die Polizei das Kölner Stadtzentrum weiträumig abgeriegelt. An großen Zufahrtsstraßen blockieren Wasserwerfer und andere schwere Polizeifahrzeuge die Durchfahrt, Beamte patrouillieren mit Maschinenpistolen. Zum ersten Mal gilt am Rosenmontag in den Innenstädten von Köln, Düsseldorf und Mainz ein Lkw-Fahrverbot. So soll verhindert werden, dass Terroristen mit Lastwagen in die Menge fahren, wie in Berlin und Nizza geschehen. An den Absperrungen in Köln halten Polizisten mit gelben Westen jedes Auto an. Nur wer eine Berechtigung hat, wird durchgelassen.
Überall hat die Polizei die Zahl ihrer Einsatzkräfte deutlich aufgestockt. „Ich finde das gut. Ich hatte zwar keine Angst, aber irgendwie fühlt man sich so trotzdem sicherer“, sagt Andrea, die als Maus verkleidet ist. Marc trägt ein US-Police-Kostüm – aber seine Pistolenholster sind leer. „Klar gehört da eigentlich ’ne Knarre zu, aber ich hab keinen Bock auf Stress“, sagt der 24-Jährige.(dpa)
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