Vermisste Maddie McCann: Das Ende aller Hoffnung?
Seit Jahren suchen Gerry und Kate McCann nach Maddie. Ihre Tochter verschwand aus einer portugiesischen Ferienanlage. Doch die Polizei will nun die Ermittlungen einstellen.
Es war die größte und teuerste Polizeioperation, die Scotland Yard jemals im Ausland gestartet hat: Jahrelang suchten die Fahnder der angesehenen Londoner Polizeibehörde an der portugiesischen Algarve nach Madeleine McCann. Jenem dreijährigen Mädchen aus dem britischen Ort Rothley, das am 3. Mai 2007 im Ferienort Praia da Luz verschwand und dessen Fall zum bekanntesten Vermisstenfall der Kriminalgeschichte wurde. Doch der riesige Fahndungsaufwand war vergeblich, alle Spuren verliefen im Sand. Maddie blieb verschwunden.
Ermittlungen sollen eingestellt werden
Nun kündigte Scotland-Yard-Boss Bernard Hogan-Howe an, dass die Ermittlungen „in den nächsten Monaten“ eingestellt werden. Soweit nicht doch noch ein Wunder eintrete und die allerletzte Spur, der seine Beamten derzeit nachgingen, neue Erkenntnisse bringe. Auch wenn Polizeichef Hogan-Howe zu dem kleinen Hoffnungsschimmer keine Einzelheiten bekannt gab, berichteten britische Medien, dass derzeit eine Einbrechergruppe unter die Lupe genommen werde, die im Tatzeitraum in Madeleines Ferienort aktiv gewesen sei. Diese Verdächtigen seien zwar früher schon einmal verhört worden, doch nun habe die Polizei offenbar neue Indizien gefunden.
Demzufolge wird nicht ausgeschlossen, dass die Einbrecher auch in jenes Ferienappartement eindrangen, in dem Madeleine und ihre beiden jüngeren Geschwister schliefen, als ihre Eltern in einem nahen Restaurant beim Abendessen saßen. Der Verdacht lautet: Diese Einbrecher könnten Madeleine verschleppt haben. Vielleicht, um das kleine blonde Mädchen mit den blauen Augen an einen Kinderschänder-Ring oder an eine Adoptions-Mafia zu verkaufen. Oder um eine Zeugin, die sie wiedererkennen könnte, aus dem Weg zu räumen.
In den vergangenen Jahren hatte die Sonderkommission aus 30 Scotland-Yard-Spezialisten zusammen mit der portugiesischen Polizei im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein im Urlaubsort Praia da Luz umgedreht. Um Spuren oder im schlimmsten Falle die sterblichen Überreste Madeleines zu finden. Mehr als 60 mutmaßliche Verdächtige wurden ausfindig gemacht – darunter etliche polizeibekannte Sexualstraftäter. Die Beamten gingen über 8000 Hinweisen von Bürgern nach, die Madeleine irgendwo in der Welt, sogar in Australien, lebend gesehen haben wollten. Alle Hinweise erwiesen sich als falsch. Ein jedes Mal schöpften Maddies Eltern Hoffnung, ein jedes Mal wurden sie enttäuscht.
Sogar Eltern von Maddie verdächtigt
Zu Beginn der Ermittlungen im Mai 2007 hatte Portugals Polizei Madeleines Eltern, Gerry und Kate McCann, sogar verdächtigt, in den Fall verwickelt zu sein. Der damalige Chefermittler Gonçalo Amaral veröffentliche ein Buch mit dem Titel „Die Wahrheit über die Lüge“. Darin behauptet er, dass das Mädchen bei einem Unfall im Ferienappartement umgekommen sei und die McCanns die Leiche beseitigt hätten. Die portugiesische Kripo musste sich aber, nachdem es für diese Theorie keine Beweise gab, offiziell entschuldigen.
Die Eltern streiten sich bis heute vor Gericht mit Amaral und fordern Schadenersatz von ihm. Sie sind immer von einer Entführung ausgegangen. Und sie sind überzeugt: Madeleine lebt noch. „Wir werden niemals aufgeben“, bekräftigte Kate McCann immer wieder. Inzwischen engagiert sie sich in der britischen Organisation „Missing people“, die sich an der Suche nach Vermissten beteiligt und deren Familienangehörige betreut.
Sie wolle wenigstens wissen, was damals geschehen sei, sagt die 48-jährige Kate McCann. „Ich will eine Antwort haben, wie auch immer sie lautet.“ Madeleine wird am 12. Mai 13 Jahre alt. Oder sie wäre es geworden, wer weiß...
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