Vogelgrippe ist in Bayern angekommen
Jetzt ist der Verdacht bestätigt: Reiherenten am Bodensee sterben an einer gefährlichen Form der Vogelgrippe. Nun gilt auch am Bodensee eine Stallpflicht für Geflügel.
Die Vogelgrippe hat nun auch den Bodensee erreicht. Bei Wildvögeln in der Region sei die gefährliche Variante vom Typ H5N8 nachgewiesen worden, teilte das Agrarministeriums mit. Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems habe entsprechende Verdachtsfälle bestätigt.
Nach Schätzung des Landwirtschaftsministeriums in Stuttgart sind am gesamten Bodensee bislang zwischen 70 und 80 tote Vögel gefunden worden. Die Zahl beinhalte aber auch Funde etwa in Österreich oder der Schweiz, sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch. Auf baden-württembergischer Seite geht das Ministerium von 30 bis 35 Tierkadavern aus.
H5N8: Vogelgrippe am Bodensee tötet zahlreiche Vögel
Minister Peter Hauk (CDU) will sich am Mittwochnachmittag über den aktuellen Stand ein Bild machen und über das weitere Vorgehen informieren. Da es sich um die für Geflügel ansteckende Variante handelt, werden Schutzmaßnahmen durch die Behörden ergriffen. Das Risiko für Menschen durch den H5N8-Erreger gilt als sehr gering.
Nahe Konstanz am westlichen Bodenseeufer waren laut Ministerium mehr als 30 tote Reiherenten gefunden worden. Nun steht fest, dass es sich um die hochpathogene Variante handelt, die auch als Geflügelpest bezeichnet wird. Der Landkreis bereite in enger Abstimmung mit dem Ministerium Maßnahmen vor, sagte der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle (CDU). Dazu gehöre etwa eine Stallpflicht für Geflügelhalter oder auch ein Anlein-Gebot für Hunde.
Vogelgrippe: Auch am Bodensee gilt jetzt Stallpflicht
Im benachbarten Bodenseekreis wurden nach Angaben des Landratsamtes in Friedrichshafen ebenfalls Tierkadaver gefunden. In einem Hafen in Überlingen seien neun tote Vögel entdeckt worden, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Die verendeten Tiere würden von Mitarbeitern des Veterinäramtes eingesammelt und zur Untersuchung ins Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt nach Aulendorf (Kreis Ravensburg) gebracht. Wie eine Sprecherin des Landwirtschaftsministerium in Stuttgart am Mittwoch mitteilte, müssen nun zahlreiche Betriebe ihr Geflügel im Stall einsperren. Gelten soll die behördliche Anordnung zur Stallpflicht zunächst drei Monate lang in einem Bereich von rund 1000 Metern vom Bodenseeufer aus.
Gesonderte Kontrollen über die Einhaltung gebe es nicht, sagte die Sprecherin weiter. "Das ist ja auch im Sinne der Landwirte, die Tiere zu schützen." Wenn jemand sich nicht daran halte und etwa von Bürgern gemeldet würde, sei das eine Ordnungswidrigkeit. "In den letzten Jahren hat das aber immer gut funktioniert."
Auch in Schleswig-Holstein ist die gefährliche Vogelgrippe-Form ausgebrochen. Dort gilt im ganzen Bundesland eine Stallpflicht für sämtliches Geflügel. Bei Vogelgrippe-Fällen in Mannheim handelte sich um einen weniger gefährlichen Typ.
Geflügelpest H5N8: Bislang keine Infektionen von Menschen
Seit November 2014 wurden hochpathogene H5N8-Viren in mehreren Geflügelbetrieben in Deutschland und anderen europäischen Ländern entdeckt. Infektionen von Menschen mit den Viren sind laut FLI bislang weltweit nicht nachgewiesen worden. Eine Ansteckung über infizierte Lebensmittel ist nach Auskunft des Bundesinstituts für Risikobewertung "theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich". H5N8-Viren war schon früher entdeckt worden, etwa 1983 in Irland. dpa/lsw
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