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Verdeckt recherchiert
16.04.2014

Vorwürfe gegen Zalando: Unternehmen zeigt RTL-Reporterin an

Im Online-Handel gibt es immer wieder Vorwürfe schlechter Arbeitsbedingungen, wie jetzt im Fall von Zalando.
Foto: Oliver Berg/Symbolbild (dpa)

Weil sie einen kritischen Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Zalando veröffentlicht hat, hat der Online-Modehändler eine RTL-Reporterin angezeigt.

Immer wieder gibt es kritische Berichte über die Arbeitsbedingungen bei großen Online-Händlern. Zuletzt geriet Amazon in den Fokus der Berichterstattung, jetzt ist der Online-Modehändler Zalando an der Reihe. Eine RTL-Reporterin hat darüber berichtet. Sie schleuste sich für drei Monate verdeckt als "Pickerin" bei Zalando ein und filmte ihren Arbeitsalltag. Das Ergebnis: Die Reporterin warf Zalando in der Sendung "Extra" vor, Angestellte massiv unter Druck gesetzt und gegen das Arbeitsrecht verstoßen zu haben. Mitarbeiter sollen überwacht und bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gebracht worden sein.

Anzeige gegen RTL-Reporterin

Jetzt folgt die Retourkutsche des Unternehmens. Die Erfurter Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen gegen die RTL-Reporterin aufgenommen. Ermittelt werde nach einer entsprechenden Anzeige von Zalando, sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch auf Anfrage. Das Verfahren stehe noch am Anfang. Ein RTL-Sprecher sagte, juristischen Schritten sehe sein Sender gelassen entgegen. Zuvor hatte "Handelsblatt Online" darüber berichtet.

Film zeigt Vorgesetzte, die das Sitzen als "unerwünscht" beschreiben

Online-Handel ist eine praktische Sache für Verbraucher. Die Preise sind niedrig, die Einkäufe kommen per Post nach Hause, was nicht passt oder nicht gefällt, geht wieder zurück. Doch zum Online-Handel gehört auch ein hartes Geschäft hinter den Kulissen. Wichtiges Glied in dieser Kette sind riesige Logistik-Zentren, in denen die Artikel per Hand aus kilometerlangen Regalen geholt werden. Der scharfe Wettbewerb zwischen den Anbietern sorgt für Preiskämpfe und hauchdünne Margen der Anbieter, bei denen es nichts zu verschenken gibt.

Mit dieser Kehrseite der neuen Shopping-Welt im Netz beschäftigt sich der Kunde meistens nur in einem Fall: Wenn Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen in den Warenlagern für Schlagzeilen sorgen. Anfang vergangenen Jahres traf es in Deutschland den weltweiten Branchenführer Amazon. Jetzt knöpfte sich die RTL-Sendung "Extra" den Modehändler Zalando vor. Eine Reporterin schlüpfte für drei Monate in die Rolle einer "Pickerin" - so heißen die Menschen, die Tag für Tag durch die Gänge laufen, um bestellte Waren aus den Regalen zu fischen - für 8,79 Euro Stundenlohn.

Ihren Alltag filmte sie mit versteckter Kamera. Zu sehen sind zum Beispiel Vorgesetzte, die erzählen, dass Sitzen während der Arbeitszeit vielleicht nicht verboten, aber jedenfalls "unerwünscht" sei. Anhand der Informationen aus dem Waren-Scanner, der sie durch die riesige Lagerhalle steuert, wird die verdeckt recherchierende Journalistin ermahnt, weil sie 37 Minuten lang keinen Artikel geholt habe. Die Rede ist auch von verdachtslosen Personenkontrollen und einer Belohnung von 500 Euro für Mitarbeiter, die auf einen Dieb aus dem Kollegenkreis hinweisen würden.

Zalando-Sprecher streitet Vorwürfe ab

Die Berichterstattung entspreche nicht presserechtlichen Standards, man sei nicht um eine Stellungnahme gebeten worden und wolle sich nicht auf Grundlage eines solchen Beitrags unter Druck setzen lassen, sagt Zalando-Sprecher Boris Radke. Ein RTL-Sprecher betont hingegen, die Reporterin habe sich mit einem langen Fragenkatalog an Zalando gewandt und dem Unternehmen vier Tage Zeit für eine Antwort gegeben. Zalando sagt aber auch, die im TV vorgeführten Beispiele entsprächen nicht der Firmenpolitik. So werde die 500-Euro-Prämie, die "völliger Unsinn" sei, abgeschafft. Das Sitzverbot sei "Quatsch" und es soll auch keine Kontrolle geben, wie lange einzelne Mitarbeiter untätig seien.

Nun wurden einige Vorfälle aber auf Video eingefangen und sind damit ganz eindeutig passiert. "Es wird immer Fehler geben", sagt Radke, der jetzt die Tage in dem betroffenen Logistik-Zentrum in Erfurt verbringt. "Wir haben nie behauptet, dass wir der beste Arbeitgeber der Welt sind." Der Erfurter Standort sei zu schnell aus dem Boden gestampft worden. Rund 2000 Menschen arbeiten dort, es gebe rund 30 Abteilungsleiter, von denen vielleicht manche zu schnell in den Führungsjob gekommen seien, räumt der Sprecher ein.

Sprecher: Hinter den Mißständen steht kein System

Zalando geht es vor allem um die Feststellung, dass hinter den Situationen kein System stecke. In jedem Unternehmen stoße man auf Missstände, wenn man lange genug suche. In einer anonymen Mitarbeiter-Umfrage hätten 88 Prozent erklärt, dass ihnen die Arbeit Spaß mache. Es gebe Kästen für anonyme Hinweise, das Büro des Standortleiters stehe jede Woche für eine Stunde jedem Mitarbeiter offen.

Den Vorwürfen, Mitarbeitern würde ärztliche Versorgung erschwert, hält Zalando entgegen: Der Krankenwagen werde im Schnitt ein bis drei Mal pro Woche gerufen, aber eher weil der Betriebsarzt übervorsichtig sei. Und wenn ein Mitarbeiter längere Zeit nicht aktiv sei, müsse man das allein schon für den Fall im Auge behalten, dass ihm in der riesigen Halle etwas zugestoßen sein könnte. Auch Zalando räumt ein, dass die "Picker" 10 bis 15 Kilometer pro Schicht laufen. Im Bericht war ein Spitzenwert von 27 Kilometern genannt worden.

Die verdeckte Recherche der Reporterin hat nun ein juristisches Nachspiel: Wegen des Verdachts auf Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen hat die Erfurter Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Der Sender sieht juristischen Schritten gelassen entgegen.

Auch das ZDF prangerte bereits Missstände an

Es nicht die ersten TV-Vorwürfe gegen Zalando. Im Jahr 2012 hatte die ZDF-Sendung "Zoom" die Arbeitsbedingungen im Warenzentrum Großbeeren angeprangert, auch damals schon war von einem Sitzverbot die Rede. In einem Nachklapp wurden dem Unternehmen Besserung bescheinigt. Zalando ist dennoch ein rotes Tuch für viele. Angetrieben durch die allgegenwärtige Werbekampagne wurden die Berliner zum führenden Modehändler Deutschlands und machen Online-Rivalen das Leben schwer. Die Rücksendequote von schätzungsweise 50 Prozent sorgt für enormen Kostendruck und nach wie vor rote Zahlen.

In dieser Situation entwickelt sich die Logistik, in der ein großer Teil der Kosten anfällt, für den Online-Handel zu einem Brennpunkt, in dem höchstmögliche Effizienz herrschen muss. Amazon liegt in Deutschland schon seit Monaten im Clinch mit der Gewerkschaft Verdi, die mit immer neuen Streikaktionen kämpft. Der US-Konzern richtete seine neuen Lager in Polen und Tschechien ein - was mit Logistik-Vorteilen begründet wird.

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