Warum über "Brangelina" lästern gesund sein kann
Jeder hat es schon mal getan, manche tun es auch ständig: tratschen. Warum das Ablästern über die Mitmenschen sogar helfen soll, will ein britischer Forscher herausgefunden haben.
Na, haben Sie in den vergangenen Tagen im Clinch mit ihren Nachbarn richtig vom Leder gezogen? Weil die im Haus Nummer 5a zum fünften Mal dieses Jahr in den Urlaub fliegen. Verschmutzte Pizza-Kartons in die Papiertonne verfrachten. Päckchen von Hausbewohnern mit afrikanisch klingenden Namen nicht entgegennehmen.
Zum Glück sind wir ganz anders. Weil tolerant. Und nur über Leute klatschen, die so was von weit weg sind von uns und nichts mitkriegen von den Sorgen und Nöten, die sie uns mit ihrem unsteten Privatleben bereiten.
Wer perfekt lästern kann, dem hören viele zu
Und siehe da: Die Psycho-Experten, die uns immer als unsensible, klatschende Arroganzlinge bezeichnet haben, vollziehen nun eine Kehrtwendung. Tratschen ist gesund. Der britische Evolutionspsychologe Robin Dunbar von der englischen Universität Oxford hat sich wohl am Kopf gekratzt und anschließend folgende Theorie aufgestellt: Pssst, schon gehört?
Wer perfekt lästern kann, dem hören viele zu. Und viele Sozialkontakte brächten eine höhere Lebenserwartung. Was zumindest im Fall von Miss Marple funktioniert hat. Kein Wort darüber, dass der Kleinstadt-Tratsch und damit verbundene Bösartigkeiten Menschen fertigmachen können. Wissenschaftler Dunbar sieht in einer tratschsüchtigen dörflichen Gemeinschaft gar ein Frühwarnsystem.
Dann lieber über Promis klatschen. Jammern wir also über das Ehe-Aus von „Brangelina“, was legitim ist. Schließlich galten Angelina Jolie und Brad Pitt als Hollywood-Traumpaar. Auch wenn uns die Nachbarn mit den Pizza-Kartons näherliegen.
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