Wer wird die erste deutsche Frau im All?
Das Projekt "Die Astronautin" sucht potenzielle Teilnehmerinnen für eine Mission im Weltall. Über 400 haben sich beworben. Das sind die sechs Finalistinnen.
Elf Deutsche sind bisher als Astronauten im Weltall gewesen – alles Männer. Wenn es nach dem Projekt „Die Astronautin“ geht, soll sich das bis zum Jahr 2020 ändern. Dann soll die erste deutsche Frau in den Weltraum fliegen und zehn Tage lang auf der Internationalen Raumstation ISS forschen.
Deshalb hat die Initiative, die von verschiedenen Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unterstützt wird, einen großen Wettbewerb gestartet, in dem zwei künftige Astronautinnen gesucht und letztlich für den Einsatz im All trainiert werden sollen. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA soll an der Ausbildung beteiligt sein. Mit dabei ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ganz gesichert ist die Finanzierung des Projekts allerdings noch nicht. Bis zum 31. April will „Die Astronautin“ über Crowdfunding mindestens 50.000 Euro sammeln.
Über 400 Bewerberinnen gab es, von denen 86 ausgewählt wurden, um am Auswahlverfahren des DLR teilzunehmen. Dazu gehörten körperliche, medizinische und psychologische Tests. Am Mittwoch teilte das Projekt in Bremen die Namen der sechs Finalistinnen mit. Vier von ihnen stammen aus Bayern. Bis Ende April soll sich dann entscheiden, wer einen der beiden begehrten Ausbildungsplätze bekommt.
Das sind die Finalistinnen
Nicola Baumann: Die Münchnerin Nicola Baumann, Jahrgang 1985, kennt sich mit schnellen Fluggeräten aus. Sie ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr. Irdische Flugmanöver reichen ihr aber nicht aus, sie träumt von der Arbeit im All. Nicola Baumann hat Maschinenbau studiert und lebt in Köln.
Lisa Marie Haas: Das Forschen im All dürfte für Lisa Marie Haas, Jahrgang 1983, kein Problem sein. Die Frau aus dem baden-württembergischen Nürtingen ist Entwicklungsingenieurin und promovierte Physikerin. Beruflich kümmert sie sich um Sensor-Technik. Die wird beispielsweise in Smartphones genutzt, damit Displays registrieren, wenn das Gerät geneigt wird und dadurch das Bild anpassen. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Susanne Peters: Als Raumfahrttechnikerin kennt sich Susanne Peters, Jahrgang 1985, aus. Nur selbst im Weltraum war sie noch nicht. Das will die gebürtige Potsdamerin nun ändern. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Bundeswehr in München. „Man sieht von da oben keine Grenzen, nur einen fragilen und zerstörbaren Planeten“, sagt sie über das Weltall.
Vier Finalistinnen aus Bayern
Magdalena Pree: Auch Magdalena Pree ist Raumfahrttechnikerin. Ihre Arbeitsstätte ist das Galileo Satelliten-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen. Aufgewachsen ist die 28-Jährige in Passau, geboren ist sie allerdings in Österreich. Sie fliegt Kleinflugzeuge und macht Karate.
Suzanna Randall: Die Astrophysikerin Suzanna Randall, Jahrgang 1979, kommt ursprünglich aus Köln und forscht an der Europäischen Südsternwarte in Garching bei München über die Entwicklung von Sternen. Aber wo könnte man das besser als im Weltall?
Insa Thiele-Eich: An der Universität Bonn kümmert sich die Meteorologin Insa Thiele-Eich um Wetter- und Klimavorhersagen. Dabei beschäftigte sie sich beispielsweise schon mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. mit dpa
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