Werbepanne bei Ariel: Waschpulver wirbt mit Hitlergruß-Symbol
Eine Sonderedition des Waschmittels Ariel hat für Empörung gesorgt. Auf die Packung ist eine große "88" aufgedruckt, was in rechtsradikalen Kreisen für den Hitlergruß steht.
Diese Werbeaktion ging nach hinten los: Eine Verpackung des Waschmittels mit dem Aufdruck 88 hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Auf der Sonderedition des Waschpulvers ist eine große, schwarze "88" auf einem weißen Trikot der deutschen Nationalmannschaft abgebildet.
Grund für die Entrüstung: In rechtsradikalen Kreisen steht die 88 für den Hitlergruß, "Heil Hitler", da das H der achte Buchstabe des Alphabets ist.
Adolf Hitler: Unternehmen distanzierte sich
Das Unternehmen distanzierte sich daraufhin von rechtsradikalem Gedankengut. "Wir wollten werben für 83 plus 5, für fünf zusätzliche Waschladungen zu den üblichen 83 in der Packungsgröße", so eine Sprecherin des Ariel-Produzenten Procter & Gamble am Freitag in Schwalbach am Taunus gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
"Die Aktion wurde von einem multikulturellen Team entwickelt, das hatte das nicht auf dem Schirm", ergänzte eine weitere Sprecherin mit Blick auf das Nazi-Symbol. "Sie können dem Unternehmen vorwerfen, dass das dumm und naiv war."
Eigenen Aussagen zufolge hat der Ariel-Produzent am 5. Mai die Auslieferung der Sonderpackungen gestoppt. "Wir haben keinen wirtschaftlichen Schaden", betonte die Sprecherin.
Eine genaue Anzahl der Packungen, auf die die missglückte Werbung aufgedruckt wurde, gab sie nicht bekannt. Es handle sich aber nicht um eine große Menge.
Verwendung der Zahl 88 nicht unbedingt strafbar
Während es verboten ist, den Hitlergruß als physische Geste auszuführen, hängt die Verwendung der "88" vom Kontext ab.
Ein Urteil des Oberlandesgerichts Brandeburg vom 12. September 2005 besagt, dass davon auszugehen sei, dass der verfassungswidrige Symbolgehalt der Zahl "88" lediglich in rechtsextremen, polizeilichen, juristischen und besonders interessierten Kreisen bekannt ist. Die Verwendung dieser Zahl sei deshalb nicht unbedingt strafbar.
Aufruhr bei Twitter: Ariel ernet Spott im Netz
Kontrovers diskutiert wurde neben der "88" auch der Ariel-Schriftzug, der für das Markenzeichen unüblich, in schwarzer Schrift auf der Verpackung zu lesen ist. Für die Aktion erntete das Unternehmen im Netz Spott und Kritik - auch, weil der Markenname nahe am Wort "Arier" ist.
Aufmerksamkeit für die Werbeaktion erregten Twitter-Nutzer, die ein Foto von der Verpackung in dem sozialen Netzwerk veröffentlichten.
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