Werbeslogan: Riesenwirbel um "schwules Fleisch"
Wollte Maredo 2008 mit dem Spruch "Tofu ist schwules Fleisch" werben? Erschienen ist der Slogan jedenfalls nie, doch nun ist er im Internet aufgetaucht. Begleitet von Empörung.
Ein nie offiziell verwendeter Werbespruch für die Steakhouse-Kette Maredo hat im Internet großen Wirbel ausgelöst. Die Werbeagentur "Scholz & Friends" hatte vor einigen Jahren eine Kampagne entwickelt, die den Spruch "Tofu ist schwules Fleisch" beinhaltete. Doch letztendlich wurde der Slogan aussortiert. Obwohl der Spruch also nie erschienen ist, geistert er nun durchs Netz und löst eine Welle der Empörung aus. Schwulen-Verbände, Politiker und Vegetarier laufen Sturm.
Grünen-Politiker Beck: "Wer so etwas denkt, ist nicht ganz bei Trost"
Auf der Anzeige von "Scholz & Friends" ist ein Steak zu sehen, in das "Tofu ist schwules Fleisch" eingebrannt ist. Das Motiv ist Teil der preisgekrönten "Brandeisen-Kampagne", die Sprüche wie "Wenn man Tiere nicht essen soll, warum sind sie dann aus Fleisch?" umfasst. Der Art Directors Club (ADC) verlieh für die Kampagne gar eine Auszeichnung.
Das Tofu-Motiv geriet nun bei Facebook und Twitter in Umlauf. Der Zorn entlädt sich vor allem auf die Webagentur. Der Grünen-Politiker Volker Beck twitterte beispielsweise: "Homophober Übeltäter ist Scholz & Friends, nicht Maredo" Der bekennende Homosexuelle Beck erklärte zudem: "Schwule seien keine richtigen Männer, Lesben keine richtigen Frauen, Tofu kein richtiges Fleisch – wer so etwas denkt, ist nicht ganz bei Trost."
Maredo: Wie der Spruch im Internet auftauchen konnte, ist ein Rätsel
Die Steakhouse-Kette distanziert sich auf ihrer Internetseite von dem schwulenfeindlichen Werbemotiv. "Dies war, ist und wird niemals Werbung unseres Hauses. Vielmehr war dies ein Wettbewerbs-Beitrag einer Werbeagentur, den wir nie beauftragt oder genehmigt haben", heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Im Jahre 2008 sei die Agentur "Scholz & Friends" unaufgefordert an Maredo herangetreten. Die Werbemacher hätten an einem Agenturwettbewerb teilnehmen wollen - mit einer Kampagne für die Steakhouse-Kette. "Es war nie beabsichtigt, die eventuell entstehenden Motive für Werbung einzusetzen", schreibt Maredo. "Im Laufe der Entwicklungsarbeit haben wir zwar einige Entwürfe der sogenannten „Brandeisenkampagne“ gesehen, darunter befand sich jedoch nicht der Entwurf mit homophobem Inhalt."
Maredo will erst 2009 von dem umstrittenen Werbespruch erfahren haben. "Wir haben daraufhin Scholz & Friends seinerzeit sofort aufgefordert, jeden weiteren Einsatz zu unterlassen und mögliche Veröffentlichungen zu stoppen." Wie das Motiv nun im Web auftauchen konnte, sei Maredo unerklärlich. jafu
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