Xavier Naidoo steht bei "Sing meinen Song" als Musiker im Mittelpunkt
Xavier Naidoo bringt ein neues Album heraus und lädt bei "Sing meinen Song 2016" zum Tauschkonzert. Damit steht er nach anderem Wirbel wieder als Musiker im Mittelpunkt.
Es ist wieder Naidoo-Zeit. Aber ganz anders als beim letzten Mal. Da nämlich, vor ein paar Monaten, ging es nicht um den Musiker, sondern um die öffentliche Figur. Der NDR hatte ihn ohne die sonst übliche Publikumsbeteiligung als deutschen Vertreter zum Eurovision Song Contest erkoren – und dann war dem Sender die doch nach den Blamagen der Vorjahre clever erscheinende Nominierung eines der größten hiesigen Popstars um die Ohren geflogen. Weltverklärung und Verschwörung, Reichsbürgerpropaganda und sonstige Unflätigkeiten … – Xaviers krude Seiten rückten in den Fokus, beleuchtet im Fernsehen, im Internet, in den Zeitungen, im Radio …
Jetzt ist er wieder überall dort vertreten. Aber als Musiker. Denn nicht nur, dass die nächste Fortsetzung des TV-Formats „Sing meinen Song“ ansteht, in der Xaviers Starstatus die große Bühne erhält; Naidoo kehrt zugleich auch zu den Wurzeln dieses Starseins zurück. Am Freitag ist sein neues Album erschienen, sein sechstes, nachdem es alle bisherigen an die Spitze der deutschen Hitparaden geschafft haben. Und es heißt auch noch genau wie jenes, mit dem im Jahr 1998 alles für ihn begonnen hat, „Nicht von dieser Welt“, nun eben ergänzt durch eine „2“.
Xavier Naidoo: Sein Soul ist der eines Bekenners
Geboren 1971 in Mannheim, mit irisch-südafrikanisch-indischen Wurzeln, war er nach einer Kochlehre und Jobs als Model und Türsteher über den Umweg USA doch noch dort gelandet, wo er sich selbst schon als Kind in Chören gesehen hatte: singend auf der Bühne. Und man kann zu seiner Musik ja stehen, wie man will: Tatsächlich trat da vor 18 Jahren ein stimmliches Ausnahmetalent aus dem Hintergrund, aus dem des Backgroundgesangs für die Rapper des Rödelheim Hartreim Projekts nämlich.
Mit Naidoo eroberte quasi der Gospel den deutschen Pop, denn Xaviers Soul ist der eines Bekenners. So war es im Anfang mit „Nicht von dieser Welt“ – und so ist es jetzt, zu dessen Fortsetzung, geblieben, und so war freilich auch sein Hit zur Fußball-WM eigentlich spirituell gemeint: „Dieser Weg wird kein leichter sein.“
Dieses Bekennertum, das auch das neue, musikalisch starke Album durchzieht, mit Gott- und Liebesbeschwörungen bis zum US-Kirchenklassiker „Amazing Grace“ ist aber auch ein Problem. Denn hier scheitert die vermeintlich so klare Trennung der beiden Körper des Königs, die zwischen Amt und Privatem, hier zwischen Künstler und öffentlicher Person.
Über die Heirat mit seiner langjährigen Freundin 2012 oder das Vaterwerden 2013 spricht Xavier Naidoo nicht – aber als Prediger spricht er umso intimer, im Gestus des Verkünders und auf Berührung setzend zur Welt. Eine solche Kunst aber richtet sich an Gläubige. Und da ist es sicher besser, wenn sie „Nicht von dieser Welt“ kündet.
Xavier Naidoo ist Gastgeber bei "Sing meinen Song" 2016
Am 12. April startet auf Vox Staffel 3 von "Sing meinen Song". Xavier Naidoo ist wieder als Gastgeber dabei. Vox hat immer zu dem Musiker gehalten - auch während des Wirbels um seine ESC-Nominierung.
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