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Interview
11.03.2015

Zerstörung von Kulturerbe ist "Mord an der Menschheitsgeschichte"

Der IS zerstört zum Entsetzen der Welt Kulturerbe im Irak. (Symbolbild)
Foto: Shawn Baldwin/Archiv (dpa)

Der Ägyptologe Dietrich Wildung erklärt, welchen Verlust die Zerstörung antiker Stätten im Irak auch für uns mit sich bringt – und wie die Barbarei ein Ende finden könnte..

Herr Professor Wildung, wie haben Sie persönlich auf die Berichte über die Zerstörungen antiker Kunstwerke und Stätten im Irak reagiert?

Mit Entsetzen. Vor allem deshalb, weil nun von den Islamisten nicht nur Gewalt gegen Menschen ausgeübt wird, sondern gegen ihre eigene Identität. Es ist nicht nachvollziehbar, was Fanatismus hier ausgelöst hat, nämlich die Motivation, die eigene Vergangenheit zu zerstören. Das, was dort am Kulturerbe eines Volkes und einer großen Zivilisation angestellt wird, ist definitiv verloren.

Experte: Terroristen zerstören Informationen über Menschheitsgeschichte

Wie groß ist denn das Ausmaß der Zerstörung? Welche Informationen sind gesichert, was ist Ihnen bekannt?

Wir hängen bei der Bewertung all dessen, was im Norden des Irak vor sich geht, von Informationen aus zweiter und dritter Hand ab. Wir können also gar nicht genau abschätzen, was wirklich passiert ist. Es ist ein Strohhalm, an den ich mich klammere, wenn ich hoffe, dass vielleicht das Ausmaß der Zerstörung nicht so groß ist, wie es in den Medienberichten dargestellt wird. Ich würde sogar sagen: Das Medieninteresse, das diese Vorgänge finden, ist für die Täter letztlich eine Ermutigung, weil sie damit Aufmerksamkeit finden. Darum geht es den Terroristen ja auch vor allem. Ich kann nicht sagen, was wirklich passiert ist. Aber auch die Spezialisten für den Irak am Deutschen Archäologischen Institut und an den Museen in Berlin haben, soweit ich das sehe, keine direkte, authentische, nachprüfbare Informationsbasis.

Wie hoch ist denn der Schaden, den die Terroristen mutmaßlich anrichten, aus archäologischer Sicht?

Der größte Schaden ist der nicht mehr reparierbare Informationsverlust über die Menschheitsgeschichte. Viele dieser Stätten sind schlecht dokumentiert. Es mag seltsam klingen: Den Stücken, die geraubt und verkauft werden, um den Terror zu finanzieren, geht es gut. Die sind zumindest erhalten geblieben. Sie kommen vielleicht in die Hände von Sammlern, die irgendwann dazu zu bringen sind, solche Objekte an ihren Ursprungsort zurückzuerstatten. Das Schlimme ist die Zerstörung der ortsfesten Denkmäler. Es ist ein Verlust an kultureller und letztlich historischer, menschlicher Identität. Wir wollen nicht vergessen: Das ist auch ein Stück unserer eigenen Identität.

Zerstörung von Kulturerbe ist Verlust historischer Identität

Inwiefern?

Der alte Orient und Nordostafrika sind die Ursprungskulturen nicht nur für die Welt des Alten Testaments, sondern auch für die Griechen und die Römer. Letzten Endes reicht dieser Traditionsstrang über die Renaissance zu uns herein. Da liegt ein Teil unserer Wurzeln, insofern zerstören diese Wahnsinnstäter auch ein Stück unserer Identität. Das macht die Sache so schlimm.

Welche Bedeutung haben diese Kulturgüter dann für uns?

Die moderne geografische Aufteilung in Europa, Asien, Afrika ist historisch gesehen Quatsch. Es ist eine Welt. Eine Mittelmeer-Union wäre ein Konzept, das uns in Erinnerung ruft, dass alle Anrainerstaaten des Mittelmeers – die afrikanischen, die asiatischen und die europäischen – gemeinsame kulturelle Traditionen und auch gemeinsame kulturelle Werte haben. In der gegenwärtigen Krisenlage wird eine Kluft aufgemacht zwischen Judentum, Islam und Christentum. Das geht auf religiösen Fanatismus zurück. Alle diese großen Religionen haben ihre Heimat in einem gemeinsamen Ursprungsgebiet und haben sich über Jahrhunderte wunderbar verstanden. Es gibt mehr und mehr Initiativen, diese Kluft, die angeblich zwischen Muslimen, Christen und Juden besteht, abzuarbeiten und sich auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen. Dann kommen diese Wahnsinnigen mit ihrem nicht einmal im Koran zu verankernden Fanatismus und morden und zerstören die Menschheitsgeschichte.

"Das, was im Irak passiert, hat nichts mit islamischen Glauben zu tun"

Lässt sich aus Ihrer Sicht die aktuelle Entwicklung im Irak stoppen?

Die Lösung dieses Konfliktes kann nur aus der orientalischen Welt selbst kommen. Der Islam muss versuchen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln allen islamischen Ländern eines klarzumachen: Das, was im Irak geschieht, hat mit recht verstandenem islamischen Glauben nichts zu tun.

Ist es wirklich so, dass die meisten Originale dieser antiken Schätze eigentlich schon in Museen stehen und damit in Sicherheit sind?

Nein, überhaupt nicht. Die Objekte, die irgendwann – unter welchen Umständen auch immer – ihren Weg in europäische und amerikanische Museen gefunden haben, sind das, was mit allergrößer Wahrscheinlichkeit bleiben wird, Islamismus hin oder her. Der größte Verlust bei diesen Zerstörungen an den archäologischen Stätten vor Ort betrifft die Stücke, die von dort nicht abtransportiert worden sind. Hinzu kommt der immense Bestand an historischen Monumenten, die noch nicht dokumentiert sind. Und vor allem der enorme Bestand an historischer Hinterlassenschaft, von dem wir noch gar nichts wissen, weil er noch im Boden liegt. Die Terroristen machen sich jetzt mit schweren Baumaschinen an den archäologischen Stätten zu schaffen. Es ist nicht das erste Mal, vor einiger Zeit ist das weiter im Süden des Irak schon einmal geschehen. Da ist großflächig Geschichte weggebaggert worden, aus purem Fanatismus.

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