28 Menschen sterben bei Bombenangriff auf Flüchtlingslager
Nach der Waffenruhe fallen Bomben auf eine Flüchtlingslager in Syrien. Es gibt fast 30 Tote. Die Vereinten Nationen sprechen von einem Kriegsverbrechen.
Mindestens 28 Menschen sind bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Norden Syriens getötet worden. Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben das am Donnerstag mitgeteilt. Das Gebiet dort wird von Rebellen kontrolliert.
Eigentlich gab es einen Lichtblick im syrischen Bürgerkrieg. Zuvor war nach fast zwei Wochen heftigen Kämpfen eine neue Waffenruhe auf Aleppo ausgeweitet worden, die zunächst weitgehend hielt. Die zwischen Regime und Rebellen geteilte Stadt ist umkämpftester Schauplatz in Syriens Bürgerkrieg. Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge waren jüngst mindestens 285 Menschen bei Luftschlägen des Regimes sowie Angriffen von Rebellen getötet worden.
Die Vereinten Nationen haben den Luftangriff auf das Flüchtlingslager scharf verurteilt. Falls das Camp bewusst als Ziel ausgesucht worden sei, könnte es sich um ein Kriegsverbrechen handeln, hieß es in einer Stellungnahme des UN-Nothilfekoordinators Stephen O'Brien am Donnerstag. Er forderte eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls. "Anhaltende Kämpfe und Luftangriffe bedeuten, dass wehrlose, verängstigte Kinder, Frauen und Männer keinen Zufluchtsort haben", mahnte O'Brien.
Laut der gewöhnlich gut informierten Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Luftangriff 28 Menschen getötet, unter ihnen mindestens sieben Kinder. Außerdem seien Dutzende Menschen teils schwer verletzt worden. O'Brien sprach von mindestens 30 Toten und mehr als 80 Verletzten. Wer für die Attacke in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet nahe der türkischen Grenze verantwortlich ist, war zunächst unklar.
Bei der Attacke in der Stadt Sarmada in der Provinz Idlib nahe der Grenze zur Türkei kamen demnach auch mindestens sieben Kinder ums Leben. Wer dafür verantwortlich ist, war zunächst unklar. Die Stadt Sarmada liegt in der Nähe eines Grenzübergangs, der für die Rebellen im nordsyrischen Stadt Aleppo die letzte Verbindung in die Türkei ist.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als fünf Jahren rund 400 000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben. (dpa/AZ)
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