Absage an „deutschen Islam“
Wie die Türkei ihren Einfluss auf Europas Muslime ausbaut
Die Türkei ist offenbar entschlossen, ihren Einfluss auf die Muslime in Europa weiter auszubauen. Wie türkische Medien berichten, haben der deutsche Moschee-Verband und das türkische Religionsamt Diyanet bei einer Konferenz Anfang Januar in einer großen Kölner Moschee einem pluralistischen, weltoffenen „deutschen Islam“ eine klare Absage erteilt. Gleichzeitig beschloss die Konferenz, an der auch ein Vertreter der vom Verfassungsschutz beobachteten islamistischen Muslimbrüder teilnahm, in Ankara ein Sekretariat zu etablieren, das für die Belange aller Muslime in Europa zuständig sein und regelmäßige Treffen für sie veranstalten soll.
Für die türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz ist das Treffen ein weiterer Versuch der Türkei, „Abhängigkeiten zu verfestigen“. Allerdings werde es nun für die Ditib noch schwieriger, „als seriöser Gesprächspartner aufzutreten“. Den türkischen Präsidenten Recep Tayipp Erdogan kritisierte die Grünen-Abgeordnete scharf: Er wolle als Wortführer der gesamten islamischen Welt wahrgenommen werden. „Sein Vorbild ist das Osmanische Reich.“
Hintergründe zu der Konferenz lesen Sie in der Politik.
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