AfD-Politiker will Ministerin „entsorgen“
Union und SPD entsetzt über Äußerung von Gauland
AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hat Wahlkampfäußerungen über eine „Entsorgung“ von Staatsministerin Aydan Özoguz verteidigt. „Ich habe etwas gesagt und ich stehe inhaltlich dazu“, sagte Gauland am Montag. Er werde diese Metapher aber künftig nicht mehr benutzen, da ihm „auch vernünftige Menschen“ davon abgeraten hätten.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung hatte bereits im Mai in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel (Berlin) die Ansicht vertreten, die „Leitkultur“-Debatte gleite oftmals ins Lächerliche ab. Sie schrieb damals: „Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“ Historisch gesehen sei die deutsche Geschichte eher von „regionalen Kulturen“, von Vielfalt und von Einwanderung geprägt, so die in Hamburg geborene Özoguz, die auch SPD-Vizevorsitzende ist.
Darauf reagierte Gauland bei einem Auftritt im Eichsfeld in Thüringen: „Das sagt eine Deutschtürkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist“, rief er seinen Zuhörern zu. „Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“
CDU-Generalsekretär Peter Tauber erklärte: „Das nennt man Rassismus.“ SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nannte Gaulands Äußerung „widerlich“. (dpa)
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