Allheilmittel Rollator? Experten mahnen zu Vorsicht
Millionen Menschen nutzen mittlerweile die Wägelchen, die das Gehen erleichtern sollen. Doch Experten warnen: Die Gehilfe kann teilweise sogar schädlich sein.
Das praktische Wägelchen mit den vier Rädern ist ein Selbstläufer geworden und gehört längst zum Straßenbild wie Skateboards oder E-Bikes. Millionen ältere Menschen in Deutschland nutzen die Gehhilfe. Dass der Rollator vielen Leuten, die gebrechlich und wacklig auf den Beinen sind, die Mobilität erleichtert und erhält, ist unbestritten.
Doch weil die Krücken auf Rädern von Ärzten überaus großzügig verordnet werden (jährliche Steigerungsraten von bis zu 40 Prozent), warnen nun Experten: der Gehhilfe-Fuhrpark in Deutschland ist nicht nur ein Segen. Er kann für viele auch zum Fluch werden und mehr schaden als nutzen. Falsche Handhabung provoziert Haltungsschäden. Manchmal führt das Festhalten am Rollator sogar dazu, dass das normale Laufen verlernt wird.
Experten warnen: Rollator ist kein Allheilmittel
Ein Rollator ist längst kein Greisen-Gerät mehr. Laut Erhebungen von Krankenkassen sind allein in der Altersgruppe der 60 bis 69-Jährigen die Verschreibungen um 85 Prozent gestiegen. Die Gehhilfe ist gesellschaftlich akzeptiert, seit die Rollatoren von den Fluren der Altenheime in die Flaniermeilen der Städte vorgedrungen sind.
Sportwissenschaftler Ulrich Lindemann sagt, der Rollator sollte bei den meisten Patienten nur vorübergehend eingesetzt werden. Doch zeige die Erfahrung: die Entwöhnung ist schwer, oft bleibt die Gehhilfe bis ans Lebensende erhalten. Es ist ein Trugschluss zu glauben, wer sich auf einen Rollator stütze, verringere generell sein Sturzrisiko. Denn wer mit dem Rollator stürzt, verletzt sich meist schwerer. Laut Studien in den USA rangiert die Nutzung einer Gehhilfe unter den elf größten Risikofaktoren eines Sturzes. Was der Rollator bringt, was Experten sagen, wie moderne Gehhilfen aufgerüstet werden, lesen Sie auf der Seite Gesundheit.
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