Bahnfahren ist zu teuer
Die Bahn hat die Preise in den vergangenen Jahren über Gebühr erhöht. Mit gestiegenen Energiekosten allein lässt sich das nicht begründen. Hoffnung macht der Wettbewerb durch die Fernbusse. Ein Kommentar.
Die Bahn hat die Preise in den vergangenen Jahren über Gebühr erhöht. Wer etwa mit dem ICE von München nach Berlin und zurückfährt, zahlt dafür schon mal 272 Euro, wenn er ein normales Ticket löst. Mit Bahncard 25 sind es 204 Euro für eine bestimmte Verbindung. Das sind Preise, wie sie für die erste Klasse angemessen wären.
Viele junge Menschen können sich lange Fahrten mit der Bahn kaum noch leisten. Dabei lassen sich die teuren Tickets nicht allein mit gestiegenen Energiekosten begründen. Die Bahn hat schlicht ihre monopolartige Macht auf diesen Strecken ausgenutzt, um dicke Gewinne einzufahren. Umso besser war es, dass die schwarz-gelbe Regierung die wettbewerbsfeindlichen Strukturen aufbrach und endlich erlaubte, dass Fernbusse seit 2013 der Bahn Konkurrenz machen.
Diese Liberalisierung erfolgte auch auf Druck der FDP. So verkauft „MeinFernbus.de“ die Strecke München – Berlin hin und zurück schon für 44 Euro. Und weil immer mehr Leute die Angebote nutzen, hat die Bahn ein Problem und hält die Preise im Fernverkehr in der zweiten Klasse stabil. So segensreich ist Wettbewerb. Er spart Verbrauchern Geld. Nur dumm aus Sicht der abgestürzten FDP: Kaum einer weiß, dass die Liberalen einst auch Gutes getan haben.
Was sich bei den Bahn-Fahrpreisen ändert
Zum Fahrplanwechsel der Bahn am 14. Dezember ändert sich bei den Preisen für Fernzugreisen in der 2. Klasse nichts - sonst aber einiges. Die wichtigsten Neuerungen, die am Montag bekanntgegeben wurden:
Im Regionalverkehr außerhalb der Verkehrsverbünde steigt der Standardpreis im Durchschnitt um 1,9 Prozent.
Im Fernverkehr werden Fahrscheine der 1. Klasse im Durchschnitt um 2,9 Prozent teurer. Dafür ist die Platzreservierung (bisher 4,50 Euro) nun im Preis enthalten.
Die Bahn verlangt ab 4. November eine Gebühr bei Zahlung mit einer Kreditkarte oder dem Internetdienst Paypal, sofern der Kaufbetrag über 50_Euro liegt. Die Gebühr ist gestaffelt, beträgt maximal ein Prozent des Kaufbetrages und nicht mehr als 3 Euro.
Die Servicegebühr von 5 Euro beim Kauf von Sparpreis-Tickets in_Reisezentren fällt weg. Diese Fahrscheine kosten nun überall gleich viel.
Die Internetnutzung für Fahrgäste der 1. Klasse ist künftig kostenfrei.
Die Gebühr für Umtausch und Erstattung von Fahrkarten erhöht sich von 15 auf 17,50 Euro.
Das Schönes-Wochenende-Ticket wird in einigen Bundesländern um 1 bis 5 Euro teurer - je nach Zahl der Nutzer (bis zu fünf sind möglich).
Die Diskussion ist geschlossen.