Bericht: Industrie soll künftig auch mehr Ökostrom-Umlage zahlen
Kein Stromrabatt mehr für die Industrie: Einem Bericht zufolge will die Große Koalition die Unternehmen beim Finanzieren der Energiewende stärker in die Pflicht nehmen.
Bislang haben die Verbraucher die Energiewende über die Ökostrom-Umlage hauptsächlich alleine geschultert. Die Industrie als großer Stromabnehmer war davon bislang kaum betroffen. Diese Privilegien sollen einem Zeitungsbericht zufolge zusammengestrichen werden.
Industrie soll künftig auch mehr Ökostrom-Umlage zahlen
Es seien "umfassende Eingriffe in die 'Besondere Ausgleichsregelung' des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)" geplant, berichtet das "Handelsblatt" in seiner Mittwochsausgabe unter Berufung auf ein Regierungspapier. Mehrere Industriezweige sollen demnach künftig nicht mehr von den Entlastungen profitieren. Dies betreffe die Branchen Braun- und Steinkohlebergbau, Gewinnung von Steine und Erden, die Zement-, Ziegel- und Recyclingindustrie sowie Unternehmen aus der Nahrungs-, Getränke- und Futtermittelwirtschaft.
Ökostrom-Umlage: Keine Privilegien mehr für die Industrie
Dem Bericht zufolge soll zudem die EEG-Umlage für die von den Ausnahmen profitierenden Unternahmen, die weniger als 100 Gigawattstunden Strom pro Jahr verbrauchen, künftig verdoppelt werden.
Außerdem soll die Gewährung der Privilegien künftig daran geknüpft sein, dass die Unternehmen Energiemanagementsysteme einführen und kontinuierliche Energieeinsparungen nachweisen können, heißt es in dem Bericht weiter.
Die EU hat die Ausnahmeregelung für Unternehmen stark kritisiert
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wollen diesen Vorschlag demnach am Donnerstag bei ihrem Besuch in Brüssel dem EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia vorlegen. Die beiden Politiker sind Verhandlungsführer der Arbeitsgruppe Energie in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD.
Die Ausnahmen für energieintensive Unternehmen waren bei der EU-Kommission auf deutliche Kritik gestoßen. Im Sommer hatte Almunia mit einem EU-Verfahren gegen das Gesetz gedroht. afp/AZ
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