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Statussymbole
25.10.2018

Bio statt Bling-Bling: Das sind die neuen Statussymbole der Macht

Lust am Genuss: Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) zündet sich eine Zigarre an.
Foto: Benoit Doppagne, dpa

Deutschland diskutiert über die Edeluhr der SPD-Politikerin Chebli. Dabei haben sich die wirklich Reichen längst neue Statussymbole gesucht.

Wer einen Blick in die Seele der Deutschen werfen will, der muss nur den Fernseher einschalten. Doch nicht „In aller Freundschaft“ oder „Tatort“ sind es, die vielsagende Einblicke gewähren, sondern die Werbung, die die Toilettenpausen dazwischen füllt. Der Ex-Fußballer Mehmet Scholl preist dort allabendlich ein Auto an, das es eher nicht in die Top Ten der schönsten Fahrzeuge schaffen würde. Aber ein Satz kitzelt potenzielle Käufer am Zeitgeist und Ehrgefühl: Das Fahrzeug sei „ein Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen“.

Goldene Wasserhähne? Gefallen höchstens noch Donald Trump. Üppige Pelzmäntel? Schon lange nicht mehr politisch korrekt. Und wer Auto fährt, rühmt sich gerne, das nur noch im „gesharten car“ zu tun. Bio statt Bling-Bling: Als Klaus Kleinfeld 2005 als Siemens-Chef vorgestellt wurde, hatte die Presseabteilung ihm auf dem offiziellen Foto die Rolex vom Gelenk wegretuschiert. Askese – und wenn es die vorgetäuschte ist – soll der neue Luxus sein.

Je reicher, desto mehr Understatement

Bio-Fleisch, teure Fahrräder, das japanische Edelmesser, ein Studium an einer amerikanischen Eliteuniversität: Die neuen Statussymbole sind für Normalsterbliche bisweilen erst auf den zweiten Blick zu erkennen, für Eliten hingegen als glasklarer Code lesbar. Die Politikwissenschaftlerin Elizabeth Currid-Halkett von der University of Southern California nennt diese Form der Selbstdarstellung den „unauffälligen Konsum“. Verzicht aus einem Überdruss an Wohlstand muss man sich allerdings erst einmal leisten können.

Der Vermögensforscher Thomas Druyen sagte dazu der Wirtschaftswoche : „Selbstdarsteller erlebe ich vorwiegend unter Reichen mit einem Vermögen im einstelligen Millionenbereich.“ Man könnte auch sagen: Je erfolgreicher und finanziell unabhängiger jemand ist, desto unwichtiger werden die klassischen Geltungssymbole. Und je frischer das Vermögen ist, desto größer ist die Sehnsucht nach den Insignien der Macht.

Sawsan Chebli etwa, jene Sozialdemokratin, die eine 7000-Euro-Rolex am Handgelenk trägt, stammt aus einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie, wuchs in Armut auf. Chebli wurde 1978 im damaligen Westteil Berlins als zwölftes von 13 Kindern einer palästinensischen Familie geboren. Ihre Eltern waren Analphabeten und zu Hause wurde nur Arabisch gesprochen. Erst mit 15 bekam sie die deutsche Staatsbürgerschaft, machte nach dem Politikstudium rasch Karriere. Angst, Not und Armut hätten sie das Kämpfen gelehrt, erinnerte sich Chebli im Zeitmagazin. „Für mich war klar: Ich wollte niemals so arm und auf die Hilfe anderer angewiesen sein wie meine Eltern. Ich wollte frei sein, das zu tun, was ich möchte.“

SPD-Politikerin Sawsan Chebli steht für ihre Rolex in der Kritik.
Foto: Michael Hanschke, dpa (Archiv)

Schröder wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf

Auch der für seinen Hang zu teuren Zigarren und noch teureren Anzügen gescholtene SPD-Altkanzler Gerhard Schröder wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Familie wohnt in einer Bruchbude, von Schröder und seinen Geschwistern „Villa Wankenicht“ genannt. Der Junge packt früh mit an: 50 Pfennig pro Stunde verdient er beim Rübenziehen und Kühemelken. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters heiratet Schröders Mutter Erika den zweiten Mann ihrer Schwiegermutter Klara. Über Schröders Vater Fritz (Jahrgang 1912) war wenig bekannt. Mit 21 wird der Hilfsarbeiter wegen schweren Diebstahls zum ersten Mal verurteilt. Fünf Jahre später steht er wieder vor dem Kadi: Er klaut ein paar Kleider. Die Quittung: Das Landgericht Magdeburg brummt ihm neun Monate Haft auf. Fritz stirbt 1944 im Krieg.

Der genussvolle Lebensstil wurde auch dem früheren Linken-Chef und bayerischen Ex-Gewerkschaftler Klaus Ernst vorgeworfen. Ernst fuhr einen Porsche und besaß eine Almhütte in den Tiroler Alpen. Das hatte ihm den Vorwurf eingebracht, ein „Luxus-Linker“ zu sein. „Ein Entbehrungssozialismus ist mit mir nicht zu machen“, entgegnete Ernst damals. „Wissen Sie, was mir Angst macht?“, fragte er. „Diese Hundertprozentigen, die festlegen, wie ein Linker zu sein hat: Er kommt mit dreckigen Fingernägeln zehn Minuten zu spät ins Theater, wo er nichts versteht.“ Vielleicht ist es Zufall, vielleicht aber auch nicht: Auch Ernst musste sich aus eigener Kraft nach oben kämpfen. Er verließ mit 15 sein Elternhaus, brach die Realschule ab. Erst nach einer Ausbildung zum Elektromechaniker und mehreren Jahren im Beruf studierte er Volkswirtschaftslehre und Sozialökonomie, stieg schließlich in der IG Metall auf.

Eiger-Nordwand statt Karriereleiter

In der Champagner-Etage gelten heute längst andere Ziele erstrebenswert. „Sozialer Aufstieg erfolgt nicht mehr auf der Karriereleiter, sondern an der Eiger-Nordwand“, erklärt Lena Papasabbas vom Zukunftsinstitut. „Zwar schwingt auch hier wieder der Leistungsgedanke mit, doch entscheidend ist der Erlebniswert: Interessant ist, wer in seiner Freizeit spannende Erfahrungen macht, wer Geschichten von außergewöhnlichen Erlebnissen erzählen kann, wessen Fotos auf Facebook herausstechen.“

Totsagen will Papasabbas Statussymbole allerdings nicht – der Wille zur Abgrenzung bleibe. „Sich von den anderen abzuheben und Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen zu demonstrieren, scheint ein menschliches Urbedürfnis zu sein, ein tief verwurzelter Treiber zwischenmenschlichen Tuns.“ Deshalb gebe es nach wie vor Normen, Kategorien und Schubladen, die unser Bild von anderen und uns selbst bestimmen.

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