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NSU
13.05.2013

Buch über den NSU soll Klarheit schaffen

Die Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe steht vor Gericht. Der freie Journalist Christian Fuchs versucht in seinem Buch "Die Zelle" Hintergründe zum NSU aufdecken.
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Die Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe steht vor Gericht. Der freie Journalist Christian Fuchs versucht in seinem Buch "Die Zelle" Hintergründe zum NSU aufdecken.
Foto: Peter Kneffel (dpa)

Journalist Christian Fuchs versucht in seinem Buch "Die Zelle" die Hintergründe der NSU aufzudecken. Ein Gespräch über Rechtsextremismus und die Strategien dagegen.

Christian Fuchs ist freier Journalist. In seinem Buch „Die Zelle“ schildert er mit John Goetz, wie aus den drei Mittelschichtkindern Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe Terroristen werden konnten. „Dazu habe ich 100 000 Seiten an Ermittlungsakten gelesen und mit mehr als 150 Menschen gesprochen, die das Trio kannten“, sagt er. Im Rahmen einer Themenwoche der Freien Wähler las er nun in München aus dem Buch vor. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

NSU-Prozess ist keine politische Aufarbeitung

Der NSU-Prozess hat begonnen. Was kann er leisten?

Fuchs: Ich warne davor, zu hohe Erwartungen da hineinzulegen. Er wird nur die individuelle Schuld Beate Zschäpes und der vier Mitangeklagten beleuchten. Ich denke nicht, dass dabei neue große Neonazi-Netzwerke aufgedeckt oder Pannen beim Verfassungsschutz aufgeklärt werden können. In diesem Prozess geht es nicht um eine politische Aufarbeitung der Mordserie.

Beate Zschäpe ist als Mittäterin bei den Morden angeklagt. Kommt die Oberstaatsanwaltschaft damit durch?

Fuchs: Ich bin da skeptisch. Die Indizien, die belegen, dass sie wirklich beteiligt war an den Morden oder auch nur davon wusste, sind sehr vage. Es gibt nur eine Zeugenaussage einer Frau, die sie an einem der Tatorte in Nürnberg gesehen haben will. Und Fingerabdrücke an zwei Zeitungsartikeln, die wohl für das Bekennervideo gedacht waren, dort aber nicht auftauchen. Sicher nachweisen kann man ihr eigentlich nur die Brandstiftung in der Wohnung in Zwickau.

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Zschäpe widmet ihr Leben trotz rumänischer Wurzeln dem Hass gegen Ausländer

Was hat Sie dazu gebracht, sich so intensiv mit der Terrorzelle zu befassen?

Fuchs: Ich komme auch selbst aus Thüringen und bin nur 20 Kilometer von Jena entfernt aufgewachsen, der Stadt, aus der auch Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe stammen. In meinem Freundeskreis gab es so ähnliche Biografien. Leute, die irgendwann in den braunen Sumpf abgedriftet sind. Deshalb geht mir das Thema besonders nahe.

Hatten Sie überraschende Erkenntnisse bei Ihren Recherchen?

Fuchs: Ja, zum Beispiel, dass Beate Zschäpe einen rumänischen Vater hat. Die Frau ist selbst eine halbe Ausländerin und hat dennoch ihr gesamtes Leben dem Hass auf Ausländer gewidmet. Nicht mehr präsent hatten wir aber auch, wie aufgeladen die politische Stimmung in den 90er Jahren war.

Rechte Grundstimmung war Baustein für Radikalisierung rechtsextremer Gruppen

Was war das für eine Zeit?

Fuchs: Das Land hatte einen extremen Rechtsdrall. Wir hatten starre Burschenschafter und konservative Politiker, die Stimmen am rechten Rand fischen wollten. Helmut Kohl hat es zum Beispiel damals abgelehnt, nach den Anschlägen von Solingen oder Mölln zu den Opfern zu fahren und sich zu entschuldigen. Das ist erst 20 Jahre her und schon nicht mehr im Bewusstsein der Menschen. Diese Grundstimmung war ein wichtiger Baustein für die Radikalisierung rechtsextremer Gruppen wie des NSU.

Der dann 13 Jahre lang unentdeckt blieb. Wie konnte das passieren?

Fuchs: Die Zelle hat den Föderalismus sehr gut verstanden und ausgenutzt. Es ist kein Zufall, dass ihre Mitglieder die Morde und Raubüberfälle in unterschiedlichen Bundesländern begangen haben. Sie wussten, dass die Landeskriminalämter nicht gut kooperierten. Noch schlechter aber funktionierte deren Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz. Die Polizei hat außerdem zu lange in die falsche Richtung „Organisierte Ausländerkriminalität“ ermittelt und dadurch womöglich Dinge übersehen.

Gefahr von Rechts auch 2013 aktuell

Wie groß ist heute die Gefahr von Rechts?

Fuchs: Sie ist noch genauso groß wie vor 20 Jahren. Wir haben Neonazis, die sich bewaffnen und im Untergrund leben. Und was anderes war ja auch der NSU nicht. Seit 2000 hat sich die Szene stark verändert. Rechtsradikale sind geschickter geworden, treten nicht mehr so plump auf. Sie drängen in die Mitte der Gesellschaft. NPD-Mitglieder ziehen in Stadträte ein und werden Schöffen bei Gericht. Dann gibt es wieder andere, die sich in freien Netzen im Internet radikalisieren.

Macht der Staat genug dagegen?

Fuchs: Er könnte noch viel mehr tun. Initiativen, die gegen Ausländerfeindlichkeit ankämpfen, werden nur für ein bis zwei Jahre gefördert, bis die Finanzierung dann wieder ausläuft. Programme wie „Exit“, die beim Ausstieg aus der rechten Szene helfen, kämpfen regelmäßig ums Überleben. Das verstehe ich nicht. Neonazis bauen sich Strukturen auf. Die Initiativen können das aber nicht, weil ihnen die Mittel dazu fehlen.

Christian Fuchs: "NPD-Verbot ist blinder Aktionismus"

Plädieren Sie für einen neuen Verbotsantrag gegen die NPD?

Fuchs: Nein, denn die Hürden sind sehr hoch, um eine Partei zu verbieten. Außerdem wäre das blinder Aktionismus. Die gleichen Leute gründen dann einfach eine neue Partei, die nur anders heißt. Man muss sich auf sachlicher Ebene mit rechtsextremen Positionen auseinandersetzen. Man muss die NPD entzaubern. Ein Verbot bringt da gar nichts.

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