Castor-Transport: Claudia Roth verärgert Polizei
Der Castor-Transport hat so lange gedauert wie noch nie zuvor. Derweil sorgt Grünen-Chefin Claudia Roth für Ärger.
Grünen-Chefin Claudia Roth hat die Polizei verärgert. Nach ihrer harten Kritik am Castor-Polizeieinsatz hat Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Roth aufgefordert von der Parteispitze zurückzutreten. Wendt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", "wer einen rechtmäßigen Polizeieinsatz als Anschlag auf die Demokratie verunglimpft, hat unsere Demokratie nicht verstanden." Mit ihren Äußerungen gegen die Polizei sei Roth eine Wegbereiterin für politischen Extremismus in Deutschland. "Eine Frau mit derart verantwortungslosem Verhalten hat an der Spitze einer demokratischen Partei nichts zu suchen", fügte Wendt hinzu. Roth hatte der Polizei ein "absolut überzogenes" Vorgehen vorgeworfen. Der Einsatz sei "ein Anschlag auf die Demokratie", sagte sie am Sonntag auf dem Bundesparteitag der Grünen in Kiel.
Castor-Transport im Verladebahnhof eingetroffen
Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll ist am Montagmorgen im Verladebahnhof in Dannenberg eingetroffen. Der Zug rollte nach der Auflösung zahlreicher Blockaden von Atomkraftgegnern durch die Polizei um 05. 05 Uhr in den Verladebahnhof. Dort hat die Umladung der elf Castor-Behälter mit hoch radioaktivem Atommüll begonnen. Die elf Castor-Behälter werden in Dannenberg auf Lastwagen umgeladen, mit denen sie über die letzten 19 Kilometer auf der Straße zum Zwischenlager Gorleben gebracht werden sollen. Das Verladen dauert voraussichtlich 15 Stunden.
Atommüll: Transport dauerte lange
Seit 1995 gab es 13 Transporte mit hoch radioaktivem Müll von La Hague nach Gorleben. Noch nie zuvor dauerte der Transport so lange. Beim Eintreffen in Dannenberg waren seit dem Start in Valognes in Frankreich 109 Stunden vergangen. Aus Sicht der Demonstranten ist jede Verlängerung des Transports ein Erfolg. Für das Land Niedersachsen bedeutet dies dagegen hohe Kosten. Im vergangenen Jahr betrugen die Ausgaben des Landes für den Castor-Transport 36,5 Millionen Euro. Damals dauerte der Transport 92 Stunden.
800 Demonstranten von den Gleisen getragen
Der Zug mit den Castor-Behältern wurde in der Nacht zum Montag mehrere Stunden bei Harlingen aufgehalten. Bei Hitzacker wurden rund 800 Demonstranten von den Gleisen getragen. In Gorleben bereiteten in der Nacht rund eintausend Demonstranten eine Straßenblockade vor.
Der Castor-Transport ist der letzte mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in La Hague in Frankreich. Er war am Mittwoch gestartet. In ganz Deutschland sind während des Transports rund 19.000 Polizisten im Einsatz. In Dannenberg hatten bereits am Samstagnachmittag Tausende von Menschen friedlich gegen den Transport und gegen die weitere Erkundung des Gorlebener Salzstocks auf eine Eignung als Endlager protestiert. afp/AZ
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