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Berlin
18.03.2014

Claudia Roth muss sich neu erfinden - und will die Alte bleiben

Haarfarbe oder Schmuck wechselten, Roth blieb: Die Augsburger Abgeordnete kann auf eine lange Karriere in der Bundespolitik zurückblicken. Farben- und lebensfroh will sie auch als Vizepräsidentin des Bundestages sein.
Foto: Florian Schuh, dpa

Nach ihrem Rückzug als Parteichefin ist Claudia Roth Vizepräsidentin des Bundestages geworden. Für sie bedeutet das: Sie muss sich neu erfinden. Und will zugleich die Alte bleiben.

Es gibt Büros, die so kühl und zweckmäßig eingerichtet sind, dass es jeden Besucher fröstelt – und es gibt das Büro von Claudia Roth. Gleich neben der Tür stehen auf einem schweren Holztisch eine Kiste Datteln und eine Nippesfigur, auf der Bank davor liegen gemütliche Sitzkissen und auf dem Boden orientalische Teppiche, als säße die Frau, um die es hier geht, in ihrem Wohnzimmer und nicht in ihrem Bundestagsbüro. Auch um die bunt gepolsterten Stühle musste die frühere Grünen-Chefin lange kämpfen – obwohl die billiger waren als die funktionalen Einheitsmöbel, die die Parlamentsverwaltung sonst beschafft.

Die Augsburgerin ist bekannt für ihre schrille und bunte Art

Schon als Parteivorsitzende hatte es Claudia Roth gerne etwas bunter als die anderen und ein wenig schriller häufig auch. Als Vizepräsidentin des Bundestages versucht die Augsburger Abgeordnete nun, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen: irgendwie die Alte zu bleiben, farben- und lebensfroh, sich gleichzeitig aber noch einmal neu zu erfinden. Am Ende ihres ganz persönlichen Marsches durch die Instanzen erlebt sie so, wie ein Amt die Wahrnehmung eines Menschen verändern kann und wie aus der oft belächelten Parteifrau Roth plötzlich eine gefragte Schirmherrin, Festrednerin und Laudatorin wird. „Wo ich auch hinkomme“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung, „begegnen mir die Menschen jetzt mit Respekt.“

Die frühere Managerin der Anarcho-Band „Ton Steine Scherben“ ist mit ihrem neuen Amt ins staatstragende Fach gewechselt – mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Wenn sie jetzt auf dem Taksim-Platz in Istanbul noch einmal in einen Tränengasangriff gerät, hat ihr eine Protokollbeamtin vor kurzem erklärt, dann bekomme dort nicht mehr die friedliche Demonstrantin Roth etwas auf die Mütze, sondern die Bundesrepublik Deutschland. Und wenn ihr, wie auch schon geschehen, die saudische Regierung die Einreise verweigert, dann wäre das jetzt nicht mehr das private Problem der Menschenrechtlerin Roth, sondern ein diplomatischer Eklat. Als Vizepräsidentin vertritt sie keine Partei, sondern wie eine Diplomatin ihr Land: „Ich bin sozusagen die Botschafterin des Bundestages.“

Nach dem Parteikarriereende geht es Claudia Roth gut

Grüne Frauen in der Beletage des Parlamentes hat es auch vor ihr schon gegeben, die eher unauffällige Antje Vollmer zunächst und nach ihr die pastorale Katrin Göring-Eckardt. Bei keiner von ihnen aber war der Rollenwechsel so abrupt wie bei Claudia Roth, die nach ihrem Rückzug von der Parteispitze nicht so genau wusste, wie es weitergehen sollte und wie sie mit dem absehbaren Mangel an Aufmerksamkeit zurechtkommen würde.

Ein Polit-Junkie sei sie gewesen, sagt sie, „immer auf der Überholspur, immer im Kampfmodus“ und auch nicht immer ganz sattelfest in den Themen. Wer, wie sie, elf Jahre lang zu allem und jedem gefragt werde, surfe zwangsläufig „auf der Oberfläche“, räumt die 58-Jährige heute ein. Mittlerweile aber hat sie die dürren 8,4 Prozent bei der Bundestagswahl verdaut, die ihre Parteikarriere beendet haben. Besser noch: „Mir geht es richtig gut.“

Roth will auch im Ausland unsere Idee von Demokratie vertreten

Im Januar war sie im Irak, im Libanon und in Jordanien, um sich über die Lage der syrischen Flüchtlinge zu informieren – ein grünes Thema, ja, aber eben auch ein deutsches. „Ich fahre auch in Zukunft dahin, wo es wehtut“, sagt sie. Mag der Aufstieg zum Vizepräsidenten für den einen oder anderen Kollegen nur die Krönung einer Abgeordnetenlaufbahn und eine repräsentative Zeile im Briefkopf sein, so ist er für Claudia Roth vor allem Mittel zum Zweck: „Ich will im Ausland auch unsere Idee von Parlamentarismus und Demokratie vertreten.“

In Staaten wie Bahrain oder Katar, die sie demnächst besucht, kann die politische Nomenklatura einer grünen Funktionärin und ihren unbequemen Fragen vielleicht noch aus dem Weg gehen, nicht aber einer hohen Repräsentantin des Bundestages. „Ich begrüße Ihren Einsatz für die Rechte der Arbeiter in Katar“, hat der Präsident des Fußball-Weltverbandes, Joseph Blatter, ihr deshalb gerade geschrieben, der in Katar eine WM ausrichten muss. „Es ist uns sehr wichtig, wie Sie die Situation vor Ort einschätzen.“

Auch im Bundestag interpretiert die gelernte Dramaturgin ihre Rolle anders als andere Vizepräsidenten. Mal lässt sie das Parlament für einen Kollegen von der CDU schnell ein Geburtstagsständchen singen, mal gratuliert sie einem neuen Abgeordneten der CSU zu dessen erster Rede: „Das haben Sie sehr gut gemacht.“ Dass ein paar Prinzipienreiter murren, mit ihren kleinen persönlichen Bemerkungen verstoße die Vizepräsidentin gegen die guten parlamentarischen Sitten und die in ihrem Amt gebotene Unparteilichkeit? Geschenkt. Bei Claudia Roth darf es ruhig etwas menscheln. Selbst die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner bewundert sie insgeheim „für ihre Unerschrockenheit, sie selbst zu sein“.

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