Das Rätsel um den bunten Zauberwürfel ist gelöst
Irgendwo im alten Zimmer der Schwester steht das Teil noch: Der bunt verdrehte Zauberwürfel. Seit Jahren suchten Forscher nach des Rätsels Lösung. Von Stefan Küpper
Irgendwo im alten Schlafzimmer der großen Schwester steht das Teil noch. Ziemlich angestaubt wohl, bunt verdreht. Wer ihn dort liegen sieht, fasst ihn an. Probiert dreidimensional rum. Der haptische Reiz, da ein bisschen zu schrauben, der ist unwiderstehlich. Plastik fantastik, dieser
.
Unwiderstehlich ist der Reiz und zumeist hoffnungslos das Streben nach einer Ordnung der Dinge. Zumindest für unsereins. Geduldssache ist das, die Farbflächen gleichzuschalten. Kombinatorisches Geschick braucht es, auch Handfertigkeit. Und eben: Ausdauer. Da freut es, dass ein internationales Team ebensolche bewiesen und der Menschheit ein Rätsel gelöst hat. Um's kurz zu machen, die Zahl, die lang gesuchte, die sogenannte "Gotteszahl", wie Eingeweihte sie ehrfürchtig nennen, sie lautet 20. Definitiv.
Seit Jahrzehnten schon (das Zauber-Ding wurde 1974 erfunden) suchen nämlich Forscher, Verrückte und Mathematiker nach dieser Gotteszahl. Es galt, einen Algorithmus, also eine Abfolge von Schritten, zu finden, mit dem die Endposition des Würfels mit sechs einfarbigen Flächen immer erreicht werden kann.
Sogenannte Speedcuber, also Menschen mit viel Freizeit, die sich regelmäßig zu Meisterschaften treffen, lösen den Würfel in, na ja, etwa 55 bis 57 Drehungen. Aber es gibt direktere Wege zur Einfarbigkeit. Schon länger hatten leistungsstarke Computer zu Milliarden zufälligen Würfelkonstellationen eine Lösung gefunden, die 20 Züge oder kürzer ist. Nur war bislang eben nicht bewiesen, dass auch wirklich jede Würfelkonstellation in höchstens 20 Schritten lösbar ist. Das ist jetzt geschafft.
Die Gruppe der Rätsellöser ließ verlauten: "Nach der Erfindung des Würfels dauerte es allein 15 Jahre, um eine Position zu finden, aus der er mit 20 Zügen gelöst werden kann, da ist es nur angebracht, dass wir 15 Jahre später beweisen, dass alle Positionen in 20 Zügen gelöst werden können." - Vom Erfinder des Zauberwürfels, dem Ungarn Erno Rubik, weiß man übrigens, dass er gerne mit Frau und Hund im Park von Budapest spazieren geht. Stefan Küpper
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