Das neue Leben des Barack Obama ist arbeitsintensiv
Amerikas Ex-Präsident reist, redet und resümiert nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus. Sein Zeitplan ist straff. Warum der 55-Jährige am Donnerstag in Berlin erwartet wird.
Da ist es wieder, das jungenhafte Lächeln auf dem Gesicht des Mannes, der die Welt als „Yes we can“-Präsident in seinen Bann zog. Wer Barack Obama dieser Tage live erlebt, stellt fest, wie sehr sich seine Gesichtszüge entspannt haben. Die Last des wichtigsten Amtes der Welt ist von ihm gefallen. Obama, 55, genießt sein neues Leben.
Barack Obama bewältigt in seiner Auszeit ein großes Pensum
Im April schipperten er und seine Frau Michelle an Bord der Luxusjacht „Rising Sun“ auf Einladung des Musik- und Filmproduzenten David Geffen durch die Südsee. Los ging es in Tahiti, dann weiter über Französisch-Polynesien bis nach Bora Bora. Mit von der Partie waren Tom Hanks, Bruce Springsteen und Oprah Winfrey. Natürlich ging es in der illustren Runde auch um Politik, Trump und den Widerstand gegen dessen wenig amerikanische Ideen. Vor allem aber genoss Obama die Ruhe fernab von Washington, wo er im Diplomatenviertel Kalorama eine Villa im Tudor-Stil gemietet hat. Das Anwesen in der Belmont Avenue, einen Steinwurf von der neuen Bleibe Ivanka und Jared Kushners entfernt, gehört übrigens dem ehemaligen Sprecher Bill Clintons, Joe Lockhart.
Direkt gegenüber dem „Rock Creek Park“ haben sich die Obamas in ihren neun Zimmern mit Gourmetküche, Weinkeller und Fitnessraum komfortabel eingerichtet. Hier wollen sie mindestens bis zum Abschluss ihrer jüngsten Tochter Sacha an der privaten „Sidwell Friends School“ bleiben. Michelle kann in dem großzügigen, nicht einsehbaren Garten ihren grünen Daumen Wunder wirken lassen. So idyllisch das 22.000 Dollar Monatsmiete teure Anwesen auch sein mag, so wenig werden sich die Obamas dort zur Ruhe setzen.
Das Power-Paar richtete sich gleich zwei Arbeitszimmer ein, um dort seine Memoiren der Tage im Weißen Haus zu Papier zu bringen. Die Obamas erhalten für die mit Spannung erwarteten Erinnerungen zusammen rund 60 Millionen Dollar, von denen sie den größeren Teil spenden wollen. Für einigen unwillkommenen Wirbel sorgte die Nachricht, der 44. Präsident werde im September für 400.000 Dollar bei der Investmentbank Cantor Fitzgerald auftreten. Bernie Sanders nannte das „unglücklich“. Andere Demokraten machten darauf aufmerksam, dass Obama jetzt von der Wall Street in einer Stunde so viel erhält, wie er an der Spitze der Supermacht im Jahr verdiente.
Es dürfte nicht die letzte Rede bleiben, mit der die Obamas ihren auf jetzt schon zwölf Millionen Dollar geschätzten Wohlstand mehren werden. In Berlin tritt der weltberühmte Privatier am Donnerstag beim evangelischen Kirchentag umsonst auf. Ein politisches Dankeschön an seine Weggefährtin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der er auf einer Bühne vor dem Brandenburger Tor sprechen wird. Eine Rückkehr in die aktive Politik plant Obama aber nicht. Stattdessen will er sich dem Aufbau seiner Präsidentenbibliothek in Chicago widmen.
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