Der Atomausstieg soll Bürger und Betriebe ein bis zwei Milliarden kosten
Der geplante Atomausstieg wird laut Brüderle die Bürger und Betriebe im Jahr ein bis zwei Milliarden Euro kosten. Doch es gibt auch eine Meldung von einer anderen Größenordnung.
Der vorgesehene Ausstieg aus der Atomenergeie kann im Jahr den Bürgern und Betrieben ein bis zwei MIlliarden Euro kosten. Das sagte der Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Die Süddeutsche Zeitung hingegen berichtete von einer höheren Summe. Sie nannte eine Größenordnung von drei Milliarden Euro und berief sich dabei auf eine regierungsinterne Berechnung. Wirtschaftsminister Brüderle tat dies jedoch als "spekulativ" ab.
Atomausstieg: Der Engpassfaktor sind die Stromleitungen
Es gibt wohl einen entscheidenden Engpassfaktor bei der Energiewende. Laut Brüderle sind dies die Stromnetze. Nach Angaben des Wirtschaftsministers müssten die Stromnetze wesentlich schneller ausgebaut werden. Aktuell würden nämlich 3500 Kilometer Stromleitungen fehlen.
Beratung über Energiewende
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will an diesem Freitag mit den Ministerpräsidenten der Länder über die Energiewende beraten. Die Koalition will nach dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima schneller aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen als bisher vorgesehen. Dazu ist es notwendig, mehr Geld in den Ausbau alternativer Energien zu stecken. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatten dazu in der vergangenen Woche ein gemeinsames Papier erarbeitet. Es sieht unter anderem vor, Energie zu sparen, indem die Mittel für die Wärmedämmung alter Gebäude deutlich erhöht werden. Sie waren im Zuge der Haushaltssanierung gerade erst reduziert worden. Auch soll der Energie- und Klimafonds, über den der Bund weitere Fördermaßnahmen finanziert, aus dem Haushalt auf eine Milliarde Euro aufgestockt werden. Bisher speist er sich aus Beiträgen der Kernkraftwerks-Betreiber. Angesichts der unklaren Zukunft der Atomkraft haben diese ihre Zahlungen aber einstweilen eingestellt.
Kosten als Folge des Atomausstiegs
Zu den entstehenden Kosten als Folge des Atomausstiegs sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles im ARD-"Morgenmagazin", es sei klar, dass eine Stromverknappung zu steigenden Preisen auf dem Markt führen werde. Es könne nicht sein, dass "dieses Hin- und Her der Atomausstiegspolitik der Bundesregierung" einseitig zulasten der Stromverbraucher gehe. Um den Einstieg in erneuerbare Energie zu schaffen, brauche man deshalb Investitionen, die aus einer von den Bürgern aufgebrachten Steuer finanziert würden. Zugleich sprach sie sich dafür aus, in der Übergangszeit mehr Energie aus Kohle zu produzieren. "Wenn wir die abgeschalteten Atomkraftwerke abgeschaltet lassen, dann müssen wir auch wissen, wie wir den Energiemix der Zukunft gestalten und da ist Kohle für eine Weile noch dabei", sagte sie. dapd
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