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Unerwarteter Reichtum
18.12.2014

Der Kunstschatz des Fiat-Arbeiters

Bei einer Auktion erwarb Signor Nicolò zwei Gemälde - Er hielt sie jahrelang für wertlos, dabei handelte es sich um Bilder von Gauguin und Bonnard. Das hier gezeigte Bild stammt ebenfalls von Paul Gauguin.
Foto: DPA, Symbolbild

Vor fast 40 Jahren ersteigerte Signor Nicolò zwei angeblich wertlose Gemälde. Als ein Sohn Ähnlichkeiten mit Werken von Gauguin und Bonnard bemerkte, begann eine spannende Fahndung.

Ein Wasserturm, ein Hochhaus, eine Trambahnstelle. Das ist alles, was heute das unscheinbare Industriegebäude in der Turiner Via Sacchi Nummer 61, gleich hinter dem Bahnhof Porta Nuova, umgibt. Hier, wo einst das Fundbüro der italienischen Bahn in Turin untergebracht war, begann vor knapp 40 Jahren die unglaubliche Geschichte des Signor Nicolò aus Syrakus. Einen Nachnamen hat der Mann auch, er will ihn aber aus gutem Grund nicht nennen. Der inzwischen pensionierte Fabrikarbeiter ist seit kurzem Millionär.

Nicolò bot für die Gemälde, ohne ihren Wert zu kennen

In den beiden einzigen Interviews, die Signor Nicolò in der italienischen Presse gegeben hat, erzählt er seine Geschichte so: Es ist das Jahr 1975 in Turin, die Frühlingssonne scheint. Die Nachtschicht im Fiat-Werk Mirafiori ist zu Ende. Obwohl er todmüde ist, will er auf keinen Fall die für diesen Morgen angekündigte Auktion im Fundbüro verpassen. Intuition oder Schicksal? Signor Nicolò weiß es nicht, doch an diesem Tag begegnet ihm das Glück. „Ich habe die Kunst immer schon geliebt“, sagt er.

Unter anderem sind zwei Ölgemälde bei der Auktion im Angebot. Wahrscheinlich 19. Jahrhundert. Unbekannte Künstler. Wertlos, so werden die beiden Bilder präsentiert. „Die sind Müll“, sagt der Auktionator und blickt sich nach einem Bieter um. Niemand meldet sich. Bevor die Gemälde unwiederbringlich entsorgt werden, fasst sich Signor Nicolò ein Herz. Er legt noch einmal 500 Lire auf das Ausgangsgebot. Ein anderer Interessent zieht nach, Signor Nicolò geht drüber. Beide ahnen nicht, um welchen Schatz sie konkurrieren. Für 45000 Lire bekommt der Fiat-Arbeiter schließlich den Zuschlag. Damals entspricht das immerhin knapp einem Viertel seines Monatslohns, heute sind es nicht einmal 25 Euro.

Dass es sich um Werke weltberühmter Maler handelt, weiß damals niemand: Das Stillleben mit Obst auf einem Tisch und kleinem Hund (Fruits sur une table ou nature au petit chien, 1889) stammt von Paul Gauguin. Das andere Bild, auf dem eine Frau mit zwei Lehnstühlen zu sehen ist (La femme aux deux fauteuils), von Pierre Bonnard (1867–1947). Experten schätzten den Wert des Gauguins auf bis zu 35 Millionen Euro, der Bonnard ist 600000 Euro wert.

Diebe hatten die Bilder in einem Zug liegen gelassen

40 Jahre lang sei er im Morgengrauen nach der Nachtschicht bei Fiat nach Hause gekommen, sagt der heute 70 Jahre alte Signor Nicolò. Erschöpft habe er sich in den Sessel im Wohnzimmer fallen lassen und auf sein Lieblingsgemälde, das Stillleben mit Tisch und Hund, geblickt. Wer hätte je gedacht, dass es von Gauguin stammt, sagte der pensionierte Werksarbeiter und Kunstliebhaber jetzt in einem Interview mit La Repubblica. Erst vor wenigen Tagen entschied ein Richter, dass Signor Nicolò der rechtmäßige Eigentümer der beiden Gemälde ist. Er habe die Bilder vor knapp 40 Jahren in gutem Glauben erworben.

Die Gemälde wurden 1970 am Londoner Regents Park gestohlen: Drei Männer klingeln an der Wohnungstür einer vermögenden Dame, der Tochter eines der beiden Gründer des Londoner Kaufhauses Marks & Spencer. Die Haushälterin macht die Türe auf, die Männer stellen sich als Alarmanlagen-Techniker vor und bitten um eine Tasse Tee. Als die Frau aus der Küche zurückkommt, sind die drei Diebe verschwunden und mit ihnen zwei Kunstwerke, von Gauguin und Bonnard, die 1961 bei Sothebys ersteigert worden waren. Ein paar Jahre später werden die Bilder unter ungeklärten Umständen in einem Zug von Paris nach Turin liegen gelassen. Sie landen im Fundbüro in der Turiner Via Sacchi. Die Londoner Eigentümerin ist längst gestorben, Erben hat sie nicht. Dann ersteigert Signor Nicolò die scheinbar wertlosen Ölbilder.

Erst nach Jahren, die Familie ist vom Norden wieder nach Syrakus auf Sizilien zurückgekehrt, beginnt sich auch Signor Nicolòs Sohn, ein Architekturstudent, für die beiden Werke zu interessieren. Als ihm ein Buch über Pierre Bonnard in die Hände gerät, fallen ihm Ähnlichkeiten zum Bild im Wohnzimmer zu Hause auf. Der Gauguin ist nicht signiert, aber der Sohn stellt Ähnlichkeiten fest.

Von den vielen Millionen will Nicolò zuerst den Herzenswunsch seiner Frau erfüllen

Die Familie wendet sich an mehrere Kunst-Sachverständige. „Sie sagten uns, die Bilder seien wertlos, die Künstler unbekannt“, berichtet Signor Nicolò. Auch die Experten einer Soprintendenza, einer der staatlichen Kulturbehörden in Italien, blocken die neugierig gewordene Familie ab. „Sie sagten uns, wir sollten uns nichts einbilden und sie hätten keine Zeit“, sagt Signor Nicolò.

Er wendet sich schließlich an die Kunstfahnder der italienischen Carabinieri. In Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium bestätigen sie schließlich den Verdacht, dass es sich um die kostbaren Werke weltberühmter Maler handelt. Im April werden die Werke in Rom der Öffentlichkeit vorgestellt. „Eine unglaubliche Geschichte und wunderbare Entdeckung“, sagt damals der italienische Kultusminister Dario Franceschini.

Vor kurzem riefen die Carabinieri in Syrakus an und sagten, Signor Nicolò könne seine Bilder wieder abholen. Für ein paar Tage habe er die Gemälde wieder ins Wohnzimmer gehängt, erzählt der 70 Jahre alte Pensionär. „Nicht einmal die Nachbarn haben die Bilder bemerkt, niemand hat heute noch Augen für die schönen Dinge“, sagt er.

Nun kümmern sich Sachverständige um die Aufbewahrung der Werke. Private Sammler hätten Angebote für den Gauguin abgegeben, er wird wohl bald verkauft sein. Den Bonnard will Signor Nicolò behalten. Er sei nun auf der Suche nach jemandem, der die Bilder ausstellen wolle. Was er mit den vielen Millionen aus dem Verkauf des Gauguins machen werde? Ideen hat Signor Nicolò verschiedene. Aber gewiss wird er erst einmal den Herzenswunsch seiner Frau nach einer Hochzeitsreise erfüllen. Von Triest nach Wien. 500 Kilometer ins Glück.

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