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Unwetter
14.05.2015

Der Tornado riss ihre Wände weg

Erst bei Tageslicht wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Wie hier am Ortsrand von Affing richtete der Tornado in der Region verheerende Schäden an.
Foto: Mario Lindner, dpa

Nur wenige Minuten lang ist der Tornado über die Region hinweggefegt. Trotzdem hat er unglaubliche Zerstörungen und verzweifelte Menschen hinterlassen. Und einen Glückspilz.

Der größte Glückspilz der Unwetternacht ist wohl Ihsan Akkan. Ihm ist am Tag danach der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben und er kann kaum erzählen, was in der Nacht in Stettenhofen geschah. Seine Tochter, die im Nachbarzimmer war, muss aushelfen. „Mein Vater hört das Gewitter, öffnet das Fenster und sieht, wie die Bäume von den Böen hin- und hergerissen werden“, sagt Aysin Akkan. „Als er sich auf das Fensterbrett lehnt, spürt er plötzlich, wie sich etwas bewegt.“ Wie im Reflex springt Ihsan Akkan zurück, weiter ins Zimmer hinein. Ein Sprung, der ihm das Leben rettet. Die Fassade bricht weg. Dort, wo das Fenster war, ist jetzt ein großes Loch, das den Blick freigibt in ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer.

Dachziegel, Berge von Dachziegeln liegen auf den Straßen. Wuchtige Holzzäune und ganze Dachabschnitte sind mehrere hundert Meter weit im Feld gelandet. Zehn Stunden nach dem verheerenden Sturm sind die Menschen in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg immer noch fassungslos. Es bieten sich Bilder, die man sonst nur aus den USA oder aus Katastrophenfilmen kennt.

Warum es nicht nur ein heftiger Sturm sondern ein Tornado war

Zwischen 80 und 100 Meter ist die Schneise der Verwüstung breit, die sich mitten durch Stettenhofen zieht. „Es hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Tornado gehandelt“, sagt Björn Goldhausen, Meteorologe bei Wetteronline. Die Bilder lassen seiner Ansicht nach keinen anderen Schluss zu. Allein die enge Schneise, in der die Zerstörungen stattfanden, sprechen für einen Tornado. Zudem zeigen die umgeknickten Bäume nicht – wie bei einem heftigen Sturm – in eine, sondern in verschiedene Richtungen. Laut Goldhausen war es ein Tornado der stärkeren Sorte, der sich da zusammengebraut hatte. Die Windgeschwindigkeit schätzt der Experte auf 200 bis 250 Stundenkilometer. „Dabei sind Druck und Windgeschwindigkeit innerhalb des Tornados unterschiedlich verteilt. Deshalb kann es passieren, dass der Wirbelsturm die Außenwand eines Hauses wegreißt, das Dach dagegen unbeschädigt bleibt“, sagt er.

Die Menschen in Stettenhofen werden von dem Tornado ebenso überrascht wie die in Affing. Zwar gibt es eine Sturmwarnung, mit einem Wirbelsturm kann jedoch niemand rechnen. Auch die Wetterexperten nicht, betont Björn Goldhausen: „Ein Tornado kann nicht vorhergesagt werden, wir können lediglich das Risiko dafür einschätzen.“ Erst Minuten vorher können die Meteorologen eine konkrete Vorhersage treffen. Tornados treten in Deutschland gar nicht so selten auf: 20 bis 50 Mal im Jahr. Meist sind es allerdings schwache Wirbelstürme, die nur geringen Schaden verursachen.

Schäden in Millionenhöhe

Doch dieser Tornado ist anders. In Teilen der Gemeinde Affing im Landkreis Aichach-Friedberg hat er Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Gegen 22.30 Uhr fegt die Windhose hier von Stettenhofen kommend über die Ortsteile Anwalting und Gebenhofen hinweg, bis zu 200 Meter breit ist hier die Schneise der Zerstörung. Nur wenige Minuten dauert es, bis ganze Teile eines Neubauviertels in ein Trümmerfeld verwandelt sind.

Mit Tränen in den Augen stehen die Menschen am nächsten Morgen vor den Ruinen ihrer Eigenheime. Ein Mann umarmt seinen traurigen Bekannten, als er ihn vor den Resten seines unbewohnbaren Wohnhauses findet. Das Dach ist weg, die Fenster fehlen. Das hinter dem Haus geparkte Auto ist ebenfalls ein Totalschaden. Beide Männer ringen um Fassung. „Es tut mir so leid für dich“, sagt der Helfer. Gemeinsam versuchen sie zu besprechen, was zu tun ist – jetzt, nachdem der Affinger sein Zuhause verloren hat.

Der Tornado hat in der Region eine Schneise der Verwüstung zurückgelassen und schwere Schäden angerichtet.
123 Bilder
Tornado richtet schwere Schäden in der Region an
Foto: Erich Echter; Mario Lindner, Luftsportverein Aichach

Insgesamt sind 178 Gebäude im Kreis Aichach-Friedberg von Unwetterschäden betroffen. 33 gelten als mindestens teilweise einsturzgefährdet und zwölf sind nicht mehr bewohnbar. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Ben Bockemühl, erinnert sich am nächsten Vormittag an die Rettungsaktion. Etwa 200 Einsatzkräfte hatten in der Dunkelheit bei Stromausfall versucht, die Gebäude in den Ortsteilen Gebenhofen und Anwalting zu kontrollieren. Thomas Winter vom Roten Kreuz sagt, dass zunächst keiner der betroffenen Bewohner sein Haus verlassen wollte. Sieben Menschen sind im Landkreis Aichach-Friedberg verletzt worden, ein weiterer ist am nächsten Vormittag bei Reparaturarbeiten von einem Dach gestürzt und hat sich verletzt. Mehrere Menschen haben die Nacht in der Affinger Turnhalle verbracht.

Eine Anlaufstelle mit Essen und Getränken für die Betroffenen

Noch bis Freitagmittag soll hier eine Anlaufstelle eingerichtet sein, bei der es Essen und Getränke gibt, vor allem aber ein offenes Ohr für die Not der Menschen vor Ort. Helfer vom Kriseninterventionsteam stehen bereit. Wie und wo die Menschen untergebracht werden, die ihr Zuhause verloren haben, konnte gestern noch niemand sagen.

Während die Aufräumarbeiten in vollem Gange sind, verspricht Staatssekretär Johannes Hintersberger, mit Finanzminister Markus Söder abzuklären, in welcher Höhe der Freistaat finanzielle Hilfe für die Opfer des Unwetters leisten kann. Hintersberger lobt den außergewöhnlichen Zusammenhalt der Menschen untereinander. Um das große Hilfsangebot aus ganz Bayern zu koordinieren, hat das Landratsamt Aichach-Friedberg ein Bürgertelefon eingerichtet.

In Stettenhofen hat der Tornado an mindestens 50 Häusern Millionenschäden angerichtet. Besonders wüst sieht es bei zwei Wohnblöcken am südöstlichen Ortsrand aus: Hier riss der Wind eben dort, wo einst die Außenwand von Ihsan Akkans Wohnung war, ein klaffendes Loch in die Fassade. „In der Küche sind die Scheiben geborsten, wie bei einer Explosion“, erzählt Aysin Akkan. Die Bewohner suchen in einer Garage Zuflucht. „Es war der Horror. Ich habe so was ja schon öfter im Fernsehen gesehen – aber man glaubt doch nicht, dass einem selber das in Deutschland passieren kann.“

Das Haus wird am Nachmittag wegen Einsturzgefahr für unbewohnbar erklärt. Die 22 Bewohner kommen zunächst im Pfarrheim unter, später werden sie in der Augsburger Jugendherberge einquartiert. Viele können auch zu Freunden und Verwandten. Wie die Familie Akkan: Ihsan Akkans Sohn wohnt in der Nachbarstadt Gersthofen, er nimmt sie auf. Aysin Akkan sagt: „Es ging so schnell, wir konnten nichts mitnehmen. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll.“

Helfer können sich unter Telefon 08251/ 92444 melden.

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