Der attraktivste Politiker Frankreichs: Arnaud Montebourg
Frankreichs geschasster Minister und Merkel-Kritiker Arnaud Montebourg entfacht eine Regierungskrise. Muss ihn nun der Präsident fürchten?
Auch vor ungewöhnlichen Aktionen schreckt er nicht zurück: Um seine Kampagne für Produkte „Made in France“ zu bewerben, posierte Arnaud Montebourg im Matrosenhemd der bretonischen Firma Armor Lux und mit einem Moulinex-Küchengerät für die Titelseite eines Magazins.
Er stellt sich als Anwalt der einfachen Bürger dar
So gehörte er bislang zu den schillerndsten Figuren der französischen Regierung, die er nun verlassen hat – nicht ohne einer letzten flammenden Rede, in der er sich nochmals als Anwalt der einfachen Bürger darstellte, die er vor einer völlig verfehlten Sparpolitik verteidigen wolle.
In einem Beitrag in der Zeitung Le Monde plädierte er, auf Konfrontation zu Angela Merkel zu gehen. „Wir müssen einen anderen Ton anschlagen“, schrieb er. „Deutschland ist gefangen in einer Sparpolitik, die es ganz Europa aufgezwungen hat.“ Früher warf er Merkel zudem vor, eine „Expansionspolitik à la Bismarck“ zu betreiben.
Französische Frauen kürten ihn zum "sexiest politicien"
Präsident Hollande nutzte Montebourg im Kabinett nicht nur als Vertreter der Parteilinken, sondern auch aufgrund seiner großen Popularität in der Bevölkerung: In Umfragen kürten ihn Frauen schon zum „sexiesten Politiker“ des Landes.
Der geschiedene Vater von zwei Kindern bildete zeitweise ein Promi-Paar mit der Star-Journalistin Audrey Pulvar, von der er sich inzwischen wieder getrennt hat.
Montebourg ist das Enfant terrible der Sozialisten
Zunächst wurde Montebourg Minister für „produktiven Wiederaufbau“ mit der Aufgabe, die Reindustrialisierung Frankreichs zu organisieren. Bei der Regierungsumbildung im März erhielt er dann nach eigenem Wunsch das gesamte Wirtschaftsministerium. Dort setzte er im Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen auf massive staatliche Einmischung, etwa beim Einstieg Frankreichs beim krisengeschüttelten Autobauer PSA Peugeot Citroën.
Montebourg könnte nun Hollandes Gegenspieler werden
Furcht, mit Verbalattacken anzuecken, hatte das Enfant terrible der Sozialisten nie: Ob gegen Ex-Premier Jean-Marc Ayrault, er verwalte Frankreich wie eine Provinzstadt, oder gegen die Brüssler Beamten, sie seien „Idioten“.
Wer Unterhaltungswert in der Politik schätzt, wird Montebourg vermissen. Doch nun könnte er zu Hollandes Gegenspieler werden.
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