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Spanien
30.09.2017

Die Wut der Katalanen: Zu Besuch in einer aufmüpfigen Region

Studenten demonstrieren in Barcelona für das Referendum über eine Unabhängigkeit Kataloniens.
3 Bilder
Studenten demonstrieren in Barcelona für das Referendum über eine Unabhängigkeit Kataloniens.
Foto: Matthias Oesterle, dpa

Die Katalanen sind stolz auf ihre Herkunft. Viele aber haben genug von Madrid. Am Sonntag wollen sie über ihre Unabhängigkeit abstimmen. Selbst, wenn keiner weiß, was das heißt.

Die Kreuzfahrtschiffe im Hafen sind ein vertrauter Anblick in Barcelona. Normalerweise legen die Ozeanriesen, die Urlauber übers Mittelmeer transportieren, einen Tag lang in der Touristenmetropole an. Doch im Moment ist in Barcelona nichts wie sonst. Am Hafen parken mehr als 100 Mannschaftswagen der spanischen Nationalpolizei und der paramilitärischen Guardia Civil, die Kreuzfahrtschiffe selbst dienen als Unterkunft für viele der rund 10000 Polizisten, die von der spanischen Regierung in den Nordosten des Landes geschickt wurden. In eine Region, die den Aufstand probt.

Am Sonntag will die Regionalregierung über die Unabhängigkeit Kataloniens abstimmen lassen. Es ist ein ungewöhnliches Referendum – schon weil es der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und seine konservative Volkspartei (PP) mit allen Mitteln verhindern wollen, schon weil die Abstimmung nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts illegal ist. Das Polizistenheer, so die Intention der Zentralregierung aus Madrid, soll dafür sorgen, dass das Referendum gar nicht erst stattfinden kann. Schon jetzt ist klar, dass es anders kommen wird und die Beamten auf heftige Proteste stoßen werden: Zehntausende freiwillige Wahlhelfer der separatistischen Bürgerplattform Assemblea Nacional Catalana (ANC), der Katalanischen Nationalversammlung, wollen sich ihnen entgegenstellen und die Wahlurnen verteidigen. „Mit friedlichem Widerstand, null Gewalt und maximaler Kühnheit“, wie es in einem ANC-Aufruf heißt.

Wer in diesen Tagen durch Katalonien fährt, erlebt eine aufmüpfige Region. In den Dörfern tanzen sie die „Sardana“, den Volkstanz der Katalanen, in Barcelona, der Regionalhauptstadt, hängen an tausenden Balkonen und Fenstern rot-gelbe Fähnchen – die „Esteladas“, meist mit  dem  markanten Stern der Unabhängigkeitsbewegung verziert. Daneben wehen Tücher, auf denen in großen Lettern das Wort „Sí“ prangt. Ja zur Unabhängigkeit. An Hausfassaden, Bushaltestellen und Laternen kleben Plakate. „Referendum ist Demokratie“, heißt es da, „Wir wählen, um frei zu sein“ oder „Hola Republica“, Hallo Republik Katalonien. Das ist es, wovon die Menschen hier träumen.

„Madrid bestiehlt uns“, sagen sie hier

Es ist nicht das erste Mal, dass die 7,4 Millionen Katalanen auf ihre „Andersartigkeit“ pochen, auf ihre eigene Sprache und Kultur, die aus ihrer Sicht so gar nichts mit dem Rest des Landes gemeinsam hätten. Seit Jahren fordern sie mehr Selbstverwaltung und größere Steuerhoheit. Und sie werden nicht müde zu betonen, dass die Region die wirtschaftsstärkste Spaniens ist und fast ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Ein Viertel aller ausländischen Urlauber hat hier 2016 seine Ferien verbracht. Entsprechend trägt Katalonien überdurchschnittlich zum spanischen Steueraufkommen bei, beklagt sich aber, dass es finanziell von der Zentralregierung in Madrid stranguliert und bei staatlichen Investitionen im Vergleich diskriminiert wird. „Madrid ens roba“ lautet einer der Standardsätze der Unabhängigkeitsbefürworter. Madrid bestiehlt uns.

Die Regierung der autonomen Region Katalonien im Nordosten Spaniens will das Referendum über eine Unabhängigkeit am 1. Oktober auf jeden Fall über die Bühne bringen.
Foto: Manu Fernandez, dpa

Auch wenn es in diesen Tagen so wirken mag, als wäre die Mehrheit der Katalanen für die Abspaltung – ganz so einfach ist die Sache nicht. Was die Menschen vor allem wollen, ist die Möglichkeit, darüber abstimmen zu dürfen. „Es geht hier gar nicht um eine unilaterale Unabhängigkeitserklärung, sondern um das Recht zu wählen“, sagt Jordi Sánchez, der Präsident der separatistischen Bürgerinitiative ANC. „Und Umfragen zeigen, dass 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung sich eine Befragung wünschen.“ Andere Umfragen belegen aber auch, dass bei einem einseitigen Referendum, wie es das am Sonntag ist, die Zustimmung auf unter 40 Prozent sinkt.

Im Zentrum Barcelonas verteilen junge Unabhängigkeitsaktivisten seit Tagen Wahlzettel, auf denen in Katalanisch und Spanisch die Frage steht, um die es an diesem Sonntag geht: „Wollen Sie, dass Katalonien ein unabhängiger Staat in Form einer Republik wird?“ Darunter zwei Kästchen, die angekreuzt werden können.

Die Wahlzettel kann man sich daheim ausdrucken

„Ich werde mit Ja stimmen, weil es hier um die Zukunft unserer Kinder geht“, sagt ein älterer, grauhaariger Herr mit Jackett. Spanien habe Katalonien, das schon länger um mehr Autonomie bitte, nur mit Absagen und Verboten geantwortet. „Jetzt reicht es. Wir glauben, dass es uns mit einem eigenen Staat besser gehen wird.“ Der Rentner, der gleich vier Wahlzettel „für die Familie“ mitnimmt,  passt  überhaupt nicht in das Bild eines Radikalen wie es der spanische Ministerpräsident Rajoy von den Separatisten zeichnet: „Katalonien ist in der Hand von Extremisten“, behauptet er.

Der Wille, am Sonntag abzustimmen, ist offenbar groß in der Bevölkerung: Hier, in Barcelona, stehen sie Schlange, um jenen Stimmzettel zu bekommen, den es offiziell nicht geben darf. Woher die Papiere stammen? Einer der Aktivisten, auf dessen T-Shirt in großen Lettern das Wort „Independència” – Unabhängigkeit – steht, grinst nur und zuckt mit den Schultern. Auch im Internet kursieren diese Dokumente, zum Ausdrucken am heimischen Computer.

Die spanische Justiz hat die Abstimmung untersagt.
Foto: Matthias Oesterle, dpa

Die Gegner einer Abspaltung sind in der Stadt dagegen kaum sichtbar: Aus Angst vor Repressalien trauen sich nur wenige, eine spanische Fahne aus dem Fenster zu hängen. Bisweilen kommt das Gefühl des Gruppenzwangs auf – wer nicht für das Referendum ist, wird als Verräter betrachtet. Ein kritischer Bürger bringt die Situation auf den Punkt: „Für die Unabhängigkeit zu sein, wird als toll angesehen, es ist in Mode. Aber wenn du es wagst, das zu hinterfragen oder Skepsis zu zeigen, bist du ein Faschist und Antidemokrat.“

Die Abstimmungsbefürworter haben auf dem Gelände der Universität Barcelonas, nicht weit von der Flaniermeile La Rambla, einen Infostand aufgebaut. Obwohl die Polizei auf Anweisung aus Madrid jegliche Wahlkampagne unterbinden soll, tauchten die Sicherheitskräfte hier nicht auf. Andernorts ist die Polizei aktiver: Etliche Druckereien wurden durchsucht, mehr als 100 Internetseiten, die für das Referendum warben, blockiert. Tonnenweise Wahlmaterial hat die Polizei in den letzten Tagen konfisziert.

Nicht überall werden die Menschen wählen können

Doch jede Beschlagnahmung wird von heftigen Protesten begleitet. „Wir werden abstimmen“, rufen die Menschen mit geballten Fäusten. In Igualada, wo die Polizei 2,5 Millionen Wahlzettel und 100 Stimmurnen konfiszierte, fliegt ein Molotowcocktail gegen die Kaserne der am Einsatz beteiligten Guardia Civil. „Haut ab, Besatzungskräfte“, schallt es den Beamten entgegen, die mancherorts von der katalanischen Regionalpolizei vor dem wütenden Volk geschützt werden müssen.

Es ist ein Vorgeschmack auf das, was der Region am Sonntag blühen könnte. Die Spannung auf den Straßen steigt, ebenso die Sorge vor Krawallen. 2315 Wahllokale will Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont öffnen. Doch schon jetzt ist klar: Nicht überall werden die Katalanen abstimmen können. Innenminister Joaquim Forn forderte sie auf, in diesem Fall „auf die Straße zu gehen“. Und völlig unklar ist, wie es nach dem illegalen Referendum weitergeht. Die katalonische Regierung hat im Vorfeld erklärt, dass man bei einem Sieg der Befürworter umgehend die Abspaltung einleiten werde. Die Regierung in Madrid wiederum droht damit, die Region unter spanische Verwaltung zu stellen.

„Die Temperatur steigt“, warnt Spaniens Justizminister Rafael Catalá angesichts der aufgeheizten Stimmung, die selbst vor den Kirchen nicht haltmacht. Rund 400 katholische Pfarrer der Region unterstützten in einem offenen Brief das Unabhängigkeitsreferendum und baten die Zentralregierung, „dass das legitime Streben des katalanischen Volkes erhört werde“.

In Barcelonas katholischer Kirche „Iglesia de Nuestra Señora de Pompeya“, nicht weit von der weltberühmten Basilika „Sagrada Família“, gingen die Gläubigen nach einem Bittgebet für das umstrittene Referendum noch einen Schritt weiter. Sie flehten die heilige Jungfrau um himmlischen Beistand an und überbrachten ihr zwei Gaben, die auf den Stufen vor dem Altar ausgebreitet wurden: eine katalanische Unabhängigkeitsfahne und ein Stimmzettel. mit dpa

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