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Hintergrund
20.01.2016

Die blutige Spur der dritten RAF-Generation

So endete die letzte Autofahrt des Siemens-Vorstandsmitglieds Beckurts. Am 9. Juli 1986 zerfetzte eine ferngesteuerte Bombe seinen Dienstwagen. Die Täter wurden nie ermittelt.
Foto: dpa, Archiv

Der Terror der RAF endete in den 90er Jahren. Und doch erinnern die aktuellen Enthüllungen über Raubüberfälle daran, wie wenig die Behörden über die letzten Anschläge wissen.

Straßensperren, Polizisten mit Maschinenpistolen, abgedeckte Leichen vor zerschossenen Limousinen, die Befreiung der Geiseln aus der Lufthansa-Maschine in Mogadischu, Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer in der Hand der RAF. Die Bilder des eskalierenden Terrors haben sich tief in das Gedächtnis der Deutschen eingebrannt, die diese Zeit miterlebt haben.

Die Gesichter der ersten Generation der RAF mit Andreas Baader, Ulrike Meinhof oder Gudrun Ensslin waren allgegenwärtig – sie starrten jahrelang von hunderttausenden Fahndungsplakaten. Jetzt werden wieder Phantombilder veröffentlicht: Sie zeigen Daniela Klette, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Burkhard Garweg. Ihre Gesichter sind kaum bekannt. Sehr wahrscheinlich sind sie verantwortlich für zwei Überfälle auf Geldtransporter im Juni und Dezember 2015. Sie gelten als Mitglieder der dritten Generation der RAF. Dabei handelte es sich nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden insgesamt um rund 20 Männer und Frauen. Viele Details über die Kommandostruktur liegen völlig im Dunkeln. Sicher ist aber, dass die dritte Generation ebenso kaltblütig mordete wie ihre Vorgänger. Dennoch ist wenig über die Täter bekannt. Und: Längst nicht alle wurden gefasst.

Die dritte Generation der RAF wollte ihren Kampf international führen

Lange bevor Baader, Ensslin und Jan-Carl Raspe sich im Oktober 1977 in der Vollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim das Leben nahmen, mordete die Generation Nummer zwei mit Brigitte Mohnhaupt, Peter-Jürgen Boock, Sieglinde Hofmann, Christian Klar und vielen anderen. Doch ihr Ziel, die Gründer der RAF aus der Haft zu pressen, erreichten sie nicht.

Die dritte Generation, die Anfang der 80er Jahre auf dem Radar der Fahnder erschien, wollte vieles anders machen: 1982 tauchte das sogenannte „Mai-Papier“ unter dem Titel „Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front“ auf. Der Kampf sollte nun international geführt werden. Man werde Europas „Metropolen erschüttern“, so die düstere Ankündigung. Da hatte die dritte Generation glücklicherweise den Mund zu voll genommen. Und doch: Mitte der 80er Jahre führten die selbst ernannten Revolutionäre zusammen mit den französischen Linksterroristen der Action Directe eng abgestimmte Aktionen durch. Anfang 1985 gab es die ersten beiden Todesopfer: Im Januar wurde ein französischer General von der Action Directe in Paris erschossen, im Februar trafen tödliche RAF-Kugeln in München den Chef des Triebwerkherstellers MTU, Ernst Zimmermann. Als deutsch-französische Terror-Kooperation gilt auch der Sprengstoffanschlag vom August 1985 auf die Rhein-Main-Airbase der US-Streitkräfte in Frankfurt. Die Bilanz: zwei Tote und 23 Verletzte. Wenige Stunden zuvor wurde ein US-Wachsoldat in Wiesbaden hinterrücks erschossen, nur um an seine Identifizierungskarte für US-Militäreinrichtungen zu gelangen.

Schützen, die von Braunmühl 1986 erschossen haben, bis heute unbekannt

Die Fahnder gehen bis heute davon aus, dass Birgit Hogefeld oder Eva Haule die Tat begangen haben. Die beiden zentralen Figuren der dritten Generation wurden in den 90er verhaftet und wegen Mordes verurteilt. Heute leben sie in Freiheit. Im Rückblick gelten die Umstände dieses heimtückischen Verbrechens als Auslöser dafür, dass die RAF in Deutschland den Rückhalt in Teilen der ultralinken Unterstützerszene verlor. Sogar die RAF räumte später mit bezeichnendem Zynismus ein, dass die Aktion ein „politischer Fehler“ gewesen sei.

Doch zwischen dieser „Einsicht“ und der Erklärung der Terroristen vom März 1998, dass die „Stadtguerilla in Form der RAF“ nun Geschichte sei, floss weiter Blut: Im oberbayerischen Straßlach, nahe München, wurde der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts am 9.Juli 1986 durch einen RAF-Bombenanschlag getötet. Auch der mutmaßliche Täter lebt längst nicht mehr – Horst Ludwig Meyer wurde 1999 in Wien von Polizisten erschossen. Im Oktober 1986 tötete die RAF den Spitzendiplomaten Gerold von Braunmühl vor seinem Haus in Bonn. Wer die beiden Schützen waren, ist bis heute unklar.

Nach über 20 Jahren sind immer noch Reste der RAF aktiv

Auch die Täter, die am 30. November 1989 den Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, in Bad Homburg mit einer Bombe töteten, wurden nicht ermittelt. Im April 1991 folgte der letzte Mordanschlag der RAF-Geschichte: Es traf den Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder. Er wurde von einem Scharfschützen erschossen. Auch hier heißt es: Täter nicht ermittelt. Wolfgang Grams, der laut DNA-Analyse am Tatort war, wurde seinerseits am 27. Juni 1993 bei einem GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen (Mecklenburg-Vorpommern) erschossen. Der chaotische Zugriff führte dazu, dass Innenminister Rudolf Seiters (CDU) von seinem Posten zurücktrat.

Heute, über 20 Jahre später, zeigt sich, dass Reste der RAF noch aktiv sind – ob als gewöhnliche Kriminelle oder noch immer mit politischem Anspruch. Dass jetzt wieder ermittelt wird, führt auch vor Augen, wie erfolglos die Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der Taten der dritten Generation waren.

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