Dritter Abschiebeflug aus München in Kabul angekommen
18 junge afghanische Männer sind aus Deutschland abgeschoben worden. Wer da kam, das wussten viele der beteiligten afghanischen Behörden bis zum Schluss wieder nicht.
Erneut sind abgelehnte Asylbewerber von Deutschland nach Afghanistan abgeschoben worden. Das Flugzeug mit 18 Flüchtlingen an Bord erreichte Kabul aus München kommend am Donnerstagmorgen. Nach Angaben von Quellen, die die Ankunft beobachteten, wirkte einer der Passagiere krank oder geschwächt, er musste von zwei Helfern gestützt werden.
Wenig Informationen über zurückgekehrte Flüchtlinge
Bis zum Schluss waren afghanische Behörden nicht voll im Bild über die Zahl der Ankömmlinge. Beobachter des Geschehens sagten, dass Vertreter des Flüchtlingsministeriums erst kurz vor Ankunft des Fluges eine Liste mit allen Passagieren bekamen. Die Flughafenpolizei ging noch am Morgen von 30 Passagieren aus.
Afghanische Behörden hatten bereits zuvor über unzureichende Informationen über die Abschiebeflüge von deutscher Seite geklagt. Von deutscher Seite waren aber auch Klagen über die verspätete Bearbeitung von Papieren der Afghanen zu hören gewesen.
Von den 18 abgelehnten Asylbewerbern an Bord waren nach Angaben des bayerischen Innenministeriums fünf aus Bayern, vier aus Baden-Württemberg, vier aus Hessen, zwei aus Hamburg, zwei aus Sachsen-Anhalt und einer aus Rheinland-Pfalz. Alle sollen demnach alleinstehende junge Männer sein, darunter auch Straftäter.
Menschen demonstrieren gegen Sammelabschiebungen
Es ist die dritte Sammelabschiebung nach Afghanistan seit Ende vergangenen Jahres. Sie stieß bundesweit auf große Kritik, weil in dem Krisenland islamistische Taliban die afghanische Regierung bekämpfen und landesweit Anschläge verüben. Mehrere Bundesländer lehnen eine Beteiligung an Sammelabschiebungen ab. In München hatten am Abend etwa 250 Menschen gegen die Abschiebungen protestiert.
Mit den ersten beiden Flügen waren im Dezember und Januar insgesamt 59 Afghanen abgeschoben worden - jeweils weit weniger als die mit Afghanistan verabredete Obergrenze von bis zu 50 Passagieren pro Flug. dpa
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Laut Bildzeitung hat diese Aktion, bei der die Heimkehrer von 68 auf Rückführungen spezialisierten Bundespolizisten, von zwei Ärzten und einem Dolmetscher begleitet wurden, rund 100 000 € gekostet, also rund 5500 € pro Person.
Statt der geplanten 50 Personen seien nur 18 an Bord gewesen:
Die meisten der 32 (darunter 5 Straftäter) Fehlenden seien abgetaucht, 5 erhielten Kirchenasyl.
Nachdem laut "Welt" am 22.09.2016 ca. 550 000 abgelehnte Asylbewerber in Deutschland lebten, kann man sich ausrechnen, welche Aufgabe da sowohl logistisch, rechtlich, als auch finanziell zu bewältigen wäre, vorausgestetzt, man will sich ihr stellen...