EU-Bürger nehmen zunehmend Antisemitismus wahr
Antisemitismus in der Europäischen Union nimmt gefühlt zu. Das legt eine neue Studie nahe. In der jüdischen Bevölkerung ist der Wert nochmals wesentlich höher.
Nimmt Antisemitismus in der Europäischen Union zu? Eine neue Studie lässt diesen Schluss nun zu. Demnach nimmt jeder dritte EU-Bürger einen Anstieg von Antisemitismus in der EU wahr. Nochmals wesentlich höher soll der Wert innerhalb der jüdischen Bevölkerung liegen.
Die Ergebnisse der Studie gehen aus einer Eurobarometer-Umfrage hervor, aus der EU-Justizkommissarin Vera Jourová heute zitieren will. Der Redetext liegt der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vor. "Bildung ist nicht nur der Schlüssel zum Verständnis der Schoah als Abgrund der Menschlichkeit, sondern auch für wachsendes Bewusstsein von Antisemitismus und wie er noch heute in Europa lebendig ist", heißt es darin.
90 Prozent der befragten Juden: Antisemitismus nimmt zu
Das Empfinden der EU-Bürger insgesamt unterscheidet sich deutlich von dem der jüdischen Bevölkerung. Eine Erhebung der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) hatte im Dezember ergeben, dass 90 Prozent der befragten Juden der Meinung sind, dass Antisemitismus in ihrem Land zunimmt. 63 Prozent der Befragten aus zwölf Ländern gaben in der Erhebung der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) an, dass sich der Antisemitismus deutlich verstärkt habe. 23 Prozent sprachen von einer leichten Verstärkung. 45 Prozent bezeichneten Antisemitismus als ein "sehr großes Problem". Die Befragten aus Deutschland antworteten bei diesen Fragen ähnlich wie der Durchschnitt aller Befragten.
Jourová betont in ihrer Rede am Dienstag, dass das Bewusstsein für Antisemitismus in jenen Ländern größer sei, in denen große jüdische Gemeinden leben - unter ihnen auch Deutschland. Dort hätten viele Menschen jüdische Freunde oder es hätte Anschläge auf die Jüdische Gemeinschaft gegeben, über die Medien berichtet hätten. (dpa/AZ)
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