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Türkei
04.01.2017

Endzeitstimmung am Bosporus

Nicht zuletzt die endlose Serie von Gewalttaten in Istanbul (hier auf einer Archivaufnahme die winterliche Bosporusbrücke) belastet das Klima im gesamten Land.
Foto: Tolga Bozoglu, dpa

In der Türkei nimmt die Gewalt kein Ende, der Lynchmob entkommt ungestraft, Touristen machen einen Bogen um das Land. Und nicht nur die Inflation drückt die Wirtschaft.

Als Kemal Kiricdaroglu, Oppositionsführer in Ankara, diese Woche vor seiner Parlamentsfraktion in der türkischen Hauptstadt eine Bilanz der jüngsten Ereignisse im Land zog, sprach er vielen seiner Landsleute aus der Seele. „Wir stehen vor den Trümmern eines Staates“, sagte er. Extremisten töten innerhalb weniger Wochen hundert Menschen, darunter den russischen Botschafter. Nationalistische Lynchmobs machen Jagd auf angebliche Vaterlandsfeinde. Die Lira ist im freien Fall. In Städten wie Istanbul und Ankara gehen wegen Stromausfällen immer wieder die Lichter aus. Zum Jahresanfang herrscht Endzeitstimmung in der Türkei.

Welch ein Unterschied zu dem selbstbewussten und international attraktiven Land der vergangenen Jahre: Noch vor relativ kurzer Zeit boomte die türkische Wirtschaft, in Städten und an den Stränden löste ein Besucherrekord den anderen ab. Heute bleiben die Touristen aus, weil islamistische Gewalttäter den Istanbuler Flughafen angreifen. Der sonst so ansteckende Optimismus vieler Türken weicht immer mehr der Verzweiflung.

„Wie ein Albtraum“ komme ihr das Land vor, sagt eine türkische Bürgerin. Die schweren Anschläge vom Dezember, bei denen in Istanbul und Kayseri Dutzende von Menschen starben und in Ankara der russische Botschafter Andrej Karlow erschossen wurde, waren noch nicht verarbeitet, als das Massaker im Istanbuler Nachtklub „Reina“ die Nation erschütterte.

Türkei zwischen PKK-Gewalt und IS-Anschlägen

Niemand erwartet, dass dies die letzte Tat der Extremisten gewesen sein könnte. Die Kurdengruppe PKK droht weiter mit Gewalt. Abu Bakr al-Bagdadi, der Chef des Islamischen Staates (IS), ruft seine Anhänger zu Anschlägen in der Türkei auf. Der Todesschütze aus dem „Reina“ ist nach wie vor auf der Flucht. Die türkischen Behörden wirken hilflos angesichts der Bedrohung: Trotz des seit Juli geltenden Ausnahmezustandes, der jetzt um weitere drei Monate verlängert wurde, können sie die Attacken nicht verhindern.

Während demokratische Rechte weiter eingeschränkt bleiben, verroht die politische Kultur immer weiter. Aufgebrachte Rechtsnationalisten griffen auf dem Rollfeld des Istanbuler Atatürk-Flughafens den Modeschöpfer Barbaros Sansal an, als dieser aus dem Flugzeug stieg: Sansal war zum Ziel einer Medienkampagne geworden, nachdem er, angewidert von der politischen Entwicklung in seinem Land, der Türkei öffentlich gewünscht habe, sie solle in ihrem Kot ersticken.

Mit Müh und Not und mit Hilfe von Polizeibeamten konnte sich Sansal in einen Wagen retten, der ihn vom Flugzeug wegbrachte. Trotzdem kam er anschließend in Untersuchungshaft: wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Den Schlägern auf dem Rollfeld wurde kein Haar gekrümmt.

Andere Mobs attackierten in jüngster Zeit öffentlich ausgestellte Kunstwerke, die ihnen unpatriotisch vorkamen. Die Festnahmen von Kurdenpolitikern und anderen Regierungsgegnern gehen ebenfalls weiter, aber nicht nur in der Politik regiert die Gewalt. Laut der Bilanz einer Frauenrechtsgruppe werden immer mehr Türkinnen von ihren Männern, Verwandten oder Lebensgefährten umgebracht. Nach 303 Opfern im Jahr 2015 zählten die Aktivistinnen für das vergangene Jahr 328 Morde an Frauen. „Es herrscht eine unglaubliche Angst in diesem Land“, sagt ein Künstler.

Wirtschaft in der Türkei leidet unter der Sicherheitslage

Selbst der wirtschaftliche Aufschwung des Landes, der für viele Türken den größten Erfolg der Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan darstellt, bekommt ernsthafte Dämpfer. Die Inflation steigt. Die Lira hat allein im letzten halben Jahr ein Viertel ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren – eine gefährliche Entwicklung für ein Land, das alle Rohstoffe zur Energiegewinnung importieren und in Dollar bezahlen muss.

Wie unsicher die Energieversorgung inzwischen geworden ist, bekommen die Türken in jüngster Zeit immer häufiger durch längere Stromausfälle zu spüren. Energieminister Beraat Albayrak, ein Schwiegersohn von Erdogan, kanzelte publikumswirksam die Chefs der Stromversorger vor laufender Kamera ab. Doch an der Tatsache, dass viele Türken mitten im Winter ohne Licht und Heizung dasitzen, änderte Bayrak damit nichts.

Hoffnung gibt es kaum. „Der Druck steigt immer weiter“, schrieb der Journalist Metin Münir nach dem „Reina“-Anschlag in einem Beitrag für die Online-Plattform T24. „Alles ist schwarz.“

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