Enthaupteter Soldat: USA versuchten noch, Foley zu befreien
Fotojournalist James Foley sollte aus seiner Geiselnahme in Syrien befreit werden. Doch die Militäraktion der USA scheiterte. US-Präsident Barack Obama zeigt sich jetzt unerbittlich.
James Foley und weitere US-Geiseln sollten aus den Fängen der IS-Terroristen in Syrien befreit werden. Die USA hatten unlängst eine Militäraktion durchgeführt. Doch sie war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gescheitert. Spezialeinheiten hätten bei dem kürzlichen Einsatz keine Geiseln gefunden, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Mittwoch mit.
Obama: Terrorismus ein Krebsgeschwür
Der Pentagonsprecher signalisierte mit Blick auf die Enthauptung des US-Journalisten James Foley durch IS-Kämpfer zugleich, dass die USA weitere Rettungsversuche unternehmen könnten. Trotz der Drohung der IS, wieder Amerikaner zu töten, flogen US-Militärs erneut Luftangriffe im Irak. US-Präsident Barack Obama nannte den Terrorismus ein Krebsgeschwür, das entfernt werden müsse.
An dem Befreiungsversuch seien Luft- und Bodeneinheiten beteiligt gewesen. Einzelheiten teilte Kirby allerdings nicht mit. "Unglücklicherweise war die Mission nicht erfolgreich, weil die Geiseln nicht an dem Ort waren." Unklar ist, wie viele Amerikaner derzeit in Syrien und im Irak festgehalten werden.
Befreiung der US-Geiseln gescheitert
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, zwei Dutzende Elitesoldaten seien in einer abgelegenen Gegend in Syrien abgesetzt worden. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass mehrere Dschihadisten dabei getötet worden seien.
Obama hat die Enthauptung des 40-jährigen James Foley mit schärfsten Worten verurteilt. Die Tat "schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt", sagte er an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Massachusetts. Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu beschützen. "Wir werden wachsam sein. Wir werden unnachgiebig sein", erklärte Obama. Der Kampf gegen die Miliz müsse von der internationalen Gemeinschaft getragen werden: "Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet."
Enthauptungs-Video löste weltweit Entsetzen aus
Die Enthauptung hatte weltweites Entsetzen ausgelöst. Die Terroristen hatten ein Video veröffentlicht, das den Tod des seit 2012 in Syrien vermissten Reporters zeigt.
Unterdessen setzen die USA ihre Luftschläge im Irak fort. Kampfjets und Drohnen hätten erneut Stellungen der IS in der Nähe des Mossul-Staudamms im Nordirak angegriffen, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am Mittwoch mit. Mehrere Fahrzeuge seien zerstört oder beschädigt worden. Die Militärs sprachen von 14 Angriffen. Die IS-Kämpfer drohen mit der Ermordung weiterer Amerikaner, falls die USA die Luftangriffe nicht einstellen sollten.
Für Ende September lädt Obama zu einem Terrorismus-Gipfel nach New York ein. An dem Treffen sollen die Staats- und Regierungschef der fünf UN-Vetomächte teilnehmen, sagte Marie Hart, Sprecherin im US-Außenamt, am Mittwoch in Washington. Zu den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat gehören neben den USA auch Russland, Großbritannien, Frankreich und China.
Im Irak gerieten die zunächst schnell vorgerückten IS-Extremisten zunehmend in die Defensive. Kurden und die irakische Armee konnten die IS-Kämpfer mit US-Luftunterstützung nach eigenen Angaben weiter zurückdrängen.
Auch Deutschland und Italien wollen deshalb Kurden im Nordirak sowie die irakische Armee mit Waffen beliefern. "Wir sind im Grundsatz bereit, im Rahmen unserer Möglichkeiten Waffen und Munition bereitzustellen", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Zuvor hatten bereits Großbritannien und Frankreich Rüstungslieferungen in Aussicht gestellt.
Nach Angaben der Zeitung "Stars and Stripes" forderte das Außenministerium in Washington die Entsendung weiterer knapp 300 US-Soldaten in den Irak. Sie sollten in um Bagdad stationiert werden. Das Pentagon berate derzeit über die Anfrage, es sei aber noch keine Entscheidung getroffen worden, hieß es. Bisher habe Washington etwa 850 Soldaten in den Irak geschickt, offiziell wird dabei auch von "Beratern" gesprochen. dpa/AZ
Die Diskussion ist geschlossen.