Ermittler suchen nach 38 Kilogramm Sprengstoff
Im Fall des Neonazi-Trios prüfen Ermittler einem Medienbericht zufolge, ob der 2004 verübte Kölner Nagelbombenanschlag mit in Thüringen gestohlenem Sprengstoff verübt wurde.
Aus einem Bundeswehr- Munitionsdepot nahe Kahlac waren 1991 rund 40 Kilogramm Sprengstoff TNT gestohlen worden, berichtet die Bild am Sonntag. Fahnder hätten inzwischen herausgefunden, dass die von den Rechtsextremisten gebauten Rohrbomben, die 1998 in einer Jenaer Garage gefunden wurden, mit dem TNT aus dem Bundeswehrdepot gefertigt wurden.
Noch immer sind die restlichen 38 Kilogramm Sprengstoff spurlos verschwunden. Die Ermittler befürchten jetzt, dass das TNT in den Händen von Neonazis sein könnte.
Sprengstoff spurlos verschwunden
Der Terrorverdächtige André E. sei unmittelbar nach seiner Verhaftung am vergangenen Donnerstag dazu befragt worden, habe allerdings die Aussage verweigert. Die Untersuchungen zu dem Sprengstoffdiebstahl könnten auch im Zusammenhang mit einem Bericht stehen, wonach der Militärische Abschirmdienst (MAD) 1998 bereits den Aufenthaltsort von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gekannt haben soll.
Rechtsextreme Terrorgruppe soll zehn Menschen ermordert haben
Der rechtsextremistischen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) werden Morde an zehn Menschen sowie die Verantwortung für mehrere Anschläge angelastet. Medienberichten zufolge war die Bundesanwaltschaft schon Ende der 1990er Jahre mit dem Fall des Jenaer Terror-Trios befasst.
Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, dass das Bundeskriminalamt im März 1999 die Karlsruher Behörde von dem abgetauchten Trio unterrichtete. Die Bundesanwaltschaft habe jedoch damals keine Anzeichen für eine terroristische Vereinigung gesehen und entsprechende Ermittlungen abgelehnt.
Sie habe sich damit einer Einschätzung der Geraer Staatsanwaltschaft angeschlossen, die das Trio als "ein loses Geflecht von Einzeltätern" einstufte. dpa
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