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Oberster Glaubenshüter im Vatikan
25.06.2013

Erzbischof Müller: „Die Ehe darf nicht diskriminiert werden“

Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, neuer Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, ermahnt reformorientierte katholische Priester zum Gehorsam gegenüber der Kirche.
Foto: Armin Weigel, dpa

Gerhard Ludwig Müller ist einer der mächtigsten Männer im Vatikan. Anfang Juli kommt er nach Augsburg. Im Interview spricht er über kritische Priester, Laien und die Homo-Ehe.

Um klare Worte war Gerhard Ludwig Müller nie verlegen. Das hat sich nicht geändert, als er vor einem Jahr zum obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche wurde. Am 5. und 6. Juli besucht der Erzbischof nun Augsburg – anlässlich der diesjährigen Ulrichswoche des Bistums.

Herr Erzbischof, das Leitwort der Ulrichswoche ist: „Mit dem Mund bekennen und mit dem Herzen glauben“. Mangelt es der katholischen Kirche in Deutschland genau daran – an Menschen, die mit Überzeugung ihren Glauben leben und weitergeben?

Müller: Die Formulierung stammt aus dem Brief des Apostels Paulus und bezieht sich auf das Grundbekenntnis: „Jesus ist der Herr“ und „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“. Wer dies glaubt und bekennt, wird „Gerechtigkeit und Heil erlangen“. Der Glaube reproduziert sich nicht einfach von selbst durch eine äußerliche Sozialisation. Er bedarf der Zeugen in Wort und Tat. Die Überzeugungskraft hängt nicht an der statistischen Mehrheit, sondern an der größeren Liebe derer, die den Weg der Nachfolge Christi wagen.

Ist Deutschland aus Ihrer Sicht ein zunehmend „glaubens-fernes“ Land?

Müller: Die kulturelle Prägung durch das Christentum scheint angesichts der Säkularisierung schwächer zu werden. Ich bin aber für den gelebten Glauben gerade unter ungünstigeren Voraussetzungen Gott dankbar, der der Kirche immer den Heiligen Geist schenkt. Es ist der Leben spendende Geist der Wahrheit und der Liebe, der auch eine Wüste wieder fruchtbar machen kann.

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Wie stark ist der gesellschaftliche und politische Einfluss der katholischen Kirche in Deutschland überhaupt noch?

Müller: Es geht uns nicht um Einfluss, so wie eine Lobby ihre Ideen und Programme mit fragwürdigen Methoden durchbringt. Die Kirche als Glaubensgemeinschaft ist von Christus begründet. Sie dient dem Heil und dem Wohl des Menschen als Individuum und als Sozialwesen. Das Verhältnis der Kirche zur Welt von heute ist sehr ausführlich beschrieben in der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Gaudium et spes“.

Mit einem Vortrag in Augsburg wollen Sie auch dazu ermutigen, „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken“ – wie es Papst Benedikt XVI. formulierte. Wie kann das der katholischen Kirche in Deutschland gelingen?

Müller: Kardinal Kasper hat einen Themenwechsel gefordert im Sinne der Jesus-Worte: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh’ und verkünde das Reich Gottes.“ Jedem Menschen seine unverlierbare Würde als Ebenbild Gottes klarzumachen, ihm helfen, die Identität zu finden in der Berufung zum Heil in Christus und zum ewigen Leben – das scheint mir die Medizin zu sein für einen Patienten, der an Überdruss, Langeweile und Sinnleere leidet. Dazu gehört auch, die Kurzformel vom Wesen des Christentums, nämlich die Liebe zu Gott und zum Nächsten wie zu sich selbst, mutig in Erinnerung zu rufen.

Jeder Gottesdienst ist ein „Event“

Benedikt XVI. war es ein Anliegen, neue Wege der Verkündigung zu suchen, „die der Zeit angemessen seien“. Was ist der „Zeit angemessen“? Sind es Gottesdienste mit „Event-Charakter“? Sind es Gottesdienste, wie sie etwa lateinamerikanische Pfingstgemeinden feiern?

Müller: Den tiefsten existenziellen Fragen angemessen sein, heißt den Menschen ernst nehmen und ihn nicht mit Unterhaltungskünsten über den Ernst der Lage hinweg vertrösten auf ein Nichts hin. Jeder Gottesdienst ist aber in der Tat ein „Event“. Es ereignet sich die Zuwendung Gottes zu uns in der großen Gemeinschaft der Kirche. Seine Liebe umfasst uns. Er nimmt uns in seine Hände. Der Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Herrn gibt uns Trost und Halt in dieser kurzen und leidvollen Erdenzeit und verweist uns auf die Vollendung des Menschen in der Gemeinschaft der Heiligen im Himmel.

Welches Signal wird der argentinische Papst Franziskus Ende Juli auf dem Weltjugendtag im brasilianischen Rio de Janeiro senden?

Müller: So wie bisher: die Freude über die Liebe Gottes zu uns Menschen, das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit für uns arme Sünder, den Ruf zur Nachfolge und zum Zeugnis mitten in der Welt.

Was genau wird der Inhalt seiner ersten Enzyklika sein? Über die sagte er ja, „sie sei von vier Händen geschrieben“ worden – denn Benedikt habe sie begonnen.

Müller: Papst Benedikt hat die Trilogie über die göttlichen Tugenden begonnen mit den Enzykliken über die Liebe und die Hoffnung. Es ist providentiell (von der Vorsehung bestimmt, die Red.), dass sich gerade bei der theologischen Tugend des Glaubens der Übergang von einem Papst zu seinem Nachfolger vollzieht. Denn Petrus und in ihm die Päpste als seine Nachfolger sind von Jesus gesandt, ihre Brüder, die Bischöfe und alle Christen, im Glauben zu stärken.

Haben sich Franziskus und Benedikt zwischenzeitlich wieder einmal gesehen?

Müller: Papst Franziskus respektiert Benedikt als großen Papst und Theologen und zitiert ihn häufig. Darauf kommt es an, dass unterschiedliche Charismen sich ergänzen und dem Aufbau des Leibes Christi dienen, der die Kirche ist.

Wie geht es Benedikt?

Müller: Dem hohen Alter entsprechend.

Ist die Zeit schon reif für eine Bilanz seines Pontifikats? Und wenn ja: Wie würden Sie eine solche Bilanz ziehen?

Müller: Wer auch nur ein wenig Ahnung hat von Geistes- und Kirchengeschichte, von Theologie und Philosophie, der weiß auch, dass er als einer der ganz großen Päpste anzusehen ist.

Und wie fällt Ihre Bilanz zu den ersten 100 Tagen von Papst Franziskus aus?

Müller: Es wäre mit meinem Amt unvereinbar, öffentliche Urteile über Päpste, denen ich in ihrem Lehramt diene, abzugeben. Ich freue mich aber sehr, dass so viele Menschen sich von seiner Botschaft in Herz und Verstand angesprochen wissen und fühlen.

Kann es sein, dass er seine Kirche gehörig aufrüttelt?

Müller: Bei der Metapher vom „Aufrütteln“ sollten wir nicht an andere, sondern jeder an sich selbst denken.

Vor Spaltungen warnte schon der Apostel Paulus

Eines seiner zentralen Anliegen ist eine Kurienreform. Spüren Sie im Vatikan Widerstände dagegen?

Müller: Die Römische Kurie besteht aus vielen Kongregationen und Päpstlichen Räten. Reform kann sich auf die Struktur und Arbeitsweise beziehen. Man kann aber auch an die Mentalität und Spiritualität der Mitarbeiter, von den Vorgesetzten angefangen bis zu den Technikern, denken. Die Kurie ist ein kirchlicher Organismus und nicht mit einem weltlichen Unternehmen oder einer Staatsregierung zu vergleichen. Sie ist ein Instrument zur Ausführung des universalen Lehr- und Hirtenamtes des Papstes, der in seiner Person „ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft“ ist – so heißt es im „Lumen gentium“ (das ist die Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Red.) – für die Bischöfe als Leiter der Ortskirchen und aller Gläubigen der universalen Kirche. An diesem Kriterium ist sie zu messen und in ihrer Arbeit zu optimieren.

Franziskus mahnt immer wieder zur Einheit und warnt vor Spaltungen. Ist es so schlecht bestellt um die Kirche?

Müller: Vor Spaltungen warnte schon der Apostel Paulus. Sie sind eine Gefahr, solange die Kirche aus Menschen besteht, die unter den Nachwirkungen der Erbsünde leiden. Gerade deswegen hat Christus seiner Kirche die Bischöfe und den Papst als Diener der Einheit gegeben.

Sie haben kürzlich die österreichische „Pfarrer-Initiative“ als „unchristlich“ kritisiert. Auch in der Diözese Augsburg gibt es eine Priesterinitiative. Was stört Sie so sehr daran?

Müller: Der Aufruf zum Ungehorsam gegenüber der Glaubenswahrheit und zum kanonischen Ungehorsam, der den kirchlichen Gehorsam als blinde Gefolgschaft verleumdet und ihn in Widerspruch zur Reife und Mündigkeit im Glauben setzt, widerspricht dem Dienst des Priesters. Eine erneute theologische und geistliche Lektüre des „Dekrets über Dienst und Leben des Priesters“ könnte viel zur Entkrampfung beitragen und neue Freude wecken an der hohen Berufung, Verkünder des Evangeliums Christi und Diener der Sakramente zu sein. Der Ort, offen und ehrlich über pastorale Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen, ist der Priesterrat in Einheit mit dem Bischof.

Franziskus hat auch angeblich von einem Schwulen-Netzwerk im Vatikan gesprochen. Gibt es das denn?

Müller: Das weiß ich nicht. Wo Beweise vorliegen, müssen die Konsequenzen gezogen werden, und zwar in allen vergleichbaren Organisationen. Unmoralisch ist die Kollektivverdächtigung gegenüber Unbescholtenen, die immer nur Schaden und nie Nutzen bringt.

Wie fällt Ihre eigene, persönliche Ein-Jahres-Bilanz als Präfekt der Glaubenskongregation aus?

Müller: Dieses Amt beinhaltet eine ungeheure Verantwortung. Ob ich dem gerecht werde, müssen andere beurteilen. Ich verstehe es als Dienst an der Kirche und besonders am universalen Lehramt des Papstes.

Die Ehe darf nicht diskriminiert werden

Es ist still geworden um die mögliche Wiedereingliederung der Piusbrüder...

Müller: Die Lehrautorität des Papstes und der Konzilien bleibt die Bedingung für die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche.

Dafür ist es laut geworden um die Homo-Ehe. Das Bundesverfassungsgericht könnte homosexuellen Paaren ein volles Adoptionsrecht zugestehen. Was hielten Sie davon?

Müller: Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassung und die Menschenrechte zu schützen. Das Recht eines Kindes auf seinen eigenen Vater und seine eigene Mutter ist ein fundamentales Menschenrecht. Auch wenn es nicht immer und in jedem Fall verwirklicht werden kann – etwa beim Tod eines Elternteils und bei anderen schicksalhaften Gegebenheiten –, darf es doch nicht konterkariert werden, indem die eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau mit anderen Formen des Zusammenlebens gleichgestellt, damit ihres Wesens beraubt und diskriminiert wird.

Engagierte Laien rufen in Deutschland immer wieder nach Reformen und fordern ein „Drittes Vatikanisches Konzil“. Was sagen Sie zu dieser Forderung?

Müller: Ein Konzil ist eine Gabe des Heiligen Geistes an die Kirche und nicht der Gegenstand einer Forderung. Engagierte Laien sind etwas anderes als Ideologen, die das Konzil mit einem Volksentscheid über weltliche Fragen verwechseln und es für ihre Strategien instrumentalisieren wollen.

Sehen Sie überhaupt Reformbedarf in der katholischen Kirche?

Müller: Kirchlich heißt Reform: Umkehr aus einem verweltlichten Denken und Erneuerung in Christus. Als solche ist Reform zu allen Zeiten aktuell. Sie ist gerade das Gegenteil von Anpassung an Tendenzen, den Glauben und die Moral zu verwässern.

Wann ist eigentlich mit wichtigen Personalentscheidungen von Franziskus zu rechnen?

Müller: Auch wenn ich es wüsste, es gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich, solche Entscheidungen mitzuteilen.

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