Fall des hingerichteten Journalisten: Polizei nimmt Verdächtige fest
Der Polizei in der Slowakei gelingt ein Fahndungserfolg: Sie nimmt acht Verdächtige fest. Doch wer war der Auftraggeber im Fall Jan Kuciak?
Sieben Monate nach dem Mord an dem Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova hat die slowakische Kriminalpolizei am Donnerstag acht Tatverdächtige festgenommen. Es handelte sich laut Medienberichten um den Auftragsmörder und seine Komplizen. Auch ein früherer Polizist soll unter den Verhafteten sein. Er soll inzwischen als Wachmann arbeiten. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wollte die Polizei zunächst keine Einzelheiten veröffentlichen. Offen war zunächst weiterhin die Frage nach konkreten Auftraggebern der Bluttat.
Am 21. Februar waren der 27-jährige Journalist und seine gleichaltrige Freundin in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen worden, die Szenerie glich einer Hinrichtung. Die Toten wurden erst fünf Tage später entdeckt.
Die Morde hatten die Slowakei in eine Regierungskrise gestürzt
Kuciak hatte über die Verfilzung der Regierungsparteien und mafiöser Unternehmer recherchiert. Seine unvollendete Reportage über mögliche Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht. Sie löste Massendemonstrationen gegen Korruption und den Missbrauch von EU-Fördergeldern aus. Die Morde hatten die Slowakei in eine Regierungskrise gestürzt. Mehrere Regierungsmitglieder, darunter Regierungschef Robert Fico, traten daraufhin zurück.
In der Slowakei sorgten die Festnahmen für Erleichterung. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Peter Pellegrini bezeichnete die Aufklärung als „eine der Prioritäten“ seiner Regierung. Doch für diesen Freitagabend sind weitere Proteste angekündigt. Die Organisatoren argumentieren, der Fahndungserfolg ändere nichts daran, dass noch immer eine korrupte Elite das Land beherrsche.
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