Frauen haben nur halb so viel Rentenanspruch wie Männer
Frauen sind bei der Höhe ihrer Altersversorgung in Deutschland klar im Nachteil. Das geht aus einer neuen Studie hervor.
Bei der Höhe ihrer Altersversorgung sind Frauen in Deutschland einer neuen Studie zufolge klar im Nachteil. Männer verfügen im Schnitt über mehr als doppelt so hohe Alterseinkommen wie Frauen, wie aus der am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Dieser sogenannte "Gender Pension Gap" bei Einkünften aus gesetzlicher Rente, Betriebsrente und privater Altersvorsorge liege bei 53 Prozent.
Im Westen fällt die Lücke mit 58 Prozent deutlich größer aus als im Osten mit 28 Prozent, erklärten die Forscher. Im europäischen Vergleich habe Deutschland damit einen der höchsten "Gender Pension Gaps". Nur in Luxemburg sei die Differenz noch geringfügig größer, hieß es in der Studie, in der die Höhe der Einkommen von Rentnerinnen und Rentnern verglichen wurden.
In der gesetzlichen Rente als mit Abstand wichtigster Säule der Altersversorgung sind die eigenen Ansprüche von Frauen demnach zwar weit niedriger als die von Männern. Doch bietet die gesetzliche Rentenversicherung Mechanismen des sozialen Ausgleichs zugunsten von Frauen wie etwa die Anerkennung von Zeiten der Kindererziehung. Die Höhe der gesetzlichen Rente betrug 2015 bei Männern durchschnittlich 1.154 Euro, bei Frauen 634 Euro pro Monat. Das entsprach einer Differenz von 45 Prozent.
Eine deutlich größere Kluft zeigt sich laut der Untersuchung bei der betrieblichen Altersversorgung in der Privatwirtschaft. Hier liegen Frauen mit 240 Euro knapp 60 Prozent gegenüber den Männern zurück, die auf 593 Euro kommen. Zudem haben nur sieben Prozent der Rentnerinnen überhaupt eigene Ansprüche aus einer betrieblicher Altersversorgung. Unter den männlichen Ruheständlern sind es 26 Prozent.
Leistungen aus privater Altersvorsorge beziehen fünf Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen, wobei Letztere mit durchschnittlich 311 Euro deutlich weniger ausgezahlt bekommen als die Männer mit 485 Euro. Besser als die männlichen schneiden die weiblichen Ruheständler nur bei der Hinterbliebenenrente ab: Bei den Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung kommen Witwen dem Bericht zufolge im Schnitt auf 660 Euro und Witwer auf 303 Euro.
Als Erklärung für die Rentenlücke verweisen die Autoren auf eine traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern: Berufstätige Frauen nehmen häufiger Auszeiten für die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, arbeiten öfter in Teilzeit und werden im Schnitt auch schlechter bezahlt. Dementsprechend erwerben sie weniger Rentenansprüche. Während 85 Prozent der männlichen Rentner in den alten Bundesländern auf mindestens 30 Versicherungsjahre kommen, sind es bei den Rentnerinnen nur 45 Prozent.
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