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Recep Tayyip Erdogan
22.05.2015

Guter Erdogan, böser Erdogan: Der Präsident spaltet die Türkei

Für ihn soll’s rote Rosen regnen. Oder nicht? Recep Tayyip Erdogan steht gar nicht zur Wahl – und doch geht es am Sonntag vor allem um ihn.
Foto: Uli Deck, dpa

Recep Tayyip Erdogan: Viele verehren ihn, andere verachten ihn. Ein Streitgespräch mit zwei jungen Türken, die in Augsburg leben. Sie sind Freunde - und politische Gegner.

An einem idyllischen Plätzchen auf dem Augsburger Uni-Campus sitzen zwei junge Männer, die sich nicht streiten. Das ist verwunderlich, denn sie sprechen über die streitbarste Figur in der türkischen Politik: Recep Tayyip Erdogan ist Staatspräsident, Machtpolitiker, Spalter. Menschen mit türkischem Pass in der ganzen Welt sind entweder für oder gegen ihn. Dazwischen ist wenig Platz für andere Meinungen. Manche Deutsch-Türken erzählen, dass an solchen Streiten Freundschaften zerbrachen. Es ist ein Streit, bei dem es am Sonntag nur einen Gewinner geben kann – dann wählen Millionen Türken ein neues Parlament.

Cihad Ugurlu ist 25 Jahre alt – und Erdogan-Anhänger.
Foto: Uli Deck, dpa

Auf der einen Seite der Holzbank auf dem Uni-Campus zwischen Kaffeebechern und Bäumen sitzt Cihad Ugurlu. Der 25-jährige Deutsch-Türke nennt Erdogan einen Reformer, der viel für die Türkei getan habe. Ihm gegenüber: Deniz Sahin (Name geändert), drei Jahre jünger. Ein Kommilitone von Ugurlu. Ein Freund. Aber auch ein politischer Gegner. Was ihn an Erdogan stört? Sahin sagt: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

Es ist ein Streit um eine Person, der in Europa wohl einmalig ist. Im August 2014 wählten die Türken den bisherigen Regierungschef Erdogan zum Staatspräsidenten. Mit dem obersten Amt im Staat erhielt er vor allem repräsentative Aufgaben, verlor aber an Macht – und dürfte normalerweise keine Rolle mehr im Wahlkampf spielen. Tatsächlich ist er sein Hauptdarsteller. Ein provokanter Hauptdarsteller.

14 000 Menschen feierten Erdogan in Karlsruhe

Vor wenigen Wochen feierten 14 000 Menschen den Staatschef bei einem Auftritt in Karlsruhe. Der warb für seine ehemalige Partei, die islamisch-konservative AKP. Vor der Halle protestieren 4000 Menschen. Dafür oder dagegen.

Ugurlu erzählt, dass er schon lange Sympathien für Erdogan hegt. Auch sein Vater stehe dem Politiker nahe. Dann gewann Ugurlus Schwester vor zwei Jahren einen Foto-Wettbewerb. Sie durfte nach Istanbul reisen und Ugurlu flog mit. Das Hotel stand auf dem Taksim-Platz, einem Verkehrsknoten im europäischen Teil der Millionenmetropole. Wütende Menschen besetzten unten den Platz, oben im Hotel machte Ugurlu Urlaub. „Ich bin dann runtergegangen, um mit den Menschen zu reden“, erzählt er. Anfangs demonstrierten sie gegen ein geplantes Bauprojekt im anliegenden Gezi-Park. Dann weiteten sich die Proteste aus. „Mir hat dafür der Grund gefehlt“, sagt Ugurlu. Die Demonstranten hätten nur auf Erdogan geschimpft. „Ohne konkrete Meinungen.“

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Sorgen um Meinungsfreiheit in der Türkei

Der Aufstand richtete sich gegen die Politik Erdogans. Eine Politik, wie sie auch Sahin nicht gefällt, der die Proteste in Deutschland verfolgte. Er sorgt sich um die Meinungsfreiheit in der Türkei. Er ist damit nicht allein. 56 Prozent gaben kürzlich bei einer Umfrage der Istanbuler Koc-Universität an, dass Bürger nicht frei und ohne Angst vor Repressalien ihre Meinung sagen könnten. Bei der Pressefreiheit listet die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ die Türkei weltweit auf Rang 149 von 180.

Erdogan-Befürworter Ugurlu versteht das nicht. „In der Türkei ist die Medienbreite deutlich größer als in Deutschland“, sagt er. Und ohnehin verstehe die türkische Bevölkerung unter dem Wort Meinungsfreiheit etwas anderes als die deutsche. Auch Hetze und Beleidigungen.

Für Ugurlu ist Erdogan ein Reformer. Einer, der das Land dorthin gebracht hat, wo es heute steht. Die Wirtschaft ist in den vergangenen zehn Jahren zeitweise um zehn Prozent jährlich gewachsen. Das ist ein weltweiter Spitzenplatz, auch wenn sich das Wachstum zuletzt stark abschwächte. Erdogan stieß Reformen für Schulen und Hochschulen an.

Sahin lächelt manchmal, wenn er solche Argumente hört. Bei dem Streit um Erdogan geht es ihm auch um die Frage: Welchen Preis darf Politik haben? Die Politik, die Erdogan viele Jahre prägte und die seine ehemalige Partei AKP nun fortführt. Reform oder Grundrechte. Umweltschutz oder wirtschaftliche Expansion. Schließt das eine das andere aus?

Erdogan will Präsidialsystem

Am Sonntag entscheidet sich, wie es in der Türkei weitergeht. Mehr als 400 000 Wähler in Deutschland und anderen Ländern gaben ihre Stimme ab. Auch Sahin, der gegen die AKP stimmte. Ugurlu gab seine Stimme der AKP – so wie es die meisten Türken tun. Denn in Deutschland wird mehr als jeder Zweite die islamisch-konservative Partei wählen, das zeigen Umfragen. Danach kommt lange nichts, der Sieg der AKP gilt als sicher. Doch entscheidend ist eine andere Frage. Staatspräsident Erdogan strebt einen Wechsel zu einem Präsidialsystem an. Das würde mehr Macht für das Staatsoberhaupt bedeuten. Ugurlu sagt: Warum nicht! Sein Freund Sahin sagt: Bitte nicht!

Mit einer starken AKP könnte Erdogan seine Macht ausbauen. Die Opposition hofft deswegen auf die Kurdenpartei HDP. Wenn sie den Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde schafft, dürfte es für die AKP nicht zur gewünschten Mehrheit reichen.

An dem idyllischen Plätzchen auf dem Augsburger Campus fängt es an zu regnen. Deniz Sahin sagt: „Über das Thema hätte ich nicht mit jedem diskutiert.“ Dann stehen beide auf und gehen. Es ist ein Abschied unter Freunden.

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