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Porträt
05.08.2012

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: Der Muskelmann

Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wird 70 Jahre alt.
Foto: Frank_Leonhardt dpa

Sein Job: Sportarzt. Seine Teams: Bayern und die Nationalelf. Seine Spezialität: Verletzungen ertasten. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wird 70.

Es gehört zu den wundersamen Dingen des Lebens, dass zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Perspektiven genau dasselbe zu sehen glauben. Wer nur selten Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft schaut, wird an folgender Szene nichts Besonderes finden: Ein Spieler geht zu Boden und bleibt liegen. Von der Ersatzbank schnellt ein Mann in die Höhe und sprintet mit wehendem Haar zur Unfallstelle. Nichts Besonderes wird auch jener Fußballfan feststellen, der in seinem Leben noch kein deutsches Länderspiel verpasst hat. Schließlich wiederholt sich diese Szene seit 26 Jahren. Der Kerl von der Bank ist immer derselbe und er sieht heute fast noch genauso aus wie bei seinem ersten Einsatz.

Der "Mull" ist der Beste

Der Unterschied beim Betrachter ist: Die einen glauben, auf die Entfernung in dem Springinsfeld einen ewigen Medizinstudenten zu sehen, der vor nicht allzu langer Zeit noch im Hörsaal saß. Die anderen wissen, dass Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt das Pensionsalter weit überschritten hat. Um genau zu sein: Er wird am Sonntag 70. Ein Umstand, der ihn nicht daran gehindert hat, die besten Fußballsöhne des Landes nach Polen und in die Ukraine zu begleiten. Schon während der Vorbereitung auf die EM war er zwischen München und dem deutschen Trainingslager in Frankreich hin- und hergeflogen. Wenn es irgendwo zwickt, kommt der „Mull“, wie ihn seine Verehrer nennen. Ihre Bänder, Sehnen und Muskeln wollen sie nur dem Besten anvertrauen, und der „Mull“ ist für sie seit jeher der Beste.

Er sagt, er sehe mit den Fingern

Meist sind es nur ein paar Sekunden, die Müller-Wohlfahrt neben dem verletzten Spieler kniet. Er legt einen Finger an, prüft die Muskelspannung, gleitet auf dem Muskel auf und ab und kreuz und quer. „Dann“, erklärt er, „habe ich das Zentrum eingekreist.“ Was folgt, lässt Laien staunen und Kollegen zweifeln: „Ich tauche quasi in den Muskel ein, finde mich in der Anatomie zurecht und kann ertasten, ob es Unregelmäßigkeiten gibt. Ich sehe mit den Fingern“, hat er erst in einem Interview verraten. Ungefähr 35000 Muskelverletzungen habe er diagnostiziert, seit er 1977 Vereinsarzt des FC Bayern wurde. Er habe sie in seinem Gedächtnis abgelegt und könne sie jederzeit abrufen. Die Spieler vertrauen ihrem Doc. Auch dann noch, wenn sie schon lange nicht mehr in der Nationalelf oder beim FC Bayern engagiert sind. Wer in England, Spanien oder Italien spielt und ein Ziehen im Oberschenkel verspürt, nimmt die nächste Maschine nach München.

2008 eröffnet er seine Münchner Praxis

2008 eröffnete Müller-Wohlfahrt im Münchner Zentrum eine 1600 Quadratmeter große Praxis, mit zehn Millionen Euro vom SAP-Gründer und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp finanziert. Dort trifft Franck Ribéry dann auf Usain Bolt oder Tyson Gay. Alle schwören sie auf „Mulls“ heilende Hände. Wie so oft, wenn der Arzt erfolgreich therapiert, rückt ihn der Patient in die Nähe des Magischen. „Der Doktor ist ein ganz, ganz großer Mann. Vielen Dank, Doktor“, hat sich 100-Meter-Olympiasieger Bolt nach seinem Gold-Sprint vor Müller-Wohlfahrt verneigt. Ein Teil seiner Medaille, sagt er, gehöre Deutschland. Der Doktor hatte Bolt vor den Spielen von dessen Rückenschmerzen befreit. Damit war seine Arbeit erledigt. Den Anteil, den ihm der Jamaikaner am Gold zuschreibt, fasst der Arzt kleiner. „Usain hat seinen Erfolg seinem unglaublichen sportlichen Talent, seiner harten Trainingsarbeit und seinem unbändigen Willen zu verdanken. Dass ich in seinem Team dabei sein darf, ehrt mich“, äußert er sich bescheiden. MW hat schließlich nicht nur Freunde. Wie so oft in der Medizin, sind auch die Erfolgreichen umstritten. Kollegen werfen Müller-Wohlfahrt vor, dass sein Wirken nicht wissenschaftlich belegt sei. Zudem beäugen sie sein Unternehmertum auf dem Feld der Nahrungsergänzungsmittel kritisch.

Wenn es nicht anders geht, läuft er mitten in der Nacht

Unumstritten ist dagegen, dass er der Sportmedizin zu wachsender Bedeutung verholfen hat. Der gebürtige Niedersachse war schon zwei Jahre Mannschaftsarzt der Berliner Hertha, ehe ihn die Bayern engagierten. Damals bestand Sportmedizin aus Milchsäuretests und Belastungs-EKGs. „Orthopäden“, sagt Müller-Wohlfahrt, „spielten keine große Rolle.“ Die Münchner haben dann damit begonnen, mehr in die medizinische Betreuung der Spieler zu investieren. Heute sitzt der „Doc“ nicht mehr bei jedem Spiel auf der Bayern-Bank. Nicht, dass er deshalb kürzertreten würde. Er will das gar nicht. Müller-Wohlfahrt ist ein Arbeitstier. Wenn es nicht anders geht, schiebt er sein persönliches Sportprogramm, das vor allem aus Radfahren und Laufen besteht, tief in die Nacht hinein. Früher war er Leichtathlet. Einer, der die 100 Meter in 11,0 Sekunden gelaufen ist. Eine Zeit, an der Ribéry und Robben zu beißen hätten.

Sohn Kilian könnte ihm nachfolgen

Die Nationalelf will der Vielbeschäftigte auch jenseits der 70 noch begleiten. Sollte der Deutsche Fußball-Bund in 20 Jahren einen Nachfolger suchen, könnte er ihn im Hause Müller-Wohlfahrt finden. Nicht in Tochter Maren, einst Herzdame von Lothar Matthäus, was beim Papa zu schweren Verspannungen führte, sondern in Sohn Kilian. Der schreibt gerade an seiner Doktorarbeit. Thema: Muskelverletzungen. Weil zu vermuten ist, dass Kilians 100-Meter-Zeit noch nicht markant unter der des Vaters liegt, wird der Alte vorerst weiter über die Grüns der Welt sprinten. Immer im Wissen, dass diejenigen, die auf ihn warten, ihn verehren – egal, aus welcher Perspektive.

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