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60 Jahre Bild-Zeitung
21.06.2012

Hetzblatt oder Hort der Freiheit?

Eine der legendären Bild-Überschriften.
Foto: dpa

Die Bild-Zeitung wird 60 Jahre alt und spaltet nach wie vor die Nation. Sie ist populistisch, sehr oft einseitig, aber ein Stück Geschichte der Bundesrepublik.

Ich bin Leser der Bild-Zeitung und gebe es zu.

Dafür gibt es zwei Gründe: Der erste ist beruflicher Natur. Es ist wichtig, wo die Kolleginnen und Kollegen gerade zu erkennen glauben, wie der deutsche Bürger abgezockt wird und welche Freuden das Leben trotzdem für ihn bereithält.

Der zweite Grund ist ein ganz praktischer. Wenn man auf einem kanarischen Eiland sitzt, ist oft nur das Boulevardblatt des Springer-Verlags greifbar. Weil die deutschen Qualitätszeitungen oft erst einen Tag später am Kiosk sind. Und die Bild einen irgendwie emotionalen Kokon um den Leser am Pool spinnt – nach dem Motto: Die Welt dreht sich halt weiter mit ihren Gewinnern und Verlierern, ihren Starlets und Fußballern.

Was dazu führt, dass man nicht hundert Zeilen über die Verästelungen des Fiskalpaktes lesen muss. Gewiss, gescheite Infos bekäme ich auch über diverse Apps, aber so hätte ich nie den netten Engländer kennengelernt, der Olli Kahn im Blatt sah, von dem er stets geschwärmt hat. Als Brite. Das hat man nicht oft.

Studenten protestierten gegen Springer

60 Jahre alt wird das Blatt am Sonntag. Und es hat schon – das liegt im Print-Trend – bessere Zeiten gesehen. Die Auflage ist kräftig zurückgegangen (siehe Infokasten), aber dennoch erreicht keine Zeitung mehr Menschen in Deutschland. Aber sie polarisiert wie eh und je. Gegen das Blatt schrieb Nobelpreisträger Heinrich Böll die Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, in der eine junge Frau Opfer des Sensationsjournalismus wird. Und Studenten zündeten 1968 Autos an. „Haut dem Springer auf die Finger“, hieß es.

Das war die Zeit, als ich als Werkstudent in der Fabrik den Arbeitern erklären wollte, wie Bild arbeitet: dass das Hetzblatt Vorurteilen Vorschub leiste, gesellschaftliche Zusammenhänge ignoriere und die Leser manipuliere. „Macht nichts“, sagte ein Dreher, „die schreiben die Wahrheit.“ Diese Meinung ließ sich der Mann auch nicht durch die Aufzählung von Gegenbeispielen nehmen. So zog sich der Student zum Spiegel, zu Pardon und Konkret zurück. Und zur Heimatzeitung, weil die gut geerdet war.

Bild-Erfinder Axel Springer, der 1985 verstorbene Verleger, musste viel Spott ertragen, weil er auf den Anführungszeichen bei „DDR“ bestand, da er den Staat für undemokratisch hielt. Die Wiedervereinigung hat er nicht mehr erlebt.

Den Bild-Hassern droht nun Ungemach. Einen Tag vor dem 60. Geburtstag soll eine Sonderausgabe kostenlos an mehr als 40 Millionen Haushalte verteilt werden. Der Medienkonzern Axel Springer hat die Aktion bisher nicht offiziell bestätigt, doch Postboten und Internetaktivisten haben bereits Protest angemeldet. Man darf gespannt sein, welches Bild die Papiertonnen abgeben werden.

Dabei wurde die Zeitung unlängst von der Journalistenzunft geadelt. Für ihre Rolle bei der Affäre um Ex-Bundespräsident Christian Wulff wurden zwei Reporter mit dem angesehenen Henri-Nannen-Preis geehrt. Das passte dem ebenfalls ausgezeichneten Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung nicht, er sprach von einem „Kulturbruch“ und wollte nicht gemeinsam mit der Zeitung geehrt werden.

Das hätte man auch lockerer sehen können. Vielleicht lag es daran, dass das Springer-Blatt aus Berlin mit den nationalen Qualitätszeitungen geschickt über Bande gespielt hat und den Anschein erweckte, eshätte Wulff zu Fall gebracht.

Der Boulevardstil hat auf die Branche abgefärbt. Auch andere überregionale Zeitungen hätten ihre Klatschspalten deutlich ausgebaut, sagt der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg. In der Multimedia-Ära seien Personalisierung der Nachrichten und Zuspitzung keine Domäne der Boulevardmedien mehr.

„Wild und bunt“ sollte das Blatt sein

1952 von Axel Springer als „gedruckte Antwort auf das Fernsehen“ gegründet, „in einer Zeit, in der alles bleiern, schwarz-weiß und getragen war“, habe sich Bild als „wilder und bunter“ Gegenentwurf verstanden, sagt Chefredakteur Kai Diekmann (47). Dabei setzt sich Bild immer wieder dem Vorwurf aus, medialen Populismus zu betreiben. Schlagzeilen wie „Wir sind Papst!“ oder „Der Mond ist jetzt ein Ami! – das war 1969 – sind unvergessen. Aber die Giftpfeile gegen die „Pleite-Griechen“ stoßen nicht nur in Athen auf Kritik.

Ob die dem Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) zugeschriebene Formel noch funktioniert, zum Regieren brauche man nur Bild, Bild am Sonntag (BamS) und die „Glotze“, ist offen. Die Mediennutzung hat sich verändert, Leser wandern ins Internet ab, wo bild.de mit täglich 12 Millionen Einzelnutzern das stärkste Nachrichtenportal betreibt. Diekmann will die Verankerung der Marke Bild in der Online-Welt forcieren. Ab September zieht er an die US-Westküste. Im Silicon Valley will Diekmann für sechs Monate mit Universitäten und IT-Firmen „neue unternehmerische Ideen für digitales Wachstum entwickeln“.

Von Seite eins der Printausgabe gestern war ich enttäuscht. Dass Urlauber Schaufensterpuppen, Pornos, Handschellen und rosa Hirschgeweihe im Hotel zurücklassen, hatte ich schon immer geahnt.

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