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Interview
17.09.2018

Hirschhausen: "Wer positiv aufs Älterwerden schaut, wird älter"

Eckart von Hirschhausen beschäftigt sich in seinem neuen Bühnenprogramm mit der Endlichkeit unserer Lebenszeit.
Foto: Camillo Wiz, dpa

Exklusiv Eckart von Hirschhausen ist der Arzt der Nation. Er mischt sich auch in die Gesundheitspolitik ein und kritisiert die Pflege. Was muss sich also ändern?

Herr von Hirschhausen, fasten Sie eigentlich noch?

Eckart von Hirschhausen: Ja. Diese Essenspausen wurden als Hirschhausen-Diät ja richtig bekannt. Dabei stammt es weder von mir, noch ist es eine Diät. Immer wenn ich unterwegs bin, kommen auf mich Menschen zu und bedanken sich, weil es damit mit dem Abnehmen endlich bei ihnen geklappt hat.

Erklären Sie bitte kurz: Man muss 16 Stunden ohne Essen auskommen oder?

Hirschhausen: Müssen tut man gar nichts. Das soll jeder für sich entscheiden. 16 Stunden sind ideal. Man kann aber die Schlafenszeit miteinrechnen und beispielsweise ein paar Stunden davor und ein paar Stunden danach pausieren. Das muss auch nicht jeden Tag sein. Es reichen schon zwei Intervallfastentage in der Woche. Am Wochenende mache ich das gar nicht. Außerdem machen Intervallfasten viele gar nicht, um abzunehmen, sondern, weil es extrem gesund ist. Schließlich wird auf diese Weise salopp gesagt, Müll im Körper abgebaut. Das ist nicht nur Fett, das sind auch Schadstoffe etwa in unserem Gehirn und in unseren Blutadern. Daher ist Intervallfasten eine der besten Formen des Anti-Agings.

Sie sind im August 51 geworden. War der 50. Geburtstag für Sie eine Zäsur?

Hirschhausen: Nun, es ist der Moment, an dem man merkt, jetzt liegt mehr hinter als vor dir. Das kann man beweinen, man kann aber auch sagen: Ab jetzt ist Erntedankfest! So kann ich mich noch gut an meine ersten Auftritte in Augsburg erinnern. Das war in der Kresslesmühle. Da kamen damals oft nur 20 Leute. Wenn jetzt über 3000 kommen, dann ist das für mich Erntedankfest. Aber auch der in der ersten Lebenshälfte so wichtige Impuls „Ich muss es der Welt beweisen“ lässt nach. Heute konzentriere ich mich auf meine Stärken und auf die Menschen, mit denen ich Spaß habe. Und ich freue mich, mein Wissen weitergeben zu können – beispielsweise in Vorlesungen und Vorträgen.

Sie führen ja auch ein Dankbarkeitstagebuch. Hilft das wirklich?

Hirschhausen: Ja, das hilft. Unser Verstand neigt nun mal dazu, sich damit zu beschäftigen, was unangenehm ist, was an einem Tag nicht geklappt hat. Mit dem Dankbarkeitstagebuch mache ich mir jeden Tag die vielen positiven Momente und Erlebnisse bewusst.

„Endlich“ heißt Ihre neue Bühnenshow, mit der Sie am 20. September auch bei uns in der Region, in Schloss Kaltenberg, auftreten. Es geht also um die Lebenszeit. Warum dieses Thema?

Hirschhausen: Meine Bühnenprogramme bauen ja aufeinander auf. Und sie sind mein Lebenselixier. Mit ihnen habe ich den direkten Draht zu den Leuten, es wird improvisiert, jeder Abend ist ein Unikat, also einmalig. Die Beschäftigung mit der Zeit stand wirklich an. Ich hatte vorher beispielsweise über das Thema Glück, über die seelische Gesundheit und in meinem letzten Programm über Wunder gesprochen. Doch auch, wenn es Wunder gibt und die seelische Gesundheit viel dazu beiträgt, dass wir körperlich gesund sind, bleibt es natürlich unverrückbar, dass wir älter werden und irgendwann sterben. Das finde ich ein ganz zentrales Thema für unsere Gesellschaft. Dazu passt mein Buch, das ich zusammen mit meinem besten Freund Tobias Esch geschrieben habe und das gerade erschienen ist: „Die Bessere Hälfte. Worauf wir uns mitten im Leben freuen können“.

Eckart von Hirschhausen, 51, studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus.
Foto: Ralf Lienert

Viele merken aber schon mit 40 aufwärts, dass es körperlich abwärts geht.

Hirschhausen: Wir hypnotisieren uns selbst mit schlechten Erwartungen, weil wir denken, ab 30 geht es nur noch bergab. Natürlich kommen die Zipperlein verstärkt in der zweiten Lebenshälfte: Mal zwackt das Knie, mal der Rücken oder es wird wie bei mir jetzt eine Brille plötzlich nötig. Eine Entspannungsbrille wie der Verkäufer so freundlich betont hat, da er das Wort Gleitsichtbrille unbedingt vermeiden wollte. (lacht) Erwiesenermaßen ist es aber so, dass trotz körperlicher Einschränkungen die Zufriedenheit bei neun von zehn Leuten in der zweiten Lebenshälfte zunimmt. Nur ist dies viel zu wenig bekannt. Dabei hat es bis in die körperliche Ebene hinein weitreichende Konsequenzen: Wer positiv aufs Älterwerden schaut, wird älter.

Viele Menschen haben aber Angst vor dem Alter, weil mit den Jahren das Risiko für schwere Erkrankungen wie Krebs oder Demenz steigt.

Hirschhausen: Klar gibt es Erkrankungen, die mit dem Alter zunehmen. Aber Angst ist die falsche Antwort.

Welches wäre die richtige?

Hirschhausen: Ein guter Lebensstil. Er bewirkt ein Plus von 15 Jahren.

Was gehört zu einem guten Lebensstil?

Hirschhausen: Es gibt ein paar sinnvolle Vorsorge- und Früherkennungsmethoden – am wichtigsten ist die Darmspiegelung. Das war auch Thema in meiner jüngsten ARD-Sendung „Hirschhausens Quiz des Menschen“. Ich habe mich selbst einer Darmspiegelung unterzogen und es wurde ein Polyp gefunden. Wäre der nicht entfernt worden, hätte in den nächsten zehn bis 15 Jahren Krebs entstehen können. Zu einem guten Lebensstil gehört aber auch, dass man sich freuen sollte, wenn man bisher nicht gestorben ist. Die Tatsache, dass wir älter werden, ist doch etwas Fantastisches. Ich mag es einfach nicht, dass man das ständig nur als Hiobsbotschaft verkauft. Die Alternative ist, früh zu sterben – wer will das denn? Älterwerden ist doch ein Traum der Menschheit gewesen. Wir leben im Schnitt zehn, manchmal sogar 20 Jahre länger als die Generation unserer Großeltern. Was hätte die dafür getan, so sicher und gut versorgt aufzuwachsen wie wir? Worüber beschweren wir uns?

Wer sich anschaut, wie viele alte Menschen in personell völlig unterbesetzten Heimen untergebracht sind, versteht die Ängste schon. Und vielleicht einmal von einem Roboter gepflegt zu werden, weil tausende Pflegekräfte fehlen, entspricht sicher auch nicht der Vorstellung vieler Pflegebedürftigen. Sie haben die Pflege doch als ihr Herzensthema bezeichnet. Verstehen Sie die Ängste hier nicht?

Hirschhausen: Da bin ich ganz auf Ihrer Seite. Deswegen habe ich ja auch mit meiner Stiftung „Humor hilft heilen“ den Deutschen Pflegetag mitbegründet und in jeder Talkshow, in der ich bin, sage ich, was sich hier tun muss.

Was muss sich tun?

Hirschhausen: Ausbildung und Bezahlung müssen besser werden. Was wir auch dringend brauchen, ist eine festgeschriebene Untergrenze beim Personal. Und die Ärzte müssen besser im Teamplay werden. Im Moment ist es so, dass das deutsche Gesundheitssystem vor allem die Arztleistung honoriert, weniger die Kompetenzen anderer Gesundheitsberufe. So sieht der Verwaltungschef eines Krankenhauses die Pflegekräfte in erster Linie als Kostenfaktoren, wichtig wäre es aber, alle zusammen als Team zu schätzen. Pflege ist ein sehr komplexes Thema. Ich spreche es aber auf der Bühne an und nutze die Chance, wenn so viele Menschen vor mir sitzen, dieses wichtige Thema anzubringen. Bei mir gibt es nicht nur viel zu lachen, sondern auch Nachdenkliches.

Nachdenklich stimmt einen, wie Sie in Ihrem neuen Buch ja auch bemerken, dass bei keiner Altersgruppe die Selbstmordrate so hoch ist wie bei den 70-Jährigen. So gut scheinen sich viele Senioren dann doch nicht zu fühlen.

Hirschhausen: Tobias Esch und ich, wir sind ja beide Ärzte, wir verschließen nicht die Augen davor, dass es zehn bis zwanzig Prozent der Menschen schlecht geht. Aber man kann eben auch zeigen, dass man mit einer positiven Einstellung zu seinem Leben und zum Älterwerden zum Beispiel das Risiko, an Demenz und Alzheimer zu erkranken, halbieren kann. Das ist wissenschaftlich fundiert. Es gibt bisher kein Medikament, das annähernd so gut wirkt wie eine positive Lebenseinstellung. Davon haben aber viele Menschen noch nie etwas gehört.

Heißt das, dass ich selbst schuld bin, wenn ich an Demenz erkranke, weil ich zu negativ denke?

Hirschhausen: Nein, das würde ich auch nie so sagen. Schuld ist hier sowieso völlig unangebracht.

Aber eine mangelnde positive Lebenseinstellung wird ja auch immer wieder bei Krebserkrankungen diskutiert.

Hirschhausen: Davon halte ich auch nichts, das ist nie belegt worden. An Krebs ist niemand schuld – höchstens Raucher tragen dazu selbst bei.

Was muss man denn nun tun, um gesund alt zu werden?

Hirschhausen: Es gibt fünf Punkte. Wenn ich mich an die halte, habe ich schon das Beste für mein Anti-Aging getan: Nicht Rauchen. Bewegung. Gemüse. Erwachsenwerden. Kind bleiben.

Sie schreiben auch von einem interessanten Versuch, bei dem Menschen um die 80 mithilfe von Möbeln und Musik in ihre Jugend versetzt wurden. Und siehe da: Sie wurden fitter und aktiver. Sollen die Älteren also verstärkt in ihrer Vergangenheit leben?

Hirschhausen: Nein. Sie sollten am besten in der Gegenwart gut vernetzt sein, damit sie gebraucht werden, ihre Erfahrungen weiter geben können, nicht alleine sind, tanzen, singen, sich um Enkel kümmern können. Und wenn keine eigenen Enkel da sind, findet man Kinder, um die man sich kümmern kann. Man macht sich aber leider keine Vorstellung, wie viele Menschen das alles nicht haben und in unserer Gesellschaft alleine sind, sich abgehängt fühlen. Dies wiederum erhöht das Risiko für Demenz und andere Krankheiten.

Viele wünschen sich ja auch in der vertrauten Umgebung alt zu werden, mit Menschen, die man kennt.

Hirschhausen: Das ist auch der beste Weg. Und diese Möglichkeit zu bieten, ist langfristig gesellschaftlich das Thema Nummer eins. Eine besondere Belastung tragen hier die pflegenden Angehörigen. Was sie jeden Tag leisten, ist viermal so viel wert wie das, was an Geld in der Pflegeversicherung ist. Wenn sich Menschen nicht mehr unbezahlt aus eigenem Antrieb um andere kümmern, sind wir als Gesellschaft sowieso pleite. Diese Gruppe der pflegenden Angehörigen gilt es ganz besonders im Auge zu behalten. Ich für meinen Teil hebe ihren Einsatz etwa immer auf Kongressen hervor.

Eine letzte Frage zum guten Altern: Sie selbst sind verheiratet und aus Ihrem neuen Buch erfährt man, dass Ihre Frau auch ein bisschen aufpasst, dass Sie nicht zu viel arbeiten. Leben Verheiratete länger und gesünder?

Hirschhausen: Einsamkeit ist schädlich. Nicht jeder hat aber das Glück, einen passenden Partner zu finden und nicht jeder hat das Glück, mit seinem Partner glücklich zu sein. Aber grundsätzlich sind wir soziale Wesen und die meisten Menschen blühen in der Gemeinschaft auf. Dafür braucht es aber nicht unbedingt Familie oder Partnerschaft. Das kann auch die Kirchengemeinde sein, der Sportklub oder das Mehrgenerationenhaus. Es gibt viele Wege, sich zu engagieren. Und Engagement und Lebenseinstellung entscheiden wesentlich darüber, wie lange wir gesund und munter bleiben.

Tickets: Sein neues Programm „Endlich!“ zeigt von Hirschhausen am 20. September im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Augsburger Allgemeine Wissen Spezial“ auf Schloss Kaltenberg. Tickets gibt es bei allen Vorverkaufsstellen sowie unter Telefon 0821/777-3410 und https://www.az-ticketservice.de/hirschhausen.

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