Hofer-Niederlage: Frauen verhinderten Sieg des Rechtspopulisten
Bei der Wahl zum Bundespräsidenten in Österreich hielten 62 Prozent der weiblichen Wähler zu Van der Bellen. Damit verhinderten sie Norbert Hofer.
Weniger spannend als erwartet entwickelte sich am Sonntag der Wahlabend in Österreich. Kurz nach 17 Uhr war klar: Wenn nicht erneut der Kleber für die Wahlumschläge versagt hat, ist Alexander Van der Bellen der Sieg nicht zu nehmen. Gestern Nachmittag lag der frühere Chef der Grünen und zukünftige Präsident bei 53,3 Prozent. Noch nicht ausgezählt waren zu diesem Zeitpunkt die Briefwahlstimmen. Experten gingen allerdings davon aus, dass die Briefwähler das Ergebnis Van der Bellens eher noch weiter in die Höhe schrauben würden.
Spannend hingegen sind die Analysen, die das Sora-Institut gestern im Auftrag des Fernsehsenders ORF präsentierten: Die Meinungsforscher legten dar, dass die Hoffnungen des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer an der Ablehnung einer klaren Mehrheit der Frauen zerschellten. Nur 38 Prozent der Wählerinnen gaben Hofer ihre Stimme, 62 Prozent machten ihr Kreuz bei Van der Bellen. Zwar konnte Hofer 56 Prozent der Männer überzeugen, doch das war letztlich zu wenig.
85 Prozent der Arbeiter wählten Hofer
Bezeichnend für den Riss, der durch das Land geht, sind die heftigen Reaktionen im Netz auf die Ergebnisse der Demoskopen. Bei der Kronen Zeitung beispielsweise warfen – überwiegend männliche Leser – Frauen in E-Mails vor, durch ihr Wahlverhalten dafür verantwortlich zu sein, dass ihre eigenen Töchter nicht mehr sicher sein werden. Da wurde teilweise geradezu hasserfüllt davor gewarnt, dass in Zukunft Vergewaltigungen durch Ausländer an der Tagesordnung sein würden.
Ebenfalls auffällig war – wie schon bei der ersten, dann wegen der Probleme mit dem aus Deutschland importierten Kleber annullierten ersten Auflage der Stichwahl –, dass Hofer insbesondere bei den Arbeitern unangefochten an der Spitze steht: 85 Prozent dieser Gruppe wählten den 45-Jährigen. Fast umgekehrt sieht es bei Wählern mit einem Universitätsabschluss aus: Satte 83 Prozent votierten für den studierten Ökonom Van der Bellen.
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