Islam-Debatte: In Deutschland gilt unsere Hausordnung
Die AfD schürt die Angst vor der Islamisierung und grenzt die Muslime aus. Das ist Stimmungsmache. Richtig ist: Der radikale politische Islam hat hier keinen Platz.
Ist der Islam eine „politische Ideologie“, die mit dem Grundgesetz unvereinbar ist und die Demokratie bedroht? Nein, diese Behauptung der Alternative für Deutschland (AfD) ist krasser Unfug und dient nur dem Zweck, die Angst vor einer „Islamisierung“ Deutschlands zu schüren und daraus politisches Kapital zu schlagen.
Der Islam ist eine Weltreligion, der auch hierzulande Millionen friedlicher Muslime angehören. Das Grundgesetz garantiert die freie Religionsausübung. Ob Christ, Jude oder Muslim: Jeder kann nach seiner Fasson selig werden.
Der säkulare Rechtsstaat behandelt in Glaubensdingen alle gleich. Wer wie die AfD den Islam pauschal zum Gefährder der Freiheit erklärt und die Religionsfreiheit etwa durch ein Verbot des Baus von Moscheen und Minaretten einschränken will, setzt sich um der Stimmungsmache willen nicht nur über die Verfassung hinweg: Er betreibt auch die Ausgrenzung von Muslimen und damit die Spaltung der Gesellschaft.
Zur Wahrheit über den vielfältigen, 1400 Jahre alten Islam gehört allerdings auch, dass es neben dem traditionellen und zeitgemäß interpretierten, von den meisten Gläubigen praktizierten Islam auch den dogmatischen, den radikalen politischen Islam gibt.
Der radikale politische Islam stellt Gottes Wort über weltliche Gesetze
Diese immer stärker werdende Strömung, die auf der wortgetreuen Auslegung des Koran beharrt, stellt Gottes Wort über die weltlichen Gesetze und verachtet sowohl die westliche Lebensart als auch die Demokratie. In diesem Salafismus, der von der Unterwerfung Europas träumt, liegen auch die geistigen Wurzeln des islamistischen Terrors, der sich auf Suren des Koran berufen kann und im Namen Allahs tötet.
Die AfD und ihre rechten europäischen Gesinnungsfreunde rühren alles in einen Topf und stilisieren den Islam zum Feindbild. Ihre populistischen Parolen stießen jedoch auf weniger Gehör, wenn die politischen und kulturellen Eliten das wachsende Unbehagen im Volk über den ungesteuerten Zuzug von Millionen Muslimen und die Risiken islamischer Parallelgesellschaften ernster nehmen würden.
Es ist naiv, die mit dem politischen Islam importierten Probleme und Konflikte aus falsch verstandener Toleranz und multikultureller Schwärmerei zu verniedlichen. Es ist falsch, jede Kritik am Islam als „rechts“ oder gar islamophob abzutun. Es ist töricht, den Muslimen keine besonderen Anpassungsleistungen und keinen Respekt vor unserer Kultur abzuverlangen.
Ja, sie gehören längst zu uns und müssen sich angenommen fühlen. Die „Einbürgerung des Islam“ (Cem Özdemir) ist aller Mühen wert. Doch gelingen kann das nur, wenn die aufnehmende liberale Gesellschaft ihre Werte selbstbewusst vertritt.
Gegen den politischen Islam vorzugehen, ist auch im Interesse der Muslime
Gerade die heterogene, multiethnische Gesellschaft bedarf eines starken Bands gemeinsamer Überzeugungen. Das heißt: Es gilt unsere demokratische, in der Verfassung niedergelegte Hausordnung. Für einen Islam, der die Scharia predigt, der Unterdrückung der Frau das Wort redet, in Moscheen gegen den Westen hetzt, sich in seiner Welt abschottet und gar nicht integrieren lassen will, ist in Deutschland kein Platz. Er „gehört“ nicht zu uns.
Dagegen konsequent vorzugehen und unsere Spielregeln durchzusetzen, ist auch im Interesse der hier lebenden Muslime. Die weit überwiegende Mehrheit schätzt die Vorzüge einer freien Gesellschaft und lebt ihren Glauben als Privatsache.
Sie macht von jener Religionsfreiheit Gebrauch, um die es in vielen islamisch geprägten Ländern so schlecht wie um die Demokratie bestellt ist. Wo der politische Islam regiert oder im Dienst autoritärer Regime steht, sind demokratische Grundrechte Mangelware – ein Grund mehr, um dem politischen Islam energischer entgegenzutreten.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Wo der politische Islam regiert oder im Dienst autoritärer Regime steht, sind demokratische Grundrechte Mangelware." Nun ja, konkret ist das in allen Ländern der Fall, wo der Islam als Staatsform regiert. Da muss man nicht Adjektive wie "politisch" oder "radikal" verwenden. Es ist auch eine nicht von der Hand zu weisende Tatsache, dass überall dort, wo der Islam einen kritischen Prozentsatz am Anteil der Bevölkerung erreicht, versucht wird, religiöse Dominanz und politischen Einfluß im Sinne einer anti-westlichen und rückwärtsgewandten Doktrin auszuüben. Andere Religionen in argumentative Geiselhaft für den Islam zu nehmen, geht ebenfalls an der Realität vorbei. Weder haben Christen Flugzeuge in Wolkenkratzer gelenkt, noch verüben jüdische Gläubige tagtäglich Selbstmordattentate oder stellen gar ganze Terrorarmeen auf.
Dazu noch anzumerken; was sieht man in diesen Ländern an Bildung, Forschung, Lehre, Wirtschaftskraft und Fortschritt allgemein.
>> Andere Religionen in argumentative Geiselhaft für den Islam zu nehmen, geht ebenfalls an der Realität vorbei. Weder haben Christen Flugzeuge in Wolkenkratzer gelenkt, noch verüben jüdische Gläubige tagtäglich Selbstmordattentate oder stellen gar ganze Terrorarmeen auf.<<
Aber nur weil es noch keine Flugzeuge gab. ^^
Zeitlich mag es auseinanderlaufen. Es an der Religion festzumachen ist trotzdem verfehlt Es ist nicht die Religion. Es ist was die jeweils Führenden/Machthaber, Sich-die-Macht-Nehmer aus ihr machen, zu was sie sie benutzen/missbrauchen.
Sehr ausführlich, sehr aufschlussreich und erhellend aber Muße beanspruchend ein Artikel von 2001 im Spiegel. "Gott will es".
Aber es ist ja Sonntag, da hat man diese evtl. wenn es einen interessiert.
Die Geschichte wiederholt sich. Auch wenn es schon einige Jahrhunderte her ist - auch Christen haben im Namen ihrer Religion geplündert und Kriege geführt.
Sie schreiben, daß die Juden keine Terrorarmeen aufstellen. Das ist vom Begriff her sicherlich richtig - aber de facto ... schauen Sie sich mal an was die jüdische Armee in den letzen 20-30 Jahren so alles "angestellt" hat.
Leider ist es halt so, das die Moslem in Deutschland nicht das geringste gegen den radikalen Islam unternehmen, sondern stillschweigend dulden und evtl wohlwollend akzeptieren. Wie wäre es den sonst möglich die Hassprediger in den Moscheen Jahrelang ungehelligt ihr Unwesen treiben können.
Der Herr Chefredakteur hat zunehmend Schwierigkeiten, sich von der Hetze der AfD abzugrenzen. Die Leserbriefschreiber machen offensichtlich ordentlich Dampf. Aber muss man deswegen alles über Bord werfen, woran man mal geglaubt hat? Herr Roller, der kleine Finger wird denen nicht reichen.
Was genau von dem, was Herr Roller geschrieben hat, veranlasst Sie denn zu dieser Meinung? Dass man sich in Deutschland ans Grundgesetz zu halten hat - und zwar jeder? Oder dass es durchaus gefährliche Strömungen des Islam gibt? Bestreiten Sie das?
Es beginnt mit der Überschrift, die für die Leser am rechten Rand mit ihrer Blockwartmentalität gedacht ist. Die grundgesetzwidrigen Vorstöße der AfD als "Stimmungsmache" zu verharmlosen, passt dazu. Herr Roller scheut klare Worte bei der Abgrenzung gegenüber den Rechtspopulisten. Ihm scheint der Beifall dieser Leute sehr wichtig zu sein.
Sie sollten den Kommentar mit klarem Verstand lesen. Ihre unhaltbaren Unterstellungen gegenüber Herrn Roller lassen vermuten, dass Sie nichts vestanden haben oder nicht wollen.
Gesinnungsschnüffelei und Blockwartmentalität sehe ich bei der derzeit gespaltenen Gesellschaft ausschließlich am linken Rand, an den Äußerungen von bestimmten Integrationsträumern und selbsternannten Demokraten von eigenen Gnaden.
Was am Parteiprogramm der AFD Dem Grundgesetz entgegenspricht müssten Sie mal im einzelnen genau erklären, genauso wo Rechtspopulismus sein soll. Der Verfassungsschutz sieht nämlich da zumindest nichts.
Der Artikel ist m.e. lediglich eine Bekräftigung dessen, was seit 1949 in Deutschland gilt. Das GG und alle nachgeordneten "Vorschriften im weitesten Sinne". Auch in anderen Religionen, sogar im Christentum, gibt es extreme Richtungen. Was solls? Im weitesten Sinne sind Religionen eine Weltanschauung. Und was richtig und falsch ist - das ist absolut schwer zu definieren; deswegen hat jedes Haus seine Hausordnung und diese bestimmt was richtig und falsch ist.
Danke, Herr Roller für diesen klaren, sachlichen Kommentar. Bleibt zu hoffen, dass sich Ihre Worte in so manchem beratungsresistentem Hirn einschleichen mögen.
Nochmals, DANKE!
Geben Sie obacht, daß Sie sich vor lauter Danksagungen nicht verschlucken. Sie sind bereits sehr tief drin.
Naja, Herr Roller hat auch einen sehr guten Kommentar zum Umgang der Medien mit der Nationalität von Straftätern geschrieben. Das es eben das Vertrauen der Bevölkerung an die Medien komplett zerstört, wenn von den Medien Tatsachen verschwiegen werden. Soweit, so gut. Nur macht dies seine AZ nach wie vor. Und er ist der Chefredakteur!