Ingolstadt erwartet 20000 neue Jobs
Deutschlands jüngste Großstadt boomt. Nun entstehen auf einem Raffinerie-Gelände tausende hoch qualifizierte Arbeitsplätze. Und am Wochenende soll ein weiterer Schub folgen.
Bayerns „Boomtown“ bekommt einen neuen gewaltigen Schub – und wieder einmal liegt das vor allem am Audi-Konzern. Ingolstadt wird in den kommenden Jahren bis zu 20000 neue Arbeitsplätze hinzubekommen. Zurückzuführen ist das auf ein gemeinsames Projekt, das Audi und die Stadt gemeinsam gestartet haben.
Die Kommune und der Automobilkonzern werden auf dem innenstadtnahen Gelände der ehemaligen Bayernoil-Raffinierie den sogenannten IN-Campus aufbauen. Dahinter verbergen sich hoch qualifizierte Arbeitsplätze, hauptsächlich im Entwicklungsbereich. Und das in einer imposanten Zahl: Mindestens 15000 neue Stellen, sagt Oberbürgermeister Christian Lösel gegenüber unserer Zeitung, werden dort in naher Zukunft geschaffen.
Ein eigener Autobahnanschluss für den Campus
Der Campus soll sogar einen eigenen Autobahnanschluss bekommen, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Der Bund hat Unterstützung zugesagt und die Stadt die notwendigen Grundstücke gesichert.
Für Ingolstadt ist der IN-Campus nicht nur wegen der vielen neuen Arbeitsplätze ein Glücksgriff. Denn das 75 Hektar große Areal direkt an der Donau hat heftig unter dem Raffineriebetrieb gelitten. Anlagen und Gebäude sind schon beseitigt, zurück blieb aber eine gewaltige Altlast. Zehntausende Kubikmeter verseuchter Boden muss ausgetauscht und als Sondermüll entsorgt werden. Deshalb hatten sich in der Vergangenheit verschiedene Kaufinteressenten wieder zurückgezogen.
Audi verpflichtet sich zu Umweltschutz
Audi hat sich nun verpflichtet, Umweltschutz über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu betreiben und die Sanierungskosten in voller Höhe zu übernehmen. Das sind einem ersten Gutachten zufolge etwas über 200 Millionen Euro. Die Stadt trägt kaum ein Risiko. Sie ist nur mit einer kleinen Minderheit an der IN-Campus GmbH beteiligt.
Zu den 15000 neuen Arbeitsplätzen im Campus sollen in spätestens zehn Jahren etwa 5000 weitere kommen, die andere Firmen im Stadtgebiet schaffen wollen. Das besagen aktuelle Befragungen. Auch im städtischen Güterverkehrszentrum sind neue Hallen für Logistikfirmen geplant. Dort arbeiten bereits 5500 Menschen. Mindestens weitere 1000 Stellen sind geplant. Im Audi-Werk selbst arbeiten zurzeit 40000 Menschen. Ingolstadt meldet seit Jahren Vollbeschäftigung.
Angesichts der neuen Prognosen schreibt die Stadtpolitik ihre Zukunftspapiere neu. Die jüngste Großstadt Deutschlands legte zuletzt um jeweils knapp 2000 Einwohner pro Jahr zu. Nun wird angenommen, dass die Zahl innerhalb von zehn Jahren um weitere 30000 auf dann 160000 Bürger steigen wird. Wohnraum ist knapp und die Neubaumieten bewegen sich auf Münchner Niveau. Der Oberbürgermeister hat deshalb die Suche nach Flächen intensivieren lassen. Er will dem Stadtrat nun in jedem Quartal ein neues Baugebiet zur Genehmigung vorlegen.
Am Wochenende erhält die boomende Stadt einen neuen Schub: Die Fußballer des FC Ingolstadt werden wohl den Aufstieg in die Bundesliga klarmachen. Im Eishockey ist die Stadt schon erstklassig.
Die Diskussion ist geschlossen.