Interpol erlässt Haftbefehl gegen russischen Milliardär Pugatschew
Interpol hat die Festnahme des russischen Milliardärs Sergej Pugatschew angeordnet. Der 51-Jährige war einst ein Vertrauter des Kremls.
Die internationale Polizeibehörde Interpol hat einen Haftbefehl gegen den russischen Milliardär Sergej Pugatschew erlassen. Der im Londoner Exil lebende, frühere Vertraute des Kreml sei umgehend festzunehmen, hieß es am Donnerstag auf der Internetseite von Interpol. Der 51-Jährige wird von den russischen Behörden gesucht, die dem früheren Banker Unterschlagung und großangelegten Betrug vorwerfen. Dafür drohen ihm in Russland bis zu zehn Jahre Haft. Über den Haftbefehl von Interpol wurden alle 190 Mitgliedsstaaten informiert.
Der frühere Oligarch und ehemalige Senator Pugatschew, der in den 90er Jahren als "Bankier des Kreml" galt, hat sich ein Unternehmensimperium in Russland aufgebaut, aber auch mehrere Firmen im Ausland gekauft. So war er zwischenzeitlich beispielsweise Besitzer der französischen Delikatessen-Ladenkette Hédiard. Pugatschews Geldhaus Mejprombank war Ende 2010 Bankrott gegangen, nachdem im Zuge zwielichtiger Überweisungen Geld der Eigentümer ins Ausland geschafft worden war.
Seit Jahren versucht Pugatschew seine eingefrorenen Vermögenswerte im Ausland zurückzubekommen. Er sieht sich verfolgt vom Kreml, zu dessen Kritikern er inzwischen gehört. afp/AZ
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